Ulcus Molle heißt auch „weicher Schanker“ oder „Chancroid“. Die Geschlechtskrankheit entsteht nach einer Infektion mit bestimmten Bakterien und ist in Europa sehr selten. Häufiger kommt sie in Teilen Südamerikas, Südostasiens und Afrikas vor. Touristen, die diese Länder bereisen, bringen die Krankheit von dort als „Reiseandenken“ mit in die westlichen Industrieländer. Männer sind etwa zehnmal häufiger von der Krankheit betroffen als Frauen. Letztere bemerken die Infektion oft gar nicht, die typischen Symptome bleiben bei ihnen aus. Bei Männern geht Ulcus Molle dagegen meist mit starken Schmerzen einher.
STI – Sexuell übertragbare Infektionen
STI ist eine Abkürzung aus dem Englischen und steht für Infektionskrankheiten, die vor allem beim Sex übertragen werden. Etwa 30 Erkrankungen gehören zu den STIs: Darunter HIV, Chlamydien oder Hepatitis B. Die Auslöser für die Infektionskrankheiten sind vielfältig. Neben Bakterien und Viren zählen auch Pilze und winzige Parasiten dazu. Viele STIs haben unangenehme Begleiterscheinungen, sind jedoch nicht weiter gefährlich. Andere können, vor allem unbehandelt, lebensbedrohlich sein. Daher sind eine frühzeitige Diagnose und ärztliche Betreuung wichtig. Mit der richtigen Therapie lassen sich die meisten STIs gut heilen oder unter Kontrolle bringen.
Ulcus Molle: So kommt es zur Infektion
Verantwortlich für Ulcus Molle ist ein bestimmtes Bakterium: Haemophilus ducreyi. Mit dem Erreger infizieren Sie sich in der Regel über ungeschützten Geschlechtsverkehr. In der empfindlichen Haut bzw. Schleimhaut im Intimbereich finden sich winzige Verletzungen oder Schnitte, die mit dem Auge kaum sichtbar sind. Ein Risikofaktor, der eine Erkrankung mit Ulcus Molle begünstigt: ein unbeschnittener Penis. Statistisch tritt die Krankheit weniger häufig bei beschnittenen Männern auf. Außerdem sorgen schlechte hygienische Verhältnisse und eine unzureichende medizinische Versorgung dafür, dass sich die Krankheit unter der Bevölkerung ausbreitet.
Symptome von Ulcus Molle
Ulcus Molle erkennen Sie normalerweise gut: Die Anzeichen sind eindeutig.
Nach der Inkubationszeit von drei bis fünf Tagen bilden sich an der Stelle, an der das Bakterium in den Körper gekommen ist, kleine Knötchen (Papeln). Diese brechen bald auf und entwickeln sich zu einem weichen, flachen und unscharf begrenzten Geschwür (Ulcus). Dieses geht mit starken Schmerzen einher. Bei Männern entsteht das Ulcus vor allem:
- am Vorhautbändchen
- am Rand der Eichel
- an der Innenseite der Vorhaut
Bei Frauen sind von den Wucherungen dagegen eher die Schamlippen betroffen oder die Mündung der Harnröhre. Oft findet sich das Ulcus jedoch an den inneren Organen. Dann spüren die Frauen von der Erkrankung in der Regel nichts.
Bleibt Ulcus Molle unbehandelt, breiten sich die Erreger nach ein bis zwei Wochen über die Lymphbahnen aus. Die Lymphknoten schwellen meist einseitig an und schmerzen unangenehm. Unter Umständen bilden sich an der Stelle Abszesse. Im schlimmsten Fall brechen diese auf und der Eiter fließt nach außen ab.
Bei Ulcus Molle sind zudem einige Komplikationen möglich. Dazu gehören:
- eine verengte Harnröhre
- eine verengte Vorhaut
- die Bildung einer Fistel an der Harnröhre.
Wird die Krankheit rechtzeitig behandelt, vermeiden Sie diese Folgen.
Ulcus Molle: Die Diagnose
Die äußerlich sichtbaren Symptome von Ulcus Molle erinnern vor allem im ersten Stadium an andere Geschlechtskrankheiten wie Syphilis. Daher sind meist umfangreichere Untersuchungen nötig, um die Krankheit zweifelsfrei zu diagnostizieren. Bei einer ersten Begutachtung und einem Vorgespräch, entsteht ein erster Verdacht. Um diesen zu bestätigen, entnimmt der Arzt einen Abstrich an den betroffenen Bereichen und schickt ihn zur Untersuchung ins Labor. Dieses kann den Erreger Haemophilus ducreyi nachweisen.
Haben Sie den Verdacht, an Ulcus Molle zu leiden? Dann suchen Sie umgehend einen Arzt auf! Über die geschwürigen Stellen können auch andere Krankheitserreger, etwa HIV- oder Herpes-Viren eintreten. Außerdem sind Sie während einer Erkrankung hochansteckend und somit ein großes Risiko für mögliche Geschlechtspartner.
Ulcus Molle behandeln und vorbeugen
Die gute Nachricht: Ulcus Molle ist normalerweise gut und unkompliziert behandelbar. Bei der Therapie kommen Antibiotika zum Einsatz – meist solche mit dem Wirkstoff Ceftriaxon. Ihre Sexualpartner sollten sich mitbehandeln lassen. So vermeiden Sie eine Wiederansteckung. Zudem sollten Sie auf sexuelle Kontakte verzichten, bis die Krankheit ausgeheilt ist.
Sicheren Schutz vor Ulcus Molle bieten Kondome – wie auch bei vielen weiteren Geschlechtskrankheiten. Übrigens: Nach einer Erkrankung mit Ulcus Molle sind Sie keineswegs immun gegen die Krankheit. Sie können sich jederzeit wieder neu anstecken.