Wieso sie entstehen ist bisher unklar: Die Flecken der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) erscheinen auch bei gesunden Menschen. Die Haut verliert an begrenzten Stellen ihre Pigmente, es entstehen klar definierte, unpigmentierte Male. Bei vielen Menschen bilden sich die ersten Flecken schon im Kindesalter. Im Laufe des Lebens können sie sich ausweiten.
Die Krankheit ist chronisch und bisher nicht heilbar. Für Betroffene bedeutet sie oft eine große Belastung. Sie fühlen sich ausgeschlossen, werden gemobbt und diskriminiert. Schätzungen zufolge sind ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung von Vitiligo betroffen.
Vitiligo: Krankheitsverlauf der Autoimmunstörung
Die Weißfleckenkrankheit ist eine Autoimmunkrankheit. Das bedeutet: Das Immunsystem, das Sie normalerweise gegen Viren und Bakterien schützt, ist fehlgeleitet. Ihr Körper greift sich selbst an. Bei der Weißfleckenkrankheit zerstört das Immunsystem die Melanozyten. Das sind Zellen, die Melanine bilden – Pigmente, die Ihre Haut vor UV-Strahlen schützen. Weil der Körper weniger Melanin produziert, bleichen die Stellen aus. Die Linien zwischen betroffenen und nicht betroffenen Stellen sind klar erkennbar.
Die Verfärbungen kommen an allen Körperstellen vor – häufig sind Flecken am Gesicht und an den Händen. Diese Stellen sind für Betroffene besonders belastend, weil sie immer sichtbar sind.
Symptome der Weißfleckenkrankheit
Vitiligo sorgt auf dem Körper für pigmentfreie Flecken, die wenige Millimeter groß sein können und manchmal ganze Körperteile abdecken. Sie sind meist rund oder oval und können ineinander übergehen.
Oft tauchen die Flecken im Gesicht, an den Händen und Gelenken und an den Genitalien auf.
Es gibt zwei Hauptarten der Weißfleckenkrankheit:
1. Fokale Vitiligo, auch lokale und segmentale Vitiligo genannt: Die Flecken beschränken sich meist auf einen Körperteil und sind asymmetrisch.
2. Generalisierte Vitiligo: Die Flecken sind meistens symmetrisch, zum Beispiel durch Pigmentflecken ähnlicher Form auf beiden Händen. Sie bilden sich an verschiedenen Körperstellen und breiten sich weiter aus. Etwa 80 Prozent der Vitiligo-Patienten haben diese Form.
Bei einigen Patienten treten neben Vitiligo Symptome anderer Erkrankungen auf, zum Beispiel kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) – eine weitere Autoimmunkrankheit. Sollten sich bei Ihnen neben Weißflecken auch Verletzungen an der Haut bilden, teilen Sie das unbedingt Ihrem Hautarzt mit. Denn bestimmte Hautstörungen können auf das Köbner-Phänomen hinweisen. Das Phänomen tritt bei einem Drittel bis der Hälfte der Weißfleckenerkrankten auf und deutet oft auf einen schwereren Verlauf der Krankheit hin.
Weißfleckenkrankheit: Therapie und Behandlung
Vitiligo ist eine chronische Erkrankung. Eine Heilung gibt es bislang nicht, weil die genaue Ursache nicht bekannt ist. Deswegen ist die Priorität der Behandlung, eine weitere Verbreitung der Pigmentflecken zu stoppen oder zu verlangsamen. Schreitet eine Pigmentveränderung schnell voran, wird meist ein Steroid verabreicht, um die Ausbreitung zu verhindern.
Bei einem normalen oder langsamen Verlauf der Krankheit, kann Ihr Arzt Ihnen Steroidhormon-Cremes verschreiben, die das Immunsystem unterdrücken. Auch eine Lichttherapie ist möglich. Im besten Fall wird Ihre Haut dadurch repigmentiert, oft allerdings nur teilweise. Vielen Betroffenen helfen neben Medikamenten kaschierenden Make-ups oder Selbstbräuner, um mit der Krankheit zu leben.
Nicht selten tritt Vitiligo im Zusammenhang mit anderen Krankheiten auf. Wenn Sie beispielsweise eine Schilddrüsenerkrankung haben, sollte auch diese behandelt werden, denn sie könnte die Fleckenbildung beeinflussen.
Ein eigenes Medikament gegen Vitiligo gibt es bisher nicht. Die Wissenschaft forscht gegenwärtig an Medikamenten, die bestimmte Enzyme hemmen. Sie heißen JAK-Hemmer und stoppen in den Zellen Körpersignale, die Entzündungsprozesse auslösen. Erste Experimente brachten positive Resultate: Die Cremes repigmentierten die Haut einer großen Anzahl der Probanden. Noch sind keine der Medikamente zugelassen.
Während der genaue Auslöser der Krankheit nicht feststeht, ist inzwischen bekannt, dass psychischer Stress die Krankheit unterstützt: Meiden Sie wenn möglich Stressfaktoren.
Hinweis
Für viele Menschen mit Vitiligo ist die Erkrankung eine enorme Belastung. Denn auch wenn die Weißfleckenkrankheit keine Schmerzen verursacht: Sie hat oft Mobbing, Ausgrenzung und Isolation zur Folge.
Therapien und Make-up können Abhilfe verschaffen – auch verständnisvolle Gesprächspartner und Selbsthilfegruppen unterstützen Sie. Verbände wie der Deutsche Vitiligo-Bund e.V. und der Deutsche Vitiligo Verein e.V. informieren über Treffen und Ansprechpartner. Zögern Sie bei psychischen Belastungen nicht, sich therapeutische Hilfe zu holen.