Über zwei Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen: Sie leiden an einer Schuppenflechte. Die bekanntesten Symptome sind schuppige Stellen auf der Haut – vor allem an den Armen, Beinen und am Kopf. Sie sind entzündlich und jucken. Die Krankheit, auch Psoriasis genannt, erfolgt in Schüben. Bei den meisten Menschen tritt die Schuppenflechte vor dem 40. Geburtstag auf, sie kann aber auch im hohen Alter erstmalig erscheinen.
Lange Zeit hat die Wissenschaft die Schuppenflechte eine Hautkrankheit genannt – und sie so behandelt. Inzwischen ist sie aber als eine Systemerkrankung bekannt. Denn bei der Schuppenflechte sind auch Körperteile neben der Haut betroffen: die Fingernägel und die Gelenke insbesondere.
Viele Menschen leiden unter ihrer Schuppenflechte und schämen sich für sie. Das ist eine ernst zu nehmende psychische Belastung. Heute gibt es viele (neue) Möglichkeiten, Schuppenflechte zu behandeln – sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihren Therapieplan. Wenn Sie psychische Problem haben, zögern Sie nicht, sich therapeutische Hilfe zu holen. Auch Selbsthilfegruppen können Sie entlasten.
Ursachen der Schuppenflechte
Die Schuppenflechte ist genetisch bedingt. Allerdings bekommt nicht jeder, der Veranlagung von seinen Eltern erbt, auch eine Schuppenflechte. Die Wissenschaft geht davon aus, dass individuelle Trigger die Krankheit auslösen. Trigger sind hormonelle Umstellungen wie die Pubertät und die Wechseljahre, Medikamente, Infektionen, Stress und Rauchen.
Bei Menschen ohne Schuppenflechte wandern abgestorbene Hautzellen langsam durch die oberste Hautschicht und werden am Ende abgestoßen. Bei der Schuppenflechte bewegen sich zu viele Hautschuppen auf einmal durch die Haut, weil das Immunsystem gestört ist. Der Körper produziert immer mehr hornbildende Zellen. So schichten sich viele Hautzellen an, die Haut bildet Schuppen und entzündet sich.
Schuppenflechte: Symptome
Die Symptome auf der Haut unterscheiden sich je nach Art der Psoriasis. Die meisten Betroffenen leiden an der Psoriasis vulgaris:
- Die Haut ist gerötet und schuppt an klar begrenzten Stellen.
- Betroffen sind vor allem die Rückseite der Ellbogen, die Vorderseite der Knie, die Kopfhaut, hinter den Ohren, an Händen, Füßen und am Bauchnabel.
- Die trockenen, schuppigen Stellen nennt man Plaques: Die Oberhaut ist dort verdickt und sieht silbern aus.
- Die betroffenen Stellen variieren in Größe meist zwischen einem und zehn Zentimeter.
- Manchmal juckt die betroffene Stelle stark.
- Die trockene Haut reißt leicht ein.
Seltener ist die Psoriasis inversa:
- Sie tritt in Hautfalten auf: an den Leisten, unter den Achseln, an den Genitalien, an der Gesäßfalte und bei Frauen zwischen und unter den Brüsten.
- Die Haut bildet meistens keine Schuppen.
- Die Stellen sind tiefrot oder weiß, klar abgegrenzte Flecken.
- Die Haut ist feucht.
- Nagelpsoriasis: An den Nägeln bilden sich kleine Dellen, die Nägel verdicken oder werden gelblich-braun
- Psoriasis pustulosa: Die Haut bildet eitergefüllte Pusteln.
Psoriasis: eine Systemerkrankung
In vielen Fällen haben Psoriasis-Betroffene auch mit anderen körperlichen Beschwerden zu kämpfen, weil sich die Autoimmunreaktion auf weitere Bereiche im Körper ausbreitet:
- Zehn bis 30 Prozent der Menschen mit Schuppenflechte entwickeln Gelenkentzündungen: Die Psoriasisarthritis ist eine rheumatische Erkrankung.
- Sie neigen zu Darmerkrankungen und offenen Stellen im Mund.
- Betroffene haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Sie leiden eher unter Depressionen.
Nehmen Sie Ihre Schuppenflechte also ernst und berichten Sie Ihrem behandelnden Arzt von anderen Symptomen, sollten Sie welche haben.
Schuppenflechte: So stellt der Arzt die Diagnose
Die klassische Psoriasis vulgaris ist in vielen Fällen leicht zu erkennen, weil die silbernen Stellen auf der Haut markant sind. Ein Teil der ärztlichen Diagnose ist, die betroffenen Stellen ausfindig zu machen: Manche sind den Patienten nicht bekannt, weil sie gut versteckt sind, zum Beispiel im Ohr. Außerdem untersucht Ihr Arzt, ob andere Schuppenflechte-Arten zusätzlich vorkommen: an den Nägeln, an Beugungen und ob die Gelenke betroffen sind.
Mit dem PASI-Test (Psoriasis Area and Severity Index) bestimmt Ihr Arzt die Ausprägung der Schuppenflechte: Er hält fest, wo sich die Schuppenflechte in welchem Ausmaß und welcher Größe befindet. Das ist wichtig, um zu überprüfen, ob die folgende Behandlung bei Ihnen funktioniert.
Schuppenflechte behandeln
Leichte Formen der Psoriasis können Sie in Absprache mit Ihrem Arzt äußerlich behandeln: mit feuchtigkeitsspendenden Hautcremes oder mit Steroiden.
Funktioniert diese Therapie nicht oder liegt eine schwerere Form der Krankheit vor, können Sie eine Lichttherapie versuchen: Bei UV-Lichtbehandlungen sind mehrere Bestrahlungen notwendig. Das Licht hemmt die Entzündungsreaktion.
Sollte ein nächster Schritt nötig sein, setzen Ärzte auf Medikamente: Via Tabletten oder Spritzen gelangen die Mittel in den Blutkreislauf und wirken auf den ganzen Körper. Die Medikamente unterdrücken das Immunsystem und verlangsamen die Hautzellenteilung.
Eine vierte Behandlungsart erfolgt mittels Biologika – und nur bei schweren Fällen der Psoriasis, die die Lebensqualität des Patienten besonders einschränken. Die Arzneistoffe blocken Zellen im Immunsystem.
Die Medikamente gegen Schuppenflechte haben oft ernsthafte Nebenwirkungen, deswegen sollten sie nur eingesetzt werden, wenn die anderen Therapiewege keine positive Wirkung haben und die Schuppenflechte sich auf Ihre Lebensqualität auswirkt. Kontrollieren Sie während einer Therapie regelmäßig Ihre Blutwerte und lassen Sie Hautveränderungen von einem Hautarzt überprüfen.