Was sind Mykoplasmen und wie werden sie übertragen?
Mykoplasmen sind Bakterien, die sich von anderen Bakterien dadurch unterscheiden, dass sie keine Zellwand besitzen. Dies macht sie resistent gegen bestimmte Antibiotika wie z. B. Penicillin. Das Bakterium Mycoplasma pneumoniae kann bei Menschen Lungenentzündungen verursachen und verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion – also durch Husten, Niesen, Sprechen oder durch Speichel (Schmierinfektion). Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem ersten Auftreten von Symptomen, beträgt zwei bis vier Wochen.
Infektionen mit Mykoplasmen gibt es jedes Jahr, und sie sind nicht neu. Doch aktuell verursacht der Erreger deutlich mehr Infektionen als in den letzten Jahren. Ärzte vermuten einen Nachholeffekt aus der Coronazeit, in der sich die Menschen mehr geschützt haben und weniger Kontakte hatten, sodass sich Mykoplasmen weniger verbreiten konnten.
Hintergründe zum aktuellen Anstieg von Mykoplasmen
Lesen Sie mehr Details zu den Ursachen des aktuellen Anstiegs von Mykoplasmen in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet".
Lungenentzündung durch Mykoplasmen
Bei einer Infektion mit Mycoplasma pneumoniae sind meist die Rachenschleimhaut, die Luftröhre und die Bronchien betroffen. Häufig ist der Verlauf mild, und viele Patientinnen und Patienten kommen ohne spezielle Medikamente aus. Aber Mykoplasmen gehören auch zu den Erregern, die schwere Lungenentzündungen auslösen können. Anders als bei typischen Lungenentzündungen sind die Symptome oft milder, dazu gehören:
- Trockener Husten
- Mildes Fieber
- Kopfschmerzen und Müdigkeit
- Halsschmerzen
- Durchfall, Erbrechen oder Keuchen (bei jüngeren Patienten)
Diese Symptome können leicht mit einer Erkältung oder anderen Infektionen verwechselt werden. Deshalb besteht die Gefahr, dass eine Mykoplasmen-Infektion erst später erkannt wird. Mit einem Rachenabstrich kann der Erreger bestimmt werden.
Warum sind junge Menschen besonders gefährdet?
Besonders Kinder und Jugendliche sind anfällig für Mykoplasmen-Lungenentzündungen. Sie verbringen viel Zeit in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas und Schulen, wo sich das Bakterium schnell verbreiten kann. Auch das Immunsystem junger Menschen ist noch in der Entwicklung und kennt nicht alle Infektionen, was sie anfälliger macht.
Haben Sie oder Ihre Familie über mehrere Tage schwere Symptome, sollten Sie unbedingt einen Termin in Ihrer Arztpraxis vereinbaren und die Infektion abklären lassen.
Behandlung bei einer Infektion Mykoplasmen
Da Mykoplasmen keine Zellwand besitzen, sind viele Antibiotika wirkungslos. Stattdessen kommen bei schweren Verläufen spezielle Antibiotika zum Einsatz, wie:
• Makrolide
• Tetracycline
• Fluorchinolone
Die Therapie dauert in der Regel 7 bis 14 Tage, je nach Schwere der Infektion. Es ist wichtig, die Antibiotika wie verordnet einzunehmen, um Komplikationen zu vermeiden.
Wie können Sie sich schützen?
- Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen und engen Kontakt mit Infizierten vermeiden.
- Husten- und Niesetikette: In die Armbeuge niesen oder husten und, falls nötig, eine Maske tragen.
- Frühzeitig zum Arzt gehen: Bei anhaltendem Husten oder Fieber sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine Lungenentzündung auszuschließen und die Infektion gezielt zu behandeln.