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Vorsorge-Impfschutz-Poliomyelitis-Kind im Rollstuhl

Schutzimpfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis)

Poliomyelitis – kurz Polio oder umgangssprachlich Kinderlähmung – ist eine hoch ansteckende Vireninfektion. Früher galt Polio als gefürchtete Kinderkrankheit, an der viele Kinder starben. Heute verläuft die Krankheit meist ohne Symptome. In einigen Fällen kann es jedoch zu schweren Spätfolgen kommen. Zu diesen gehört die namensgebende Lähmung, aber auch die Fehlstellung von Gelenken oder Osteoporose.

Wie steckt man sich mit Kinderlähmung an?

Eine Ansteckung mit Kinderlähmung geschieht über Speichel, also beim Sprechen, Husten oder Niesen. Die Polio-Viren gehören zur Gruppe der Enteroviren. Sie siedeln sich in der Darmschleimhaut an, wo sie sich stark vermehren. Die Inkubationszeit kann bis zu 35 Tagen dauern. Der Erkrankte gilt so lange als ansteckend, wie er das Virus ausscheidet. Bereits nach 36 Stunden kann das Virus im Speichel nachgewiesen werden. Anschließend werden die Erreger durch den Stuhl ausgeschieden. Dies kann bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem Monate oder gar Jahre dauern. Die Viren können dann sogar über verunreinigtes Wasser aufgenommen werden (fäkal-oral Infektion). Hierbei sind besonders Länder betroffen, in denen das Trinkwasser unzureichend aufbereitet wird.

Symptome und Verlauf von Kinderlähmung

Kinderlähmung verläuft in der Regel asymptomatisch. Das bedeutet, dass während der Krankheit keine Symptome spürbar sind. In manchen Fällen kann es zu leichten grippeähnlichen Symptomen oder Übelkeit und Durchfall kommen. In weiteren Fällen wird zwischen einer paralytischen und einer nicht-paralytischen Polio-Erkrankung unterschieden. Die nicht-paralytische Polio verursacht Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen und einen steifen Nacken. Bei einer paralytischen Polio kommt es zu einer schlaffen Lähmung. Diese ist meist asymmetrisch und betrifft Bein, Arm, Bauch, Brustkorb oder Augenmuskeln. Die Lähmungen bilden sich teilweise zurück, verschwinden aber nicht ganz. Sie können zu Sprach-, Kau- oder Schluckstörungen führen. Im schlimmsten Fall tritt eine Atemlähmung auf. Hier droht Lebensgefahr!

Wo besteht Ansteckungsgefahr?

Die Schutzimpfung gegen Polio wurde im Jahr 1988 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen, um Kinderlähmung weltweit auszurotten. Seit 2002 gelten Europa, Amerika, der Westpazifik und Südostasien als poliofrei. Dennoch können sich Reisende z. B. in Afrika mit den Polio-Viren infizieren, wenn sie nicht geimpft sind. Es besteht ebenfalls die Gefahr, dass die Viren anschließend mit nach Deutschland gebracht werden und sich hier weitere Menschen mit Polio anstecken.

Impfung gegen Kinderlähmung

Die Impfung gegen Poliomyelitis ist durch den regen Reiseverkehr und die zunehmende Globalisierung in Deutschland nach wie vor wichtig. Bei der Polio-Impfung handelt es sich um einen Totimpfstoff, das bedeutet, dass der Impfstoff abgetötete Polio-Erreger enthält, die jedoch keine Poliomyelitis auslösen können. Die Impfung bietet erst Schutz vor den Erregern, wenn alle Teilimpfungen abgeschlossen wurden.

Die Impfung gegen Polio erfolgt im Säuglingsalter und ist in der Regel Teil einer sechsfach-Impfung, wird also in Kombination mit fünf weiteren Standardimpfungen verabreicht. Zusätzlich wird eine Auffrischung zwischen 8 und 18 Jahren durchgeführt. Erwachsenen über 18 Jahren wird nur eine Impfung empfohlen, wenn die Auffrischung länger als 10 Jahre zurückliegt und sie in ein Risiko-Land reisen wollen. Wenn Sie in der Medizin oder einem Labor tätig sind oder wenn Sie in Einrichtungen arbeiten, wo sich beispielsweise Asylbewerber aus einem Risiko-Land aufhalten, wird ebenfalls eine Auffrischung im Erwachsenenalter empfohlen. Gleichermaßen sollte die Impfung nachgeholt oder vervollständigt werden, wenn Sie nicht alle Teilimpfungen erhalten haben oder die Impfung nicht ausreichend dokumentiert wurde.

Wie bei anderen Impfungen kann eine leichte Irritation der Haut an der Einstichstelle auftreten. Außerdem können die anderen Impfstoffe, die Teil der Sechsfach-Impfung sind, Fieber oder Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Andere Nebenwirkungen und Impfreaktionen sind eher selten.

Kostenerstattung bei der BIG

Die ständigen Impfkommission ( STIKO) des Robert-Koch Instituts (RKI) empfiehlt die Impfung gegen Kinderlähmung. Als gesetzliche Krankenkasse übernimmt die BIG die Kosten für diese Impfung.