Patienten, bei denen ein Metabolisches Syndrom diagnostiziert wird, leiden in der Regel an mehreren Risikofaktoren. Dazu zählen Übergewicht, ein hoher Bauchfettanteil sowie erhöhte Blutzuckerwerte, Blutfettwerte und Blutdruckwerte.
Das Metabolische Syndrom gilt nicht als eigenständige Krankheit. Es kann allerdings zu schweren Folgeerkrankungen führen, wie eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Um dies zu vermeiden, ist eine schnelle und zielführende Behandlung wichtig.
Ursachen für das Metabolische Syndrom
Beim Metabolischen Syndrom wird immer noch an den Ursprüngen und Zusammenhängen der Risikofaktoren geforscht. Es steht jedoch fest, dass insbesondere Personen betroffen sind, die eine stammbetonte Fettleibigkeit (Adipositas) haben und in erster Linie am Bauch zunehmen. Dabei geht eine besondere Gefahr vom inneren bzw. viszeralen Fett aus, das die Organe umgibt. Im Regelfall existiert davon umso mehr, je mehr Bauchfett äußerlich zu erkennen ist.
Heute haben wir in Deutschland unbegrenzten Zugang zu Nahrungsmitteln und müssen dank zahlreicher technischer Entwicklungen viel weniger körperlich arbeiten. Die Folge: übermäßige Ernährung und Bewegungsmangel. Deshalb leiden mehr und mehr Menschen an Übergewicht. Hohe Bauchfettanteile wiederum begünstigen weitere Risikofaktoren, die typisch für das Metabolische Syndrom sind:
- Insulinresistenz: Eine stammbetonte Fettleibigkeit kann bewirken, dass die Rezeptoren in den Zellwänden nicht auf das in der Bauchspeicheldrüse hergestellte Insulin reagieren. Dadurch gelingt es dem Zucker nicht mehr, in die Zellen einzudringen und er bleibt im Blut zurück. Diese Insulinresistenz kann aufgrund der erhöhten Blutzuckerwerte nach einiger Zeit zu Diabetes-Typ-2 führen.
- Erhöhte Blutfettwerte: Bei hohen Bauchfettanteilen ist es möglich, dass die Triglycerid-Werte besonders hoch und die HDL-Cholesterinwerte sehr niedrig ausfallen. Dann ist der Fettstoffwechsel gestört (Dyslipidämie).
Ein für das Metabolische Syndrom typischer erhöhter Blutdruck hängt wiederum häufig mit einem hohen Insulingehalt zusammen. Da Insulin zu einem Anstieg von Natrium und Wasser in den Blutgefäßen führt, steigen die Blutdruckwerte.
Symptome des Metabolischen Syndroms
Als maßgebliche Symptome gelten die Risikofaktoren, aus denen sich das Metabolische Syndrom zusammensetzt. Für eine sichere Diagnose müssen Fettleibigkeit, erhöhter Blutzucker, Blutfettanteil und Bluthochdruck bestimmte Werte überschreiten.
Im Jahr 2005 hat die Internationale Diabetes-Föderation (IDF) einheitliche Zahlen festgelegt. Demnach sei ein Taillenumfang von mehr als 94 Zentimetern bei europäischen Männern oder mehr als 80 Zentimetern bei europäischen Frauen Anzeichen für das Metabolische Syndrom. Zudem müssen mindestens zwei der nachfolgenden Faktoren zutreffen:
- Triglyzerid-Werte von 150 Milligramm pro Deziliter Blut oder mehr bei Männern und Frauen
- HDL-Cholesterinwerte unterschreiten 40 Milligramm pro Deziliter Blut bei Männern und 50 Milligramm pro Deziliter Blut bei Frauen
- Blutdruckwerte von 130/85 mmHg oder mehr bei Männern und Frauen
- Nüchternblutglukose von 100 Milligramm pro Deziliter Blut oder mehr bei Männern und Frauen
Gehen Sie zum Arzt, wenn Sie befürchten, an einem Metabolischen Syndrom zu leiden. Nur er kann die entsprechenden Tests vornehmen und eine gesicherte Diagnose stellen.
Metabolisches Syndrom: Krankheitsverlauf und Folgen
Erhöhte Blutfettwerte, Blutzuckerwerte sowie Blutdruckwerte können Veränderungen an den Blutgefäßen bewirken. Bleibt das Metabolische Syndrom unbehandelt, kann es zu einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Störungen bei der Durchblutung und Schäden an Herz, Nieren oder Gehirn kommen. Auch ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall sind denkbar, falls sich Gefäße verschließen.
Aufgrund einer Insulinresistenz und anderen Faktoren, wie hohe Triglyzerid-Werte, steigt außerdem das Risiko für Typ-2-Diabetes. Weiterhin gilt Bluthochdruck als mögliche Ursache für eine chronische Herzschwäche sowie für Schäden an den Nieren und Augen. In manchen Fällen stellen Ärzte zudem erhöhte Harnsäurewerte (Hyperurikämie) fest, welche eine Gichterkrankung bedingen können.
Diagnose und Behandlung des Metabolischen Syndroms
Ärzte greifen auf verschiedene Methoden zurück, um die Risikofaktoren des Metabolischen Syndroms festzustellen. Hierzu zählen die Messung des Gewichts und diverse Blutuntersuchungen. Konkret sind folgende Tests denkbar:
- hoher Bauchfettanteil: Messung des Taillenumfangs oder MRT zur Bestimmung des viszeralen Fetts
- Insulinresistenz: Glukose-Toleranztest oder Insulin-Toleranztest mittels Blutproben
- erhöhte Blutfette: Feststellung durch Blutuntersuchungen
- Bluthochdruck: Messung des Blutdrucks über mehrere Tage hinweg
Anschließend führen Ärzte weitere Untersuchungen durch, wenn ein Verdacht auf eine Folgeerkrankung besteht.
Je nachdem, wie stark das Metabolische Syndrom ausgeprägt ist, können verschiedene Behandlungen infrage kommen. Üblich ist eine Ernährungstherapie, die den Körperfettanteil mindern soll. Zudem lernen Betroffene, ihre Ernährung dauerhaft umzustellen und ihre Lebensgewohnheiten gesünder zu gestalten. Auch eine Bewegungs- oder Verhaltenstherapie ist möglich. Hier liegt der Schwerpunkt auf einem körperlichen Training, das die Patienten nach und nach in ihren Alltag integrieren.
Wenn das Metabolische Syndrom samt seiner Folgeerkrankungen bereits fortgeschritten ist, raten Ärzte eventuell zu Medikamenten. Welche Mittel Betroffenen letztendlich verschrieben werden, hängt vom Einzelfall ab.
Metabolisches Syndrom: Folgeerkrankungen vorbeugen
Die besten Möglichkeiten, um dem Metabolischen Syndrom und seinen Folgeerkrankungen vorzubeugen, sind eine gesunde Ernährung und ausreichend Sport. Stellen Sie insbesondere im Arbeitsalltag sicher, dass Sie sich während der Pausen viel bewegen. Außerdem sollten Sie weitestgehend auf Nikotin und Alkohol verzichten.
Sie wollen wissen, was eine ausgewogene, gesunde Ernährung ausmacht? Erfahren Sie mehr dazu im BIG-Ratgeber.