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Frau massiert ihre Waden im Bett

Restless Legs Syndrom: So lässt sich der Schlafstörer behandeln

Immer wieder zucken die Beine und Füße, die Arme kribbeln und Sie spüren ein unangenehmes Ziehen. Das Restless Legs Syndrom raubt Betroffenen den Schlaf – und oft den letzten Nerv. Doch es ist behandelbar. Wie das geht?

Bewegungsdrang in den Beinen, Kribbeln oder ein Ziehen in den Beinen oder Armen. Nachts können Sie kaum schlafen, weil Sie ständig den Wunsch verspüren, aufzustehen und sich die Beine zu vertreten: Das Restless Legs Syndrom ist eine Nervensystemerkrankung – und zum Glück ist sie behandelbar.

Noch ist unklar, wieso genau es zum RLS kommt – dabei untersuchen Ärzte das Symptom schon seit dem 17. Jahrhundert. Die Wissenschaft vermutet, dass es an einem gestörten Stoffwechsel im Gehirn liegen könnte. Vermutlich gibt es eine genetische Veranlagung für die Erkrankung. Auch andere Krankheiten oder Konditionen können das Syndrom auslösen. Nach deren Heilung verschwindet das RLS dann wieder. Dazu gehören Eisenmangel, Schwangerschaft, Nierenschwäche, Schilddrüsenstörungen, Rheuma oder Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Medikamente können zusätzliche Auslöser sein. Zu ihnen zählen etwa Betablocker und Antidepressiva.

Die Krankheit kann schon im Kindesalter auftreten, größtenteils aber erst ab dem mittleren Lebensalter. Der Verlauf ist sehr unterschiedlich, oftmals schreitet er aber langsam voran.

Selbsttest: Haben Sie das Restless Legs Syndrom?

Die Deutsche Restless Legs Vereinigung (RLS e.V.) hat einen Selbsttest entworfen. Beantworten Sie zwei oder mehr der folgenden Fragen mit „Ja”, rät die RLS e.V. Ihnen, einen Arzt aufzusuchen:

  • In ruhigen Momenten spüren Sie in Ihren Beinen oder Armen ein Ziehen, Jucken, Reißen oder Kribbeln – von unangenehm bis schmerzhaft?
  • In diesen Situationen müssen Sie unbedingt aufstehen und sich bewegen?
  • Bewegung, Fußbäder oder Massagen können die Symptome kurzfristig lindern?
  • Sie sind tagsüber in Bewegung – und spüren keine oder kaum Beschwerden?
  • Nachts dagegen nehmen die Beschwerden zu?
  • Sie schlafen nachts schlecht ein oder wachen in der Nacht immer wieder auf?
  • Tagsüber sind sie oft müde und erschöpft?
  • Auch tagsüber nehmen Ihnen die Symptome die Ruhe, Sie fühlen sich im Alltag eingeschränkt – weil Sie etwa nicht mehr ins Kino gehen können oder lange Flugreisen qualvoll sind?
  • Nachts bemerkt Ihr Partner, dass Ihre Beine zucken?
  • In Ihrer Verwandtschaft leiden andere Menschen auch an solchen Symptomen?

Diagnose: Restless Legs Syndrom nachweisen

In der Diagnosestellung wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die oben genannten Punkte mit Ihnen durchgehen und andere Krankheiten ausschließen. Mittels eines L-Dopa-Tests kann das Syndrom nachgewiesen werden. Der Test, der auch bei Verdacht auf Parkinson eingesetzt wird, basiert auf der Einnahme zweier Substanzen, die im Gehirn die Wirkungsweise von Dopamin nachahmen und einen Mangel ausgleichen. Bleiben Symptome nach der Einnahme aus, ist von einem positiven Testergebnis auszugehen. Restless Legs Syndrom kann durch ein negatives Ergebnis allerdings nicht klar ausgeschlossen werden. In manchen Fällen gibt auch ein Schlaflabor Aufschluss über das Schlafverhalten.

Als nächstes stellt sich die Frage, ob Sie eine primäre oder sekundäre Form von RLS haben. Eine sekundäre läge beispielsweise vor, wenn das Syndrom durch Eisenmangel ausgelöst wird. Eine primäre Form hat keine andere Erkrankung als Auslöser.

Behandlung: Medikamentös oder ohne Medikamente?

Restless Legs Syndrom können Sie in manchen Fällen ohne Medikamente behandeln:

  • Wer nur leichte Symptome hat, kann diese mit kühlenden Bädern, Gelen oder Massagen lindern.
  • Versuchen Sie außerdem, möglichst regelmäßige Schlafzeiten einzuhalten: Schlechte Schlafgewohnheiten können das Syndrom verstärken.
  • Auch eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung und der Verzicht auf Kaffee und Alkohol kann helfen.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig.

Sollte das RLS Nebenerscheinung einer anderen Erkrankung sein (sekundäre Form), muss diese selbst behandelt werden.

Erst wenn diese Schritte keine Besserung erzielen, wird eine medikamentöse Behandlung eingeleitet. Dafür muss die Diagnose gesichert werden. Medikamente werden nur dann eingesetzt, wenn der Leidensdruck durch das Syndrom besonders schwer ist.

Gemeinsam mit Ihrem Arzt setzen Sie dafür – wenn vorhanden – RLS-auslösende Medikamente ab, bevor Sie neue Medikamente nehmen. Je nach Fall kommen unterschiedliche Arzneimittel in Frage:

  • dopaminerge Medikamente sind in der Regel die erste Wahl. Sie ersetzen das fehlende Dopamin im Gehirn.
  • Opiate: Sie regulieren die Schmerzen und sind die zweite Wahl in der Therapie. Sie werden eingesetzt, sollten Patientinnen und Patienten Unverträglichkeiten bei dopaminergen Medikamenten aufweisen. Diese Behandlungsform sollte nur bei schweren Einschränkungen der Lebensqualität durch RLS verabreicht werden.