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Mann beim Arzt zur Besprechung

Nebenhodenentzündung: Schnell handeln und Spätfolgen vermeiden

Meist lösen Bakterien eine Nebenhodenentzündung aus. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann sie zu Unfruchtbarkeit führen. An welchen Symptomen Sie die Entzündung erkennen, was Ursachen sind und wie die Therapie aussieht.

Die Nebenhodenentzündung heißt bei Ärzten auch Epididymitis. Sie kommt deutlich öfter vor als eine Hodenentzündung (Orchitis). Dabei liegen beide Organe direkt nebeneinander im Hodensack. In ihrer Funktion unterscheiden sie sich jedoch voneinander. Im Hoden produziert der Körper die Samenzellen und Geschlechtshormone. Im Nebenhoden lagern diese und reifen heran. Über den Samenleiter und die Harnröhre gelangen sie anschließend nach außen. 

Ursachen einer Nebenhodenentzündung

Auslöser einer Nebenhodenentzündung sind in der Regel Bakterien wie Chlamydien oder Escherichia coli. Sehr selten sind Viren verantwortlich. In den meisten Fällen geht der Entzündung eine Infektion der Harnwege bzw. der Prostata voraus. Über den Samenleiter gelangen die Erreger dann zu den Nebenhoden. Ärzte sprechen in diesem Fall von einer aufsteigenden Infektion. Diese kann auch nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr auftreten. 

Manchmal wandern Bakterien von einer anderen Infektion im Körper über das Blut zu den Nebenhoden. Am häufigsten kommt das nach einer Infektion der Lunge vor. Wird der Nebenhoden verletzt bzw. verdreht, kann er sich ebenfalls entzünden. Die sogenannte Hodentorsion kommt aber selten vor. 

Manche Männer haben ein erhöhtes Risiko, an einer Nebenhodenentzündung zu erkranken. Dies ist dann der Fall, wenn sie

  • einen dauerhaften Blasenkatheter tragen,
  • mit Entleerungsstörungen der Harnblase kämpfen
  • oder unter Fehlbildungen im Bereich der abführenden Harnwege oder des Samenleiters leiden.

Symptome: Woran Sie eine Nebenhodenentzündung erkennen

Die Anzeichen einer Nebenhodenentzündung sind vergleichbar mit denen einer Hodenentzündung. Der Hodensack schwillt stark an und schmerzt. Außerdem ist er gerötet und fühlt sich warm an – klassische Anzeichen einer Entzündung. Weitere mögliche Symptome sind:

  • Fieber und Abgeschlagenheit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen beim Wasserlassen

Die Schmerzen, die die Nebenhodenentzündung verursacht, spüren Sie zudem oft in Unterbauch und Leiste. 

 

Eine Nebenhodenentzündung kann chronisch werden

Glauben Sie, an einer Nebenhodenentzündung zu leiden? Dann zögern Sie nicht, so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Wird eine Nebenhodenentzündung nicht behandelt, kann es zu Unfruchtbarkeit kommen: Die Kanäle, die Samenzellen transportieren, vernarben und verengen sich. Breitet sich die Entzündung auch auf den anderen Hoden aus, kommt es unter Umständen zu einem beidseitigen Verschluss. Spermien gelangen nun nicht mehr auf natürliche Weise nach außen.

Möglich ist zudem, dass die Nebenhodenentzündung chronisch wird. Hier kann es zu einer schmerzlosen Schwellung der Nebenhoden kommen, und auch andere Symptome treten immer wieder auf. Auch ein Abszess kann bei einer unbehandelten Entzündung entstehen. Im schlimmsten Fall droht Betroffenen dann eine Blutvergiftung.

Nebenhodenentzündung: Diagnose

Bei Verdacht auf eine Nebenhodenentzündung ist der Urologe der beste Ansprechpartner. Nach einem Vorgespräch begutachtet er die Hoden zunächst auf mögliche Entzündungszeichen. Auch eine Tastuntersuchung kann Aufschluss geben: Oft wird der Schmerz weniger, wenn der Hoden leicht angehoben wird. Das ist bei einer Hodenentzündung oder einer Hodentorsion nicht der Fall. Letztere muss als Ursache der Beschwerden zwingend ausgeschlossen werden: Sie erfordert eine notfallmäßige Operation.

Eine Blutuntersuchung klärt, ob eine Entzündung im Körper vorliegt. Außerdem nimmt der Arzt eine Urinprobe: So kann er erkennen, welche Erreger genau verantwortlich sind – das erleichtert die spätere Behandlung. Über eine Ultraschalluntersuchung wird zudem klar, wie weit die Entzündung bereits fortgeschritten ist. Eventuell setzt der Urologe auch auf eine Röntgenuntersuchung mit einem Kontrastmittel. So werden etwaige Engstellen in der Harnröhre sichtbar.

 

Nebenhodenentzündung behandeln

Bei der Behandlung einer Nebenhodenentzündung brauchen Sie vor allem eines: Geduld. Meist lässt sich die Erkrankung gut mit Medikamenten therapieren. Dazu gehören schmerz- und entzündungshemmende Mittel sowie Antibiotika bei einer bakteriellen Infektion. Daneben ist wichtig, dass Sie Bettruhe einhalten und den Hoden mit Umschlägen kühlen. Auch eine erhöhte Lagerung kann sinnvoll sein. Dies gilt so lange, wie Sie Fieber haben bzw. der Hoden geschwollen ist. In besonders schweren Fällen ist zudem eine Operation erforderlich: Etwa, wenn sich ein Abszess gebildet hat oder die Samenwege blockiert sind. 

 

Nebenhodenentzündung: So schützen Sie sich

Einer Nebenhodenentzündung vorzubeugen ist schwierig. Leiden Sie an einem Harnwegsinfekt suchen Sie rechtzeitig einen Arzt auf. Das Gleiche gilt, wenn Sie Schmerzen im Bereich der Hoden und Nebenhoden haben. Je schneller die Entzündung erkannt und behandelt wird, desto besser.

Chlamydien sind häufig für eine Nebenhodenentzündung verantwortlich – hier können Sie sich schützen, indem Sie Safer Sex praktizieren und ein Kondom verwenden. Dieses verhindert gleichzeitig die Ansteckung mit vielen weiteren Geschlechtskrankheiten.