Windel abgewöhnen: Aber wie und wann?
Als Erwachsener hat man leicht das Gefühl, dass eine Toilette zu benutzen wirklich keine große Sache ist. Der Weg zu dieser Einstellung kann aber erstaunlich lang sein. Macht euch bewusst, dass euer Kind es bisher gewohnt war, sich keinerlei Gedanken um Ausscheidungen zu machen. Es gibt viel zu erklären und viel zu lernen. Bis ein Kind wirklich trocken ist, können zwei Jahre ins Land gehen. Das ist kein Grund zur Entmutigung. Es wird viel daneben gehen, es wird lange dauern – aber ihr werdet nie wieder einen Menschen sehen, der so stolz auf seine Fäkalien ist. Sich über die kleinen Dinge zu freuen, habt ihr sicherlich schon gelernt. Die große Frage lautet nun also: Sind alle bereit für die Ära der Trockenheit?
Das Töpfchen
Besorgt sein sollte entweder das gute alte Töpfchen und/oder ein Toilettensitz mit Hocker für euer Kind. Beim Töpfchen ist zu beachten, dass es sicher steht und euer Kind bequem sitzen kann. Gleiches gilt für den Toilettensitz. Dieser sollte natürlich eine Vorrichtung haben, damit das Kind selber auf die Toilette und wieder herunterkommt. Generell also alles Dinge, die man selbst auch von einer Toilette erwartet – erreichbar, gemütlich und stabil!
Das Kind
Vor allem muss aber euer Kind bereit sein, sich von den Windeln zu trennen. Meistens sind ab dem 18. bis 25. Lebensmonat Körper und Geist soweit entwickelt, dass mit der Windelentwöhnung begonnen werden kann. Bei anderen Kindern kann die Entwicklung allerdings bis zum vierten Lebensjahr dauern. Es gibt einige Hinweise und Voraussetzungen, die auf die Töpfchen-Bereitschaft eures Kindes schließen lassen:
- normaler, weicher Stuhlgang
- eine Windel wird teilweise drei bis vier Stunden trocken gehalten
- die Fähigkeit zu laufen, einfache Anweisungen zu befolgen und seine Hose hoch- und herunterziehen zu können
- passende Wörter für die Ausscheidungen finden, z.B sind “Ah Ah und PiPi” beliebte Klassiker, aber ansonsten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt
Ein wirklich gutes Zeichen ist es, wenn das Kind von selbst merkt, dass es in einer vollen Windel nicht herumlaufen möchte und beginnt, bestimmte Dinge von selbst machen zu wollen. Euer Kind muss natürlich nicht alle Kriterien eines fertigen Töpfchengängers erfüllen. Achtet auf die Zeichen und vertraut eurem Gefühl – ihr werdet schon merken, wann die Zeit gekommen ist.
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Entspannt zum großen Erfolg – Los geht’s!
Egal, wie ihr es auch angeht, arbeitet ohne Druck und mit viel Ruhe und Geduld. Euer Kind versteht weder den Zusammenhang zwischen Nahrungsaufnahme und -abgabe, noch den zwischen dem Druck auf der Blase und dem tatsächlichen “Pipi machen”. Außerdem muss ein Kind lernen, die Schließmuskeln von Darm und Blase kontrolliert anzuspannen und zu entspannen.
Erst mal sollte euer Kind entspannt auf dem Töpfchen sitzen. Wo das Töpfchen stehen sollte? Da scheiden sich die Geister. Einige Experten sagen, egal wo, Hauptsache immer bereit. Andere sagen, immer im Bad, dann wird sich gleich an die Lokalität gewöhnt. Wir sagen: Euer Kind, eure Wohnung. Finden Sie Töpfchen in gemütlichen Ambiente entspannter als auf kalten Fließen, leuchtet das genauso ein, wie das Lokalitätsargument. Wo auch immer es steht, Ihr Kind sollte sich langsam an das Töpfchen gewöhnen dürfen. Es muss zunächst noch nicht wissen, wieso. Es geht eher darum, eine Vertrauensbasis zwischen Mensch und Ding herzustellen.
Die großen sind Vorbilder für die Kleinen
Ist das Töpfchen nicht mehr fremd, solltet ihr erklären, wozu das Töpfchen da ist. Natürlich lernen Kinder am ehesten durch Nachahmung. Nein, wir erwarten nicht, dass ihr persönlich auf dem Töpfchen Platz nehmt :)) . Stattdessen solltet ihr euer Kind mitnehmen, wenn ihr auf Toilette geht. Kinder wollen in der Regel schnell alles wie „die Großen“ machen. Lasst es zusehen und erklären Sie, was passiert. Spaß für alle bringt es natürlich auch, den Prozess mal mit einem Kuscheltier durchzuspielen. Das Wichtigste ist jedoch: Benutzt euer Kind das Töpfchen, ist das ein großes Lob wert!
Geduld haben - kein Kind wird von einem auf den anderen Tag trocken
Gewöhnt euer Kind auch langsam daran, allein auf das Töpfchen zu gehen. Praktisch sind Hosen, die das Kind schnell und einfach an- und ausziehen kann. So sollte das Kind langsam aber sicher lernen, die Töpfchenaktion mit dem Druckgefühl im Unterleib in Verbindung zu bringen. In dieser Phase liegt die kritische Frage nach Trainingswindeln nahe. Auch hier eine kurze Pro- und Kontraerläuterung: Bei Windeln mit Gummizug ist das Schöne, dass die Kinder sie selbst ausziehen und auf das Töpfchen gehen können, wenn sie müssen. Im Zweifelsfall geht jedoch nichts daneben. Andere sagen, dass das Kind das Gefühl, keine Windel zu tragen, braucht, um sich auf das Töpfchen zu konzentrieren. Wir sagen: Die Mischung macht‘s! Am Anfang ist eine Trainingswindel stressfreier für alle. Geht das Kind regelmäßiger auf das Töpfchen oder mag normale Unterwäsche viel lieber, wird die Windel eben weggelassen. Klar ist, dass ein Kind nicht von heute auf morgen lernt, seine Funktionen bewusst zu nutzen. Soll heißen: Es wird etwas daneben gehen. Bleibt entspannt, redet mit eurem Kind, setzt es nicht unter Druck – denn keine volle Hose ist böse gemeint.
Tags trocken werden geht schneller als nachts
Bis Kinder auch in der Nacht trocken sind, kann es eine ganze Weile länger dauern. Falls ihr diese nicht schon habt: Inkontinenzeinlagen halten das Gröbste von der Matratze fern. Ihr solltet darauf achten, ein Nachtlicht anzulassen, so dass sich das Kind im Dunklen nicht fürchtet, wenn es nachts aufsteht. Sagt eurem Kind klar, dass es euch jederzeit wecken kann, wenn es auf Toilette muss. Falls es schon alleine geht, kann es auch helfen, das Töpfchen neben das Bett zu stellen.
Und dann? Dann ist es vollbracht. Herzlichen Glückwunsch zur Windelfreiheit!