Vorsorge: Jugendliche feiern auf einem Festival

Gesund beim Festival

Sommerzeit ist Festivalzeit! Und damit ihr nicht schon nach dem ersten Festivaltag schlapp macht, haben wir das ultimative Festival Survival Kit für euch zusammengestellt.

Sonnenschutz beim Campen

Beim Festival-Campen im Hochsommer ist nicht nur ein gut isoliertes Zelt ein Muss, sondern auch ein Vordach oder ein Pavillon, um sich vor Sonne (Sonnenstich) und Regen zu schützen. Ist kein Platz für einen Pavillon, tut es zur Not z. B. auch ein auch kleiner Sonnenschirm oder ein Sonnensegel.

Festival-Outfit

Machen wir uns nichts vor: Auf einem Festival will man cool und einzigartig aussehen und nicht in Funktionskleidung rumlaufen. Um sich trotzdem vor Sonne und Regen zu schützen und fiesen Blasen an den Füßen vorzubeugen, empfehlen wir gut eingelaufene und bequeme Schuhe, Sonnenschutz für Kopf und Nacken und sofern kurze Kleidung getragen wird, zum Beispiel ein dünnes und großes Halstuch, das man sich zum Schutz um Kopf, Nacken, Schultern oder Hüfte binden kann. Und zu guter Letzt sollte ein Regenponcho oder eine coole Regenjacke nicht fehlen.

Nahrhaftes Essen

Die gute Nachricht vorweg: Das Essensangebot auf Festivals hat sich zum Positiven verändert und bietet von gesund über Fast Food, fleischlastig, vegetarisch bis vegan eigentlich für jede Person und jeden Geschmack etwas. Klassische Dosen-Raviolis sind daher kein Muss mehr, aber gehen natürlich trotzdem. Ist noch Platz im Gepäck oder am Aufbautag noch Energie, einen Supermarkt in der Pampa aufzusuchen, empfehlen wir euch ein paar kräftigende Snacks, etwas Gemüse zum Knabbern, erfrischendes Obst und ausreichend stilles Wasser. 

Viel trinken!

Auf Festivals und Partys fließt meist viel Alkohol. Doch auch alkoholfreie Getränke gehören auf jeden Fall auf den Campingplatz! Gerade im Sommer, wenn es richtig warm wird, ist es wichtig, viel Wasser zu trinken, um den Kreislauf zu schonen (2-4 Liter am Tag). Dabei solltet ihr unbedingt darauf achten, dass die Getränke beim Verzehr nicht eiskalt sind; auch wenn man sich im Sommer nichts sehnlicher wünscht als ein eisgekühltes Getränk – verträglicher ist ein lauwarmes Getränk. So heizt der Körper danach nicht wieder so schnell auf. Mittlerweile müsst ihr Wasser auch nicht mehr am Getränkestand kaufen, sondern könnt es euch meist kostenlos an zahlreichen Trinkwasserstationen „frisch aus dem Hahn“ selbst zapfen. Unser Tipp: Nehmt euch dazu eine leere Getränkeflasche mit, die ihr entweder mit einem Haken an eurer Kleidung oder in eurer Tasche verstauen könnt.

Sicherheitstipp: Achtet gut auf eure Getränke und nehmt keine Getränke von Fremden an, da die Gefahr von K.o.-Tropfen stetig zunimmt. 

Katerstimmung – Was nun?

Falls doch mal zu viel Alkohol getrunken wurde, helfen die altbekannten Mittel: Calcium-, Zink- und Magnesiumtabletten, Obst und Gemüse und Gewürzgurken, um den Natriumhaushalt zu füllen und natürlich viiieeel stilles Wasser! Das legendäre Konterbier dagegen hilft nicht – ganz im Gegenteil: Es zögert den Kater nur hinaus und verschlimmert zusätzlich die Dehydration und damit alle Kater-Symptome.

Eine gute Grundlage hilft dabei, einem Kater vorzubeugen. Gut dafür sind fettreiche Speisen wie Bratwurst, Pommes oder Mac and Cheese. Zwischen alkoholischen Getränken regelmäßig etwas essen und stilles Wasser trinken. Das verhindert die Dehydrierung und beugt Übelkeit und einem Kater vor. Kohlensäurehaltige Getränke lassen den Alkohol dagegen schneller zu Kopf steigen.

Drogenkonsum auf Festivals

Illegale Substanzen wie Ecstasy, MDMA, Kokain/Speed, und Ketamin spielen eine immer größere Rolle bei Festivals. Die besondere Stimmung, leichte Verfügbarkeit und natürlich auch Gruppenzwang sorgen dafür, dass der/die ein oder andere mit den sogenannten Partydrogen experimentiert. Besonders für Erstkonsumierende ist es wichtig, sich der Gefahren bewusst zu sein, die damit verbunden sind. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen erhöhter Puls und Blutdruck, Überhitzung, Dehydrierung, Angstzustände sowie Halluzinationen. 

Die Festivalumgebung kann die Wirkung von Drogen zusätzlich verstärken. Substanzen wie MDMA oder Ecstasy erhöhen bereits im Ruhezustand die Körpertemperatur – kombiniert mit Sommerhitze steigt das Risiko einer Überhitzung und Dehydrierung deutlich. Auch Mischkonsum, etwa die Kombination von Alkohol mit MDMA, gilt als besonders gesundheitsschädlich und verstärkt zudem die dehydrierende Wirkung der Droge.

Achtet aufeinander und zögert nicht, euch im Ernstfall an das medizinische Personal vor Ort zu wenden und ehrlich zu sagen, was und wie viel konsumiert wurde. Gleiches gilt natürlich auch für K.o.-Tropfen. Fühlt ihr euch plötzlich sehr schlecht und könnt euch euren oder den Zustand eurer Freund*innen nicht erklären, nehmt medizinische Hilfe in Anspruch. 

Muttermale werden beim Arzt mit einer Lupe betrachtet.

Hautkrebs-Screening

Hautkrebs lässt sich sehr gut früh erkennen. Jeder kann selbst Hautveränderungen aufmerksam beobachten und bei Auffälligkeiten Haus- oder Hautarzt fragen. Ergänzt wird diese eigene Beobachtung durch eine regelmäßige Kontrolle beim Arzt, für Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre und in vielen Bundesländern schon ab der Geburt.
Alle Infos

Sonnenschutz auf dem Festivalgelände

Die meisten Acts und Partys finden im Sommer unter freiem Himmel statt. Um sich ideal vor der Sonne zu schützen, empfehlen wir euch Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor (30–50). Achtet darauf, dass die Sonnencreme vor UVA- und UVB-Strahlen schützt. Eine Kopfbedeckung, um Sonnenbrand und Sonnenstich vorzubeugen und eine Sonnenbrille sollten auch Teil eures Festival-Outfits sein. Wahlweise könnt ihr euch auch mit einem geschmückten und beleuchteten Regenschirm tagsüber vor der Sonne schützen, um ihn dann am Abend als cooles Festival-Accessoire zu nutzen. Außerdem hilft es, zwischendurch ein paar kurze Pausen in den zahlreichen Chill-out-Areas im Schatten einzulegen. 

Insektenschutz

Um sich vor Mücken, Zecken und anderen Insekten zu schützen, helfen klassische Insektenschutzmittel. Falls sich doch einmal eine Zecke festgesaugt hat, sollte sie mit einer Zeckenzange oder Pinzette gegen den Uhrzeigersinn vorsichtig herausgedreht werden. Achtet dabei bitte besonders darauf, dass die Zecke samt Kopf entfernt wird.

Erste Hilfe

Nehmt ein kleines Erste-Hilfe-Set mit. Wir empfehlen Utensilien zur Wundversorgung (Einmalhandschuhe, Wundauflagen, Pflaster-Set …). Im Zweifel sucht bitte auf jeden Fall ein Sanitätszelt auf!

Tipps zur Vorbeugung von Infektionen

Auf Festivals kommen tausende Menschen zusammen und alle benutzen die gleichen Waschräume und Toiletten. Da sollte besonders auf die Hygiene geachtet werden. Praktisch ist ein Desinfektions-Spray für die Toilettengänge. Regelmäßiges Händewaschen ist, sofern möglich, natürlich auch nicht verkehrt. Und in den Duschräumen halten Badeschlappen oder Flip-Flops Bakterien und Viren fern.

Verhütung

Auf Festivals und Partys lernt man schnell neue Leute kennen. Bei guter Laune, Sonne und Alkohol kommt man sich da auch schnell näher. Dabei sollte Verhütung unbedingt ein Thema sein! Kondome und Lecktücher gehören dann zur Grundausstattung! 

Falls es doch zu einer Verhütungspanne kommt – etwa wenn das Kondom reißt oder vergessen wurde – kann die „Pille danach“ eine ungewollte Schwangerschaft verhindern. Sie wirkt am besten, je früher sie eingenommen wird, idealerweise innerhalb von 12, spätestens aber innerhalb von 72 bzw. 120 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr (je nach Präparat). Sie ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Wichtig: Die „Pille danach“ ist keine reguläre Verhütungsmethode, sondern eine Notfalllösung, und schützt euch nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Ohrenschutz

Bei durchgehend lauter Musik werden die Ohren meist außer Acht gelassen. Dabei kann die Musik bei Konzerten und Festivals die 100 Dezibel-Grenze leicht mal überschreiten. Um den Hörsinn zu schützen und Hörschäden zu vermeiden, sind Ohrstöpsel eine ideale Lösung. Die sind handlich und sollten unbedingt immer griffbereit sein.

Kompakte Festival-Survival-Kit-Packliste

  • Zelt mit Vordach oder anderen Sonnenschutz wie Pavillon/Sonnensegel/Sonnenschirm
  • Luftmatratze und Schlafsack (Luftpumpe nicht vergessen)
  • Selbstaufblasbarer Outdoor-Sitzsack (statt sperrigem Campingstuhl)
  • Eingelaufene und gemütliche Schuhe, die Regen und Matsch standhalten wie (coole) Gummistiefel, Boots, Plateau- bzw. Plattform-Boots (statt klassischer High Heels)
  • Regenponcho/-jacke und Badekleidung für den Badesee
  • Großes Halstuch, das man zur Not um Schultern oder Hüfte binden kann oder Ähnliches
  • Generell natürlich noch mal die Wettervorhersage checken und darauf die Kleidung abstimmen.
  • Sonnenbrille und Kopfbedeckung
  • Abkühlungshilfen wie Handventilator, Fächer oder Wasserpistole/Sprühflasche
  • Sonnenschutz- und Insektenschutzmittel
  • Sicher verschließbare Wasserflasche zum Wiederbefüllen
  • Notfall-Apotheke: (Blasen-)Pflaster, Spuckbehälter/-tüten, Kopf-, Halsschmerz- und Durchfalltabletten, Nasenspray, Taschentücher, Gel/Salbe für Insektenstiche oder Sonnenbrand, Antihistaminika, Desinfektionsmittel für die Hände, Toiletten und Wunden, Wundauflagen, Einmalhandschuhe, selbsthaftende Mullbinde, Schmerztabletten gegen Unterleibsschmerzen
  • Hygieneartikel: Trockenshampoo, ausreichend Binden/Tampons, Deotücher, Nageletui, Ersatzkontaktlinsen/Sehbrille sowie die Standard-Produkte.
  • Verhütungsmittel (Kondome/Lecktücher/Pille danach)
  • Gürteltasche und/oder kleiner Rucksack/Beutel, um alles Wichtige bei sich tragen zu können. Am Ende des Artikels erfahrt ihr, wieso ihr euer Smartphone auf keinen Fall in der Gesäßtasche verstauen solltet. Es kann dort nämlich nicht nur leichter geklaut werden.
  • Power-Bank fürs Smartphone
  • Ohrenschutz gegen laute Musik
  • Ohrstöpsel zum Schlafen und Schlafmaske
  • Küchenutensilien wie Kühlbox, Schere, Dosen- und Flaschenöffner, Aufbewahrungsdosen, Campinggeschirr, Kühlbox/Kühlakkus, Mülltüten und Küchenrolle
  • Haltbare Snacks und Lebensmittel wie stärkende und salzige Snacks (Energy-Riegel, Nüsse, Salzstangen etc.), Kaugummi, Obst und Gemüse, Suppen/Dosen-Ravioli, Instant Kaffee/Espresso/Tee, ausreichend stilles Wasser und Co.

Bestie-Treffpunkt, Awareness-Teams und Sofortdrogen-Check

Schlau ist übrigens, wer mit seinen Besties einen oder mehrere Treffpunkte auf dem Festivalgelände ausmacht, sofern man sich verliert. Denn wie erfahrene Festivalnerds wissen, passiert das oft und da der Handy-Empfang auf dem Gelände in der Regel nicht vorhanden ist, ist so ein Treffpunkt Gold wert. Sollte das Smartphone überhaupt noch am Leben und nicht längst aus der Gesäßtasche im Dixi-Klo versenkt worden sein …

Wenn ihr euch auf dem Festival nicht sicher oder bedrängt fühlt, gebt euren Freund*innen Bescheid und wendet euch an das Awareness-Team oder die Sicherheitskräfte. Im besten Fall seid ihr nie allein oder mit Fremden unterwegs, sondern immer in einer Gruppe. Gerade wenn es bereits dunkel ist, solltet ihr nicht allein Richtung Camping-Platz, Chill-out-Areas bzw. abgelegene Orte gehen. 

Eine weitere und bislang noch sehr seltene Sicherheitsmaßnahme sind sogenannte Sofortdrogen-Checks. Natürlich sind Drogen generell gefährlich und illegal, aber auf vielen Festivals immer mehr verbreitet. Offizielle Sofortdrogen-Checks wie etwa von der Unimedizin Rostock auf der Fusion prüfen Drogen wie Ecstasy direkt vor Ort und klären zu den Gefahren auf. 

Mehr dazu bei NDR kultur.