Wechseljahre beim Mann: Mythos oder Wahrheit?

Kommen Männer auch in die Wechseljahre? Ja und nein. Zwar erleben Männer auch eine Veränderung ihres Hormonhaushalts – oft Andropause genannt – aber nicht so extrem und abrupt wie Frauen in ihrer Menopause. Lesen Sie hier, welche Ursachen und Symptome den männlichen Wechseljahren zugrunde liegen, wie sie behandelt werden und warum zuerst immer ein umfassender Gesundheitscheck gemacht werden sollte.

Was passiert in den Wechseljahren beim Mann und wann beginnen sie?

Die Ursache für die Wechseljahre beim Mann ist der sehr langsame Rückgang des Hormons Testosteron. Da der Testosteron-Spiegel bei Männern aber bereits zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr jährlich um etwa ein bis zwei Prozent abnimmt, ist dieses minimale und langsame Voranschreiten nicht mit dem extremen und schnellen Hormonrückgang bei Frauen zu vergleichen. Zudem sind die meisten Männer auch im Alter immer noch zeugungsfähig. Deshalb spricht man bei Männern laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) oder der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) auch eigentlich nicht von Wechseljahren. Rund die Hälfte aller Männer über 50 Jahre berichten aber dennoch von Wechseljahresbeschwerden. Aber nur bei etwa drei bis fünf Prozent der Männer über 60 Jahre besteht ein starker Testosteronmangel (Hypogonadismus bzw. Altershypogonadismus oder Late-onset-Hypogonadismus), der behandlungsbedürftig ist.

Synonyme für Wechseljahre beim Mann

Einige Mediziner*innen bezweifeln zwar nicht, dass es die Wechseljahre beim Mann gibt, allerdings verwenden sie stattdessen andere Bezeichnungen:

  • Andropause (Androgene = männliche Sexualhormone) – analog zur Menopause bei Frauen: Altgriech. „Ende des Mannes“ – dabei bleiben die meisten Männer ja zeugungsfähig und bei ihnen gibt es auch keine vergleichbare Veränderung zum Ausbleiben der Menstruation bei Frauen. Von daher ist die Bezeichnung weniger sinnvoll.
  • Klimakterium virile
  • PEDAM – Partielles endokrines Defizit des alternden Mannes
  • PADAM – Partielles Androgendefizit des alternden Mannes

Was sind typische Wechseljahressymptome bei Männern?

  • Schweißausbrüche/extremes Schwitzen
  • Schlafstörungen
  • sexuelle Beschwerden wie Erektionsstörungen, weniger Lust auf Sex
  • Rückgang der Muskelmasse im Vehältnis zum Körperfett
  • Gewichtszunahme (vor allem am Bauch)
  • Abnahme der Knochendichte, Knochen- und Gelenksbeschwerden
  • Leistungsabfall/Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Stressintoleranz
  • Stimmungsschwankungen, schneller gereizt/aggressiv/antriebslos bis hin zu Depressionen
  • Hautprobleme wie Trockenheit und weniger Spannkraft

Wechseljahre oder Erkrankung?

Ob es nun wirklich reine Wechseljahressymptome sind oder die Ursache doch eine Erkrankung ist, sollte unbedingt mit einer körperlichen und psychischen Untersuchung geklärt werden. Denn nicht selten sind beispielsweise auch behandlungsbedürftige Schilddrüsenerkrankungen, Durchblutungsstörungen, Diabetes oder eine Depression für die Symptome beziehungsweise einen zu niedrigen Testosteronspiegel verantwortlich. Auch können bestimmte Faktoren wie Stress, Über- oder Untergewicht und Virusinfekte die Symptome verstärken. Und schlussendlich können die Beschwerden auch 'einfach' auf den natürlichen Alterungsprozess zurückzuführen sein.

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Wie werden Wechseljahresbeschwerden beim Mann behandelt?

Eine Hormonbehandlung sollte beim Mann nur dann zum Einsatz kommen, wenn ein starker Mangel an Sexualhormonen besteht und dieser nachgewiesen für die Symptome verantwortlich ist. Es können aber auch je nach Symptomatik andere oder weitere Medikamente wie zum Beispiel Antidepressiva oder potenzsteigernde Präparate eingenommen werden. Alle diese Präparate sollten aber nur dann eingenommen werden, wenn sie ärztlich verordnet wurden und der Nutzen die Risiken überwiegt.

Gibt es Kontraindikationen?

  • Bei Risiken und Vorerkrankungen wie einem hormonsensitiven Prostatakarzinom bzw. einem bösartigen Prostata-Tumor der Vorsteherdrüse darf keine Hormontherapie erfolgen.
  • Potenzsteigernde Mittel sollten nicht bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingenommen werden.
  • Weitere Kontraindikationen erfahren Sie bei der ärztlichen Untersuchung.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten und Anpassung des Lebensstils

Um einen leichten Testosteronmangel auszugleichen, Beschwerden, die mit dem natürlichen Alterungsprozess zusammenhängen zu reduzieren und gleichzeitig Krankheiten vorzubeugen, sind folgende alternative Behandlungsmöglichkeiten und Anpassungen des Lebensstils zu empfehlen:

  • Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, Atemübungen, Achtsamkeitstraining, regelmäßige Pausen usw.
  • regelmäßige Bewegung wie Spaziergänge, Treppen statt Fahrstuhl, laufen statt Auto etc.
  • gesunde Ernährung (wenig Zucker und ungesunde Fette)
  • Alkohol- und Tabak-Konsum reduzieren/einstellen
  • regelmäßiger Sex
  • das natürliche Altern grundlegend akzeptieren, anstatt dagegen anzukämpfen (gerade im Hinblick auf die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit)
  • Sport – am besten in einer Gruppe (so haben Sie Bewegung und Austausch in Einem)
  • soziale Kontakte pflegen
  • Hobbys nachgehen
  • Emotionen und Befinden offen kommunizieren
  • Psychotherapie (z. B. Verhaltens- oder Paartherapie)
Mann bespricht Untersuchungsergebnisse mit seinem Arzt.

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