Nebenhodenentzündung: Schnell handeln und Spätfolgen vermeiden

Letzte Aktualisierung: 06. November 2025Lesezeit: 4 Minuten
Eine Nebenhodenentzündung ist meist gut behandelbar. Wichtig ist, dass du früh handelst. Erfahre, woran du die Entzündung erkennst, was sie auslöst und wie sie behandelt wird, um Spätfolgen wie Unfruchtbarkeit zu vermeiden.
Mann beim Arzt zur Besprechung

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Die Nebenhodenentzündung, medizinisch Epididymitis, ist bei Männern keine Seltenheit und kommt sogar häufiger vor als die Hodenentzündung (Orchitis). Sie betrifft den Nebenhoden, der im Hodensack direkt neben dem Hoden liegt. Während im Hoden Samenzellen gebildet werden, reifen sie im Nebenhoden heran und werden von dort über den Samenleiter weitergeleitet. Entzündet sich dieses empfindliche Organ, kann das schmerzhaft sein. Bleibt die Entzündung unbehandelt, drohen Komplikationen. Mit einer rechtzeitigen Behandlung heilt sie jedoch in den meisten Fällen vollständig aus.

Ursachen einer Nebenhodenentzündung

In den meisten Fällen lösen Bakterien wie Chlamydien oder Escherichia coli die Entzündung aus. Seltener sind Viren beteiligt. Meist beginnt die Infektion in den Harnwegen oder der Prostata und breitet sich über den Samenleiter in die Nebenhoden aus. Ärztinnen und Ärzte sprechen daher von einer ‚aufsteigenden Infektion‘.

 

Eine Nebenhodenentzündung kann auch nach ungeschütztem Analverkehr auftreten. In seltenen Fällen gelangen Erreger über das Blut aus anderen Entzündungsherden, etwa der Lunge, zu den Nebenhoden. Auch Verletzungen oder eine Verdrehung des Hodens (Hodentorsion) können Auslöser sein.

 

Erhöht ist das Risiko bei Männern, die

- dauerhaft einen Blasenkatheter tragen,

- unter Entleerungsstörungen der Harnblase leiden oder

- Fehlbildungen der Harnwege oder des Samenleiters haben.

Symptome: Woran du eine Nebenhodenentzündung erkennst

Die Anzeichen einer Nebenhodenentzündung ähneln der einer Hodenentzündung. Der Hodensack schwillt stark an, schmerzt, ist gerötet und fühlt sich warm an. Eine Nebenhodenentzündung sollte immer von einer Ärztin oder einem Arzt untersucht werden.

 

Weitere Symptome können sein: 

- Schmerzen, die bis in Unterbauch oder Leiste ausstrahlen

- Fieber und Abgeschlagenheit

- Übelkeit und Erbrechen

- Schmerzen beim Wasserlassen

Warum eine schnelle Behandlung wichtig ist

Wenn du den Verdacht auf eine Nebenhodenentzündung hast, geh rasch zum Urologen. Eine frühzeitige Behandlung verhindert, dass sich die Entzündung ausbreitet oder chronisch wird. Bleibt sie unbehandelt, kann es zu Vernarbungen der Samenkanälchen kommen. Dadurch droht im schlimmsten Fall Unfruchtbarkeit. In seltenen Fällen bilden sich Abszesse oder es kann zu einer Blutvergiftung kommen.

Wie eine Nebenhodenentzündung diagnostiziert wird

Deine Urologin oder dein Urologe untersucht die Hoden und Nebenhoden zunächst durch Abtasten. Typisch für eine Nebenhodenentzündung: Der Schmerz lässt etwas nach, wenn der Hoden leicht angehoben wird. 

 

Zusätzlich folgen meist:

- Blut- und Urinuntersuchungen zur Erregerbestimmung

- Ultraschall des Hodens und des Nebenhodens

- gegebenenfalls Abstriche von der Harnröhre

So wird eine Nebenhodenentzündung behandelt

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Therapie heilt die Erkrankung in der Regel vollständig aus, allerdings brauchst du Geduld. Die Behandlung besteht meist aus Antibiotika, wenn Bakterien die Ursache sind, entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamenten, Bettruhe und Hochlagerung des Hodens sowie Kühlen mit Umschlägen, um Schwellung und Schmerzen zu lindern.

Solange du Fieber hast oder die Schwellung besteht, solltest du dich schonen. Nur in seltenen Fällen – etwa bei einem Abszess – ist eine Operation nötig.

So kannst du eine Nebenhodenentzündung vorbeugen

Ganz verhindern lässt sich eine Nebenhodenentzündung nicht, aber du kannst dein Risiko senken: Behandle Harnwegsinfekte frühzeitig, um eine Ausbreitung zu verhindern. Achte auf Safer Sex: Ein Kondom schützt vor Chlamydien und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Nimm Schmerzen im Hodenbereich ernst und such lieber einmal mehr ärztlichen Rat.

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Verfasst von
BIG-Redaktion

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