In Deutschland erkranken jedes Jahr 15.000 Menschen an Magenkrebs. Unter allen Krebsarten ist er damit eher selten, zudem sind die Zahlen rückläufig. Bösartige Tumore (Karzinome) entstehen, wenn sich mutierte Zellen ungehemmt vermehren. Ärzte unterscheiden Magenkrebs danach, von welchen Zellen das unkontrollierte Wachstum ausgeht.
Sehr selten entsteht der Tumor in den lymphatischen Zellen (MALT-Lymphom) oder in der Muskulatur und dem Bindegewebe (Sarkome). In 95 Prozent der Fälle entwickelt sich der Krebs im Drüsengewebe. Ärzte sprechen dann von einem sogenannten Adenokarzinom, das in diesem Artikel behandelt wird.
Der Magen und seine Funktionen im Körper:
Der Magen ist für unsere Verdauung sehr wichtig. Hier kommen alle Speisen an und werden zwischengespeichert. Außerdem verdaut der Magen die Nahrung vor: Zusammen mit den Magensäften wird sie zu einem Speisebrei verarbeitet. Diesen leitet der Magen portionsweise in den Dünndarm weiter. Vor den Magensäuren ist das Organ durch die Magenschleimhaut geschützt.
Magenkrebs erkennen: Diese Anzeichen deuten darauf hin
Am Anfang der Erkrankung ist Magenkrebs schwer zu erkennen: Betroffene haben kaum Beschwerden oder nur unspezifische Symptome. Häufig kommt es in einem frühen Stadium zu Verdauungsproblemen. Appetitlosigkeit, ein Völlegefühl und Bauchschmerzen sind ebenfalls möglich. Manche reagieren plötzlich auf bestimmte Speisen empfindlich.
Auch diese Symptome weisen auf Magenkrebs hin:
- erkennbares Blut im Stuhl oder eine schwarze Färbung (Teerstuhl)
- ungewollter Gewichtsverlust
- Leistungsabnahme und Schwächegefühl
- Blutarmut (Anämie)
- Appetitverlust
- Schluckbeschwerden
- häufiges Erbrechen, eventuell mit Blut oder Nahrungsbestandteilen vom Vortag
Achtung!
Zeigen Sie eines oder mehrere dieser Symptome, sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen. Denn: Wird Magenkrebs früh erkannt, haben Sie gute Heilungschancen. Die Anzeichen können jedoch auch harmlosere Ursachen haben – ein Arztbesuch bietet Gewissheit.
Magenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
An Magenkrebs erkranken mehr Männer als Frauen. Auch mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, ein Karzinom zu entwickeln. Jedoch lässt sich nicht immer genau sagen, warum jemand an Magenkrebs erkrankt. Oft kommt es zu einem Zusammenspiel verschiedener Ursachen.
Es gibt jedoch einige Risikofaktoren: Der am weitesten verbreitete ist eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Es ist oft der Auslöser für chronische Entzündungen der Magenschleimhaut. Allerdings führt das Bakterium nicht zwangsweise zu einer Entzündung oder zu Krebs. In Deutschland tragen etwa drei von zehn Erwachsenen das Bakterium in sich – viele haben keinerlei Beschwerden. Daneben gibt es noch weitere Risikofaktoren:
- Ernährung mit stark gesalzenen Speisen oder wenig frischem Obst und Gemüse
- Rauchen und Alkohol
- spezielle Form der Blutarmut (perniziöse Anämie)
- familiäre Veranlagung: Wenn Eltern, Kinder oder Geschwister ein Magenkarzinom entwickelt haben, ist das eigene Risiko ebenfalls höher.
- vorhergegangene Magenoperation, beispielsweise aufgrund eines Geschwürs
So diagnostiziert der Arzt Magenkrebs
Steht der Verdacht auf ein Magenkarzinom im Raum, führt der Arzt mit dem Patienten zunächst ein ausgiebiges Vorgespräch. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt auf geschwollene Lymphknoten achtet. Gewissheit liefert eine Magenspiegelung (Endoskopie).
Dabei führt der Arzt einen dünnen Schlauch über den Mund und die Speiseröhre bis in den Magen. Am Ende des sogenannten Endoskops ist eine Kamera angebracht. Auf einem Bildschirm lassen sich dann mögliche Veränderungen an der Mageninnenwand erkennen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, eine winzige Zange am Endoskop anzubringen. So kann der Arzt Gewebeproben entnehmen und untersuchen.
Magenkrebs behandeln
Die Therapie ist davon abhängig, wie weit der Magenkrebs fortgeschritten ist, und wo sich der Tumor befindet. Mit einem endoskopischen Ultraschall erkennt der Arzt, wie tief das Karzinom die Magenwand durchdrungen hat. Weitere Ultraschalluntersuchungen, beispielsweise der Leber, und eine Computertomografie (CT) geben Aufschluss über mögliche Metastasen. Eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) klärt, ob auch das Bauchfell betroffen ist.
Magenkrebs, der noch keine Metastasen gebildet hat, kann oft mit einer Operation geheilt werden. Sitzt der Tumor lediglich in der Magenschleimhaut reicht es sogar aus, ihn im Rahmen einer Magenspiegelung zu entfernen. Sind tiefere Schichten der Magenwand betroffen, entnimmt der Arzt größere Teile oder das komplette Organ. Eine begleitende Chemotherapie, oft in Kombination mit einer Bestrahlung, kann ebenfalls sinnvoll sein.
Gibt es bereits Metastasen im Bauchfell oder anderen Organen, kommt es nicht mehr zu einer Operation. In manchen Fällen ist der Tumor außerdem bereits zu groß, um ihn restlos zu entfernen. Dann setzen Ärzte Medikamente ein, die Schmerzen und andere Beschwerden lindern und die Lebensdauer des Patienten verlängern. In der Krebsforschung werden ständig neue Behandlungsmöglichkeiten erprobt. Die Immuntherapie könnte auch für Magenkrebspatienten zu einer aussichtsreichen Option werden.
Magenkrebs: Mit einem gesunden Lebensstil vorbeugen
Einige Risikofaktoren für Magenkrebs können Sie verringern – mit Maßnahmen, die auch gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Krebsarten helfen. Verzichten Sie auf Zigaretten und Tabak: Raucher erkranken mit etwa dreimal so hoher Wahrscheinlichkeit an Magenkrebs. Auch eine gesunde Ernährung ist wichtig. Essen Sie ausgewogen und nehmen Sie viel frisches Obst und Gemüse zu sich. Bewegen Sie sich dazu ausreichend und vermeiden Sie Übergewicht. Denn das erhöht das Risiko für verschiedene Krebsarten.