Schnitzel mit Pommes oder lieber doch den Veggie-Burger mit Salat? Wie und wovon wir uns ernähren, hat nicht nur einen Einfluss auf unsere Gesundheit. Auch für die Umwelt spielen unsere Essgewohnheiten eine entscheidende Rolle. Oft taucht in diesem Zusammenhang der Begriff der nachhaltigen Ernährung auf. Doch was bedeutet dies überhaupt? Wir geben praktische Tipps, wie Sie die Umwelt schonen können.
Welchen Einfluss hat unsere Ernährung auf die Umwelt?
Die Supermärkte in Deutschland sind voll mit Lebensmitteln – kaum ein Produkt, das Sie dort nicht bekommen. Obst und Gemüse gibt es unabhängig von der Saison, wer im Winter Lust auf Erdbeeren oder Kirschen bekommt, wird in den meisten großen Supermärkten fündig. Diese stammen größtenteils aus fernen Kontinenten wie Asien und Südamerika - doch nicht nur das ist problematisch.
Grundsätzlich werden für den Anbau von Lebensmitteln Flächen und Ressourcen wie Wasser benötigt. Das ist nicht immer verträglich mit dem Schutz der Umwelt. Ein Beispiel dafür sind etwa Palmöl-Plantagen. Um Raum für sie zu schaffen, werden zunächst große Flächen gerodet – die heimische Flora und Fauna müssen weichen. In den entstandenen Monokulturen finden Tiere zudem oft keine Nahrung.
Besonders schädlich für die Umwelt ist jedoch der Konsum von Fleisch. Denn: Produzenten verbrauchen dabei extrem viele Ressourcen. Dazu gehören etwa große Flächen Land für den Anbau von Futtermitteln. Und auch der Wasserverbrauch ist extrem: Für ein Kilo Fleisch sind etwa 15.000 Liter notwendig. Dazu kommt Energie, etwa um das Fleisch zu verarbeiten oder zu kühlen. Und: Bei der Fleischproduktion entstehen Emissionen wie Lachgas und Methan – unter anderem auch durch die Ausscheidungen der Tiere.
Die Grundlagen der nachhaltigen Ernährung: Fleischverzicht und weniger Abfall
Wer den Einfluss seiner Ernährung auf die Umwelt reduzieren will, sollte über eine nachhaltige Ernährungsweise nachdenken. Dabei steht im Fokus, Ressourcen zu schonen, faire Produktionsbedingungen zu schaffen sowie Tierleid und Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Doch wie kann das in der Praxis gelingen? Mit diesem Thema beschäftigen sich auch Forschende. 2019 veröffentlichte die EAT-Lancet-Kommission, bestehend aus 37 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die Strategie der Planetary Health Diet. Deren Grundsatz: Menschen sollen sich gesünder ernähren, ohne dabei die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde zu überschreiten.
Damit das gelingt, müsste die Ernährung zukünftig so aussehen:
- deutlich mehr pflanzliche Produkte – etwa doppelt so viel Obst und Gemüse.
- Fleischverzicht – Europäer müssten laut der Kommission ihren Konsum um 75 Prozent reduzieren
- weniger Lebensmittelabfälle – ungefähr halb so viele wie aktuell
- mehr Nüsse und Hülsenfrüchte
Auf diese Weise wäre es theoretisch möglich, bis zum Jahr 2050 etwa 10 Milliarden Menschen auf der Erde gesund zu ernähren – ohne den Planeten dabei zu zerstören. Allerdings gibt es bei der praktischen Umsetzung noch Hürden. Würden alle Menschen ihre Ernährung schlagartig umstellen, wären nicht ausreichend Lebensmittel vorhanden. Denn von Gemüse, Obst und Co. wird aktuell noch zu wenig produziert. Ändern müsste sich daher nicht nur das Ernährungsverhalten des Einzelnen – auch in Industrie, Agrarwirtschaft und Politik wäre ein Umdenken nötig.
Tipps für eine nachhaltige Ernährung im Alltag
Für mehr Nachhaltigkeit im Alltag reichen oft schon kleine Tipps und einige veränderte Gewohnheiten aus.
- Saisonal und regional einkaufen:Die Erdbeeren direkt vom Feld oder die Kartoffeln vom Bauern um die Ecke zu holen, reduziert Energie und Emissionen. Denn: Aufwendig betriebene Gewächshäuser sind nicht nötig und wer mit dem Fahrrad zum Wochenmarkt fährt, stößt beim Transport keinerlei Schadstoffe aus. Weiterer Vorteil: Gemüse und Obst beinhalten jede Menge Nährstoffe, wenn sie auf natürlichem Wege reifen dürfen.
- Auf Bio- und Fairtrade achten:Diese wurden unter fairen Bedingungen produziert und die Bio-Banane aus Ecuador ist trotz der langen Reise deutlich umweltverträglicher als ein vergleichbares Obst vom Großkonzern. Tipp: Gleich in Biomärkten einkaufen – diese setzen oft besonders strenge Kriterien an.
- Selbst produzieren:Nachhaltiger als aus dem eigenen Garten geht es kaum – und auch auf dem Balkon wachsen deutlich mehr Sorten, als man auf den ersten Blick annimmt. Wer die Möglichkeit nicht hat, kann manchmal bei Bauern einen Teil des Felds “mieten”. Eine weitere Idee ist die Solidarische Landwirtschaft. Hier bewirtschaften Sie in der Gruppe ein eigenes Feld und bauen verschiedene Lebensmittel an – mit Unterstützung von erfahrenen Personen aus der Landwirtschaft.
- Reste verwerten:Im Idealfall kaufen Sie nur das ein, was Sie auch wirklich brauchen. Immer klappt das natürlich nicht – eine gute Möglichkeit ist es, Lebensmittel dann länger haltbar zu machen, etwa durch Einkochen oder Fermentieren. Und: Viele Produkte sind auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums haltbar.
- Müll reduzieren:Auch Verpackungsmüll belastet die Umwelt: In Unverpackt-Läden gibt es Nudeln, Reis und Co. lose zu kaufen – das Prinzip haben sich mittlerweile auch einige Supermärkte abgeschaut.