Laut Studien tritt bei zwei bis fünf Prozent der Schwangeren eine Plazentainsuffizienz auf. Gefährlich ist sie deshalb, weil die werdende Mutter selten spürt, dass sie unter einer Mutterkuchenschwäche leidet, während das Kind bereits unter- beziehungsweise mangelversorgt ist. Tod- und Frühgeburten können die Folge sein.
Symptome und Ursachen einer Plazentainsuffizienz
Es wird zwischen zwei Formen von Plazentainsuffizienz unterschieden:
- akute Plazentainsuffizienz: entwickelt sich innerhalb von Minuten bis Stunden (bei der Geburt) (die subakute innerhalb von einigen Tagen)
- chronische Plazentainsuffizienz: entwickelt sich über Wochen bis Monate
Symptome einer chronischen Plazentainsuffizienz
Beim Ungeborenen
- zu klein/wächst zu langsam
- generell unterentwickelt
- weniger aktiv
Bei der Schwangeren
- zu kleiner Bauch/geringe Gewichtszunahme
- manchmal: Symptome einer Präeklampsie/Schwangerschaftsvergiftung
- geringe Fruchtwassermenge (nur durch Ultraschall sichtbar)
Ursachen einer chronischen Mutterkuchenschwäche
- Anlage- und Entwicklungsstörungen der Plazenta
- mütterliche Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck (Hypertonie), niedriger Blutdruck (Hypotonie), Herzfehler
- Infektionen der Gebärmutter
- Schwangerschaftserkrankungen wie Präeklampsie/Eklampsie
- chronisch niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Mangel- oder Fehlernährung
- Rauchen
Symptome einer akuten Plazentainsuffizienz
- vaginale Blutungen und Krämpfe
- nachlassende Kindsbewegung
- zu kleiner Bauch/geringe Gewichtszunahme
- Bluthochdruck
Ursachen einer akuten Plazentainsuffizienz
Meist entsteht die akute Plazentainsuffizienz durch eine Durchblutungsstörung während der Geburt.
Mögliche Ursachen
- Nabelschnur-Komplikationen (z. B. Nabelschnurvorfall, Verdrehung)
- Fehllage des Mutterkuchens (Placenta praevia)
- vorzeitige Mutterkuchenablösung
- Vena-cava-Kompressionssyndrom – dabei wird durch die vergrößerte Gebärmutter die untere Hohlvene eingeklemmt. Dadurch wiederrum wird der Blutrückfluss zum Herzen der Mutter beeinträchtigt = Bewusstseinsverlust
- Wehensturm (sehr kräftige oder häufige Wehen)
Diagnose einer Plazentainsuffizienz
Eine Diagnose stellen Ärzt*innen wie folgt
Ausführliche Anamnese: Habt ihr beispielsweise Vorerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zählt ihr zu einer Risikogruppe. Dann solltet ihr euch strengstens an die für euch vorgesehenen therapeutischen Maßnahmen halten. Anhand einer Ultraschalluntersuchung wird festgestellt, ob die Größe eures Kindes den Durchschnittswerten der jeweiligen Schwangerschaftswoche entspricht. Die Plazenta ist bei einer Insuffizienz meist zu klein und/oder ungewöhnlich geformt.
Mit einem CTG (Kardiotokografie) kann durch die Herzschlagfrequenz eures Babys sowie die Aufzeichnung eurer Wehentätigkeit eine akute Plazentainsuffizienz erkannt werden.
Die Doppler-Sonografie (spezielle Ultraschallform) zeigt den Blutfluss in der Nabelschnur auf. Dieser ist bei einer akuten Mutterkuchenschwäche sehr schwach.
Behandlung einer Mutterkuchenschwäche
Grundlegend kann man eine Plazentainsuffizienz nicht behandeln. Man kann lediglich versuchen, die Ursachen zu behandeln beziehungsweise zu mindern (zum Beispiel Blutzucker und Blutdruck optimal einstellen) und eine Geburt so lange hinauszuzögern, wie für die Schwangere und das Ungeborene keine Gefahr besteht. Ein individueller Geburtsplan zeigt der werdenden Mutter auf, wie sie bei welchen Anzeichen handeln soll. Bestehen bereits schwere Symptome wie Kleinwüchsigkeit oder leidet die Schwangere unter einer lebensgefährlichen Eklampsie, wird meist eine Frühgeburt eingeleitet.
Ansonsten wird bei einer chronischen Plazentainsuffizienz zu einer strengen Bettruhe/körperlichen Schonung und zur Stressreduzierung geraten. Ist eine sehr engmaschige Überwachung notwendig, ist eine stationäre Behandlung der Schwangeren sinnvoll.
Verschlechtert sich die Plazentainsuffizienz nach der 37. Schwangerschaftswoche, wird die Geburt des Kindes eingeleitet oder ein Kaiserschnitt gemacht.
Bei einer akuten Plazentainsuffizienz während der Geburt besteht in der Regel höchste Lebensgefahr und es muss rasch gehandelt werden. Bei dem Vena-cava-Kompressionssyndrom sollte zum Beispiel die Rückenlage der Mutter in eine andere Lage verändert werden.
Mögliche Langzeitfolgen einer Plazentainsuffizienz beim Kind
Neben einer erhöhten Totgeburtenrate aufgrund einer akuten Plazentainsuffizienz kann es durch eine chronische Mutterkuchenschwäche zu einer Frühgeburt kommen, die wiederum Langzeitfolgen beim Kind mit sich bringen kann:
- Fettleibigkeit (Adipositas)
- Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
- Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Generell lautet immer die Devise: Wenn ihr euch nicht wohlfühlt, unsicher seid oder Symptome einer Erkrankung bei euch wahrnehmt, sucht lieber einmal häufiger als zu selten eure*n Ärzt*in oder ein Krankenhaus auf.