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Frau hält sich den schmerzenden Bauch

Magenschleimhautentzündung erkennen und behandeln: Wieso die richtige Ernährung so wichtig ist

Eine Magenschleimhautentzündung kann akut oder chronisch sein. Dabei wird die Schutzhülle des Magens angegriffen und entzündet sich. Die Ursachen sind vielfältig – die richtige Ernährung ist bei der Therapie in jedem Fall wichtig.

Die Magensäfte sind für die Verdauung unabdingbar. Sie enthalten Verdauungsenzyme und spalten Eiweiße aus der Nahrung auf. Der Magen selbst ist vor diesen aggressiven Säuren geschützt. Denn die Magenschleimhaut sorgt dafür, dass sich der Magen nicht „selbst verdaut“. Sie ist mit einer dünnen Schicht Schleim überzogen. Wird dieser Schutzfilm beschädigt oder produziert der Körper zu viel Magensäure, kann sich die Magenschleimhaut entzünden (Gastritis). 

Ärzte unterscheiden dabei zwischen einer akuten und chronischen Gastritis. Bei einer akuten haben Betroffene starke Magen-Darm-Beschwerden, die aber nach einigen Tagen wieder abklingen. Eine chronische Gastritis entwickelt sich schleichend und ist zu Beginn häufig symptomfrei. Unter Umständen wird sie erst entdeckt, wenn Magengeschwüre entstanden sind.

Gastritis erkennen: Symptome der Magenschleimhautentzündung

Eine akute Gastritis erkennen Sie an verschiedenen Symptomen. Dazu zählen:

  • starke Schmerzen in der Magengegend und im Rücken
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Aufstoßen
  • Völlegefühl und Appetitlosigkeit
  • Sodbrennen
  • Blähbauch

Eine chronische Gastritis verursacht oft keine, oder nur leichte Beschwerden wie

Blähungen. Führt sie allerdings zu einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür äußert sich dies durch starke Schmerzen in der Magengrube.

Wichtig

Anhaltende oder immer wiederkehrende Magen-Darm-Beschwerden können auf viele Erkrankungen hinweisen. Etwa auf ein Reizdarmsyndrom oder die Refluxkrankheit. Letztendlich kann nur ein Arzt feststellen, was hinter Ihren Symptomen steckt. Treten diese wiederholt und über einen längeren Zeitraum auf, lassen Sie sich umgehend untersuchen.

Risikofaktoren für eine akute Magenschleimhautentzündung

Magenschleimhautentzündungen kommen in Deutschland häufiger vor. Schätzungsweise leiden 20 von 100 Personen einmal im Leben daran. Für eine akute Gastritis gib es eine Vielzahl von Auslösern:

  • übermäßiger Alkoholkonsum und Nikotin
  • Nahrungsmittel, die den Magen reizen – zum Beispiel Kaffee oder sehr fette bzw. scharfe Gerichte
  • Lebensmittelvergiftungen
  • bestimmte Medikamente, zum Beispiel gegen Rheuma, Schmerzmittel oder Kortison
  • Strahlentherapie
  • Schlucken von Säuren oder Laugen
  • große psychische Belastungen wie Stress und Depressionen
  • körperlicher Stress, beispielsweise Verbrennungen, Operationen oder ein Kreislaufschock

Ursachen für eine chronische Gastritis

Bei einer chronischen Gastritis unterscheiden Ärzte zwischen drei verschiedene Arten:

Typ-A-Gastritis:

Die sogenannte Typ-A-Gastritis ist die seltenste. Sie kommt gerade einmal bei fünf Prozent der Betroffenen vor. Experten gehen davon aus, dass eine Autoimmunkrankheit verantwortlich ist. Das Immunsystem bildet Abwehrstoffe, die sich gegen den eigenen Magen richten. Die Antikörper greifen die sogenannten Belegzellen an. Diese stellen dann weniger Magensäure her. Der Körper reagiert, indem er das Hormon Gastrin ausschüttet, das die Säurebildung anregt. Das Problem: Das Hormon ist schädlich für die Schleimhaut und kann in seltenen Fällen sogar zu bestimmten Tumoren (Karzinoide) oder Darmkrebs führen.

 

Typ-B-Gastritis:

Die meisten Fälle einer chronischen Gastritis verursacht das Bakterium Helicobacter pylori. Bei der Typ-B-Gastritis stört es die Produktion der Magensäure und verursacht eine Übersäuerung. Diese kann Magenschleimhaut und Magenwand schädigen. Das Bakterium tragen etwa 50 Prozent der Menschen in Deutschland in sich. Nur in wenigen Fällen kommt es aber dadurch zu einer Entzündung. Das Bakterium gilt als Risikofaktor für Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre und erhöht das Risiko für Magenkrebs. Theoretisch können auch andere Bakterien eine Typ-B-Gastritis auslösen. Das kommt allerdings sehr selten vor.

 

Typ-C-Gastritis:

Die Typ-C-Gastritis heißt auch chemisch-toxische Gastritis. Auslöser sind bestimmte Medikamente bzw. entzündungshemmende Schmerzmittel. Dazu gehören unter anderem Ibuprofen, Naproxen Acetylsalicylsäure (ASS) oder Diclofenac. Sie beeinträchtigen die Schutzfunktion der Magenschleimhaut. Als weiterer Auslöser gilt der sogenannte Galle-Reflux. Dabei fließt Gallenflüssigkeit aus dem Zwölffingerdarm in den Magen zurück und reizt die Schleimhaut. Der Reflux tritt beispielsweise nach Operationen am Magen auf. 

 

Gastritis behandeln: Medikamente oder Ernährungsumstellung?

Vielen Menschen hilft es, bestimmte Auslöser für Magenbeschwerden zu vermeiden. Dazu gehören beispielsweise Alkohol, Rauchen und Stress. Auch Nahrungsmittel, die den Magen reizen, sollten Sie möglichst vermeiden. Eine akute Gastritis heilt in der Regel von allein wieder aus:

  • Essen Sie ein bis zwei Tage nichts oder nur leichte Kost.
  • Danach sollten Sie einige Tage Schonkost zu sich nehmen. Als magenschonend gelten beispielsweise Tee, Haferbrei und Zwieback.
  • Essen Sie außerdem mehrere kleine Portionen am Tag statt wenige große.

In manchen Fällen reicht eine Lebensumstellung nicht aus. Dann gibt es verschiedene Medikamente die Sie, nach Absprache mit Ihrem Arzt, einnehmen können.

  • H2-Rezeptor-Blocker (Antihistaminika), wie Ranitidin oder Famotidin, hemmen die Produktion von Magensäure.
  • Protonenpumpenhemmer, wie Omeprazol oder Pantoprazol, drosseln die Säurebildung weiter.
  • Antazida wie Magnesium- oder Aluminiumsalze.
  • Prokinetika wie Domperidon helfen bei Übelkeit und Erbrechen.

Ist das Helicobacter-Bakterium für die Gastritis verantwortlich, kombinieren Sie die Protonenhemmer mit bis zu drei Antibiotika – natürlich nur in Rücksprache mit Ihrem Arzt. Bei einer durch Medikamente verursachten Gastritis besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob ein anderes Schmerzmittel eingesetzt werden kann. Oder Sie nehmen zusätzlich zum Medikament einen Säureblocker ein.