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Azetonämisches Erbrechen: Häufige Brechanfälle bei Kindern ohne erkennbare Erkrankung

Kinder leiden schneller und häufiger als Erwachsene unter Übelkeit und Erbrechen. Meist hat das seine Ursache in einem verdorbenen Magen, einem Magen-Darm-Infekt oder Reiseübelkeit (Kinetose). Erbricht sich ein Klein- oder Schulkind allerdings plötzlich zig Mal am Tag ohne erkennbare pathologische Ursache, kann es sich um sogenanntes azetonämisches Erbrechen handeln. Lest hier, was es damit auf sich hat, wieso es ein behandlungsbedürftiger Notfall ist und wie es behandelt wird.

Was ist Azetonämisches Erbrechen?

Azetonämisches oder ketonämisches Erbrechen kommt besonders im Klein- und Schulkindalter vor. Hierbei kann es zu 40 bis 50 heftigen Brechanfällen pro Tag kommen, denen allerdings keine erkennbare pathologische Erkrankung, also weder ein verdorbener Magen noch ein Magen-Darm-Virus, zugrunde liegt.

Weitere Symptome azetonämischen Erbrechens

  • Ketonämisches Erbrechen beginnt anfallsartig.
  • Der Atem eures Kindes riecht „azetonisch“ – er riecht also nach Essig oder Apfelsaft.
  • Je nach Schweregrad und Dauer wirken Kinder dabei sehr unruhig/überdreht, apathisch oder sind sogar benommen.

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Ursache für azetonämisches Erbrechen

Besteht bei eurem Kind ein Kohlenhydratmangel, beispielsweise weil es aufgrund eines Infekts wenig Appetit hat oder die Nahrung verweigert, kann es zur verstärkten Bildung sogenannter Ketonkörper kommen. Die Ketonkörper lösen dann einen Brechanfall aus. Dies geschieht häufig während eines Infektes.

Eine weitere Ursache für die verstärkte Ketonbildung können starke Emotionen und psychischer Stress sein.

Deshalb ist ketonämisches Erbrechen ein Notfall

Bedenkt man, dass man bereits nach zwei- bis dreimaligem Erbrechen verteilt über den Tag kaum bis keine Nahrung mehr in sich trägt und komplett erschöpft ist, kann man sich ungefähr vorstellen, dass es nach bis zu 40 bis 50-maligem Erbrechen zu einem gefährlichen Elektrolytverlust und zu einer heftigen Übersäuerung (Azidose) kommt. Und eben diese führen erneut zu einer verstärkten Ketonbildung, die den nächsten Brechanfall auslösen. Je häufiger dieser Kreislauf stattfindet, umso lebensbedrohlicher ist der Zustand eures Kindes. Es gilt daher, ketonämisches Erbrechen so schnell wie möglich zu behandeln.

Wie wird azetonämisches Erbrechen behandelt?

Um den Brechanfällen ein Ende zu setzen, muss der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt des Kindes wieder normalisiert werden. Seid ihr mit eurem Kind noch nicht beim Arzt oder in der Notaufnahme, könnt ihr eurem Kind etwas zu trinken und Traubenzucker zum Lutschen geben. Möglicherweise könnt ihr die Brechanfälle damit auch schon stoppen. Ist dies nicht der Fall, werden eurem Kind Monosaccharide (Einfachzucker) entweder über eine Infusion oder löffelweise mit einer speziellen Flüssigkeit über den Mund verabreicht. Ganz wichtig ist dabei, dass die Flüssigkeit eurem Kind langsam zugeführt wird, damit Mund- und Speiseröhrenschleimhäute diese auch ausreichend aufnehmen kann. Schluckt sie euer Kind zu schnell, landet der größte Teil im Magen und das Erbrechen geht weiter.

Selbst wenn ihr die Brechanfälle bereits zu Hause erfolgreich behandelt habt, sucht zur Sicherheit trotzdem einen Arzt oder eine Notaufnahme auf. Gerade dann, wenn euer Kind zum ersten Mal sehr häufig erbricht, ist eine gründliche Untersuchung sinnvoll, um Erkrankungen auszuschließen und noch mal abzuklären, ob euer Kind vielleicht doch noch mit Elektrolyten versorgt werden sollte. Kommt dieser Zustand bei eurem Kind häufiger vor, könnt ihr euch für den Notfall auch eine Elektrolyt-Zucker-Lösung zum Löffeln kaufen oder selbst eine Lösung anrühren. Lasst euch dazu aber noch mal ärztlich beraten.

Kleinkind im Schatten trinkt auf einer Wiese aus einer Wasserflasche

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Zum Rezept auf dem BIG-Instagramkanal

Kinder- und Jugendvorsorge

Von der Geburt bis zum Erwachsenenalter gehören grundsätzlich neun Früherkennungsuntersuchungen, die sogenannten "U-Untersuchungen", zum kostenlosen Angebot der BIG und dienen dazu, Krankheiten und Entwicklungsstörungen bei Kindern möglichst frühzeitig zu erkennen. Die U10 und die U11 zählen als Leistungsplus fest zum Vorsorgeprogramm der BIG.

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