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Frau lächelt in die Kamera

Faltenfrei mit Gesichtsyoga?

Gesichtsyoga, Face-Yoga oder sogar Yotox: Unter diesen Namen ist ein Trend aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland gekommen. Dieser soll unter anderem Falten reduzieren. Doch kann er seine Versprechen halten?

Fältchen und eine weniger straffe Haut – im Alter ist es ganz normal, dass sich der Körper verändert. Manche Menschen, die dem vorbeugen wollen, setzen auf Gesichtsyoga. Dahinter verstecken sich verschiedene Übungen, die die Gesichtsmuskulatur trainieren. Befürworter des Trends versprechen, dass das Gesicht dadurch jünger aussieht.

Neben den Übungen beinhaltet das Gesichtsyoga eine Massage mit den Fingern. Die Theorie: Durch den leichten Druck auf die Lymphbahnen werden die Lymphflüssigkeiten bewegt, die Durchblutung angeregt und Schwellungen im Gesicht reduziert. Ob solche Lymphdrainagen zuhause und ohne Expertise allerdings wirken, ist nicht belegt.

Was steckt dahinter? Gesichtsyoga in der Wissenschaft

Ob Gesichtsyoga wirklich funktioniert? Die wissenschaftlichen Belege sind noch dünn: Nur eine Studie – an der Northwestern University in Illinois – hat bisher die Wirksamkeit untersucht. Studienteilnehmerinnen zwischen 40 und 65 Jahren wurden 32 verschiedene Gesichtsübungen beigebracht. Danach übten die Teilnehmerinnen zuhause jeweils 30 Minuten am Tag, über acht Wochen. Nach diesen intensiven zwei Monaten wurde das Pensum reduziert – nur noch jeden zweiten Tag trainierten die Frauen ab der 9. und bis zur 20. Woche. Danach wurden Vorher-Nachher-Fotos der Teilnehmerinnen verglichen. Die Ergebnisse: Die Wangen der Frauen wurden auf den Fotos als fülliger eingestuft, das Durchschnittsalter wurde etwas niedriger geschätzt.

Allerdings: Die Teilnehmerinnenzahl war sehr niedrig, mit nur 16 Frauen, die bis zum Ende mitmachten. Eine größere Gruppe von Teilnehmerinnen wäre bei einer Folgestudie nötig, um die Ergebnisse zu überprüfen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass die positiven Resultate der Studie durch die relativ lange Übungszeit von zwanzig Wochen bedingt waren – Sie müssen also einige Monate durchhalten, um Ergebnisse zu sehen. Die etwas fülligeren Wangen und das leicht jünger geschätzte Alter liegen möglicherweise daran, dass die Wangenmuskeln sich durch das Training vergrößerten.

Alternde Haut: Was passiert dabei?

Wer wissen möchte, was mit der Haut im Alter passiert, muss ihre verschiedenen Schichten verstehen:

  • Epidermis Die äußerste Schicht heißt Epidermis. Sie erneuert sich etwa einmal pro Monat. Dabei wachsen von innen heraus neue Zellen und ersetzen die alten. Die Schicht ist sehr dünn.
  • Lederhaut Die nächste Schicht ist die Lederhaut. Sie besteht aus einem Netz aus Collagen und Elastin – so ist die Haut beweglich und kann Wasser speichern. Auch Drüsen liegen in dieser Schicht: Sie helfen Ihnen zu schwitzen und Talg auszuscheiden.
  • Unterhautfettgewebe Noch weiter Richtung Körperinneres liegt das Unterhautfettgewebe, dessen Aufgabe es ist, Wasser zu speichern. Auch Fett liegt hier – und es gibt dem Gesicht in jungen Jahren seine volle Form.

Im Alter passieren nun verschiedene Prozesse, die die drei Schichten beeinflussen.

Prozesse der Hautalterung

  1. Collagen- und Elastinfasern nehmen ab.
  2. Die Durchblutung der Haut wird schlechter – so wird sie auch weniger gut vom Körper versorgt.
  3. Die Haut wird dünner und trockener.
  4. Es bilden sich Falten. Weil das Unterhautfettgewebe die anderen Schichten nicht mehr bindet, erschlafft die Haut weiter.
  5. Im Alter erneuert sich die Epidermis nur etwa alle zwei Monate – dadurch wirkt sie abgestumpfter, es kommt auch öfter zu Pigmentflecken.

Die Prozesse sind komplett normal und sollten nicht Anlass für Scham oder Sorge sein. Sie können allerdings durch einen gesunden Lebensstil manche Veränderungen verlangsamen. Vermeiden Sie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum: Vor allem bei Frauen wirkt sich Rauchen sehr negativ auf die Haut aus. Schützen Sie sich vor UV-Strahlen. Die Haut altert durch die Sonne schneller und lässt Pigmentflecken entstehen.

Diese komplexen Veränderungen kann Gesichtsyoga – wenn überhaupt – nur teilweise beeinflussen. Manche Quellen vermuten immerhin, dass Muskelübungen auch die Bildung von Collagen anregen. Andere Dermatologinnen und Dermatologen warnen, dass übermäßiges Gesichtsyoga Falten entstehen lassen können.

Übungen beim Gesichtsyoga

Auch wenn die Wirkung des Gesichtsyogas auf die Haut umstritten ist, gibt es einen Vorteil, der vermutlich tatsächlich funktioniert. Wie auch bei anderen Yoga-Arten tragen die Übungen zur Entspannung bei und Sie gönnen Ihrem Geist eine kleine Pause vom Alltag.

Folgende einfache Übungen können Sie ganz einfach zuhause ausprobieren:

Breit grinsen

Durch Grinsen oder Lächeln können Sie auch in Momenten von Traurigkeit Ihr Gehirn etwas manipulieren. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Lächeln Gehirnaktivitäten positiv beeinflussen kann.
  1. Öffnen Sie den Mund in eine O-Form.
  2. Grinsen Sie breit, sodass die Wangenmuskeln sich nach oben ziehen. Halten Sie die Position einige Sekunden.
  3. Entspannen Sie das Gesicht.
  4. Wiederholen Sie die Übung zehnmal.

Der Löwe

Wer klassische Yoga-Kurse belegt hat, kennt ihn vermutlich: Der Löwe ist eine Asana im Hatha-Yoga. Wählen Sie für die Übung einen bequemen Sitz und wiederholen Sie die Asana mehrmals. Dieses Gesichtsyoga hilft der Entspannung.
  1. Strecken Sie Ihre Zunge aus dem Mund und öffnen diesen so weit wie möglich.
  2. Die Zunge geht weit aus dem Mund raus und nach unten.
  3. Einatmen – und beim Ausatmen laut brüllen wie ein Löwe.