Besteht bei euch also die Gefahr, dass ihr aufgrund einer Krebstherapie unfruchtbar werdet, könnt ihr euch vor der Therapie eure gesunden Ei- oder Samenzellen entnehmen lassen und die Kryokonservierung als Kassenleistung nutzen. Mithilfe der Kryokonservierung können die Keimzellen über mehrere Jahre aufbewahrt, damit ihre Vitalität erhalten und später im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung genutzt werden.
Gute Erfolgschancen durch Kryokonservierung mit Vitrifikation
In der Regel wird für die Kryokonservierung das Vitrifikationsverfahren angewandt (Schockfrosten). Durch Vitrifikation werden die Zellen in flüssigem Stickstoff innerhalb von zwei bis drei Sekunden von 20 auf minus 196 Grad Celsius schockgefrostet. Dieser Vorgang ist wesentlich schonender und erfolgversprechender als die klassische Kryokonservierung („slow cooling“), bei der das Einfrieren der Eizellen oder Spermien bis zu zwei Stunden dauern und es dadurch zur Bildung von Eiskristallen kommen kann, die die Keimzellen schädigen können. Bei der Vitrifikation dagegen entwickeln die Zellen durch das Schockfrosten eine Art Kälteverglasung. Um die Zellstruktur zu schützen, werden die Zellen zuvor mit einer Kryoprotektionslösung („Frostschutzmittel“) behandelt, die das Wasser beim Einfrieren und beim Auftauen binden. Dies hat zur Folge, dass bei der Vitrifikation bis zu 90 Prozent der eingefrorenen Ei- oder Samenzellen überleben und die Erfolgschancen einer späteren Kinderwunschbehandlung erhöhen.
BIG direkt gesund trägt Kosten einer Kryokonservierung bei einer Krebserkrankung
Seid ihr bei BIG direkt gesund oder einer anderen gesetzlichen Krankenkasse versichert, gelten für die Leistung der Kryokonservierung bei Krebs folgende Voraussetzungen:
- Euer Arzt/eure Ärztin bescheinigt euch eine Behandlung, die eure Fruchtbarkeit schädigen kann.
- Maximales Alter bei Frauen: 40 Jahre
- Maximales Alter bei Männern 50 Jahre
Welche Leistungen übernimmt BIG direkt gesund?
Als BIG-Versicherte werdet ihr von speziell qualifizierten Frauenärzt*innen beraten und untersucht.
Bei welchen Behandlungen besteht Gefahr der Unfruchtbarkeit?
- operative Entfernung der Keimdrüsen
- Strahlentherapie mit zu erwartender Schädigung der Keimdrüsen
- Arzneimitteltherapie mit potentiell fruchtbarkeitsschädigenden Arzneimitteln
Gibt es Risiken bei der Kryokonservierung?
Anhand aktueller Daten lassen sich bislang keine erhöhten Risiken wie Risikoschwangerschaften, Fehlgeburten, Geburtsfehler/Fehlbildungen bei den Schwangerschaften/Babys, die durch kryokonservierte Keimzellen statt durch einen „Frischversuch“ bei einer künstlichen Befruchtung entstanden sind, nachweisen.