Tuina Massage

Tuina in der TCM: So hält die Massage-Technik den Körper im Gleichgewicht

Die stärkenden Massagegriffe aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sollen den Fluss der Lebensenergie Qi beflügeln. Angewandt wird die „Akupunktur mit den Fingern“ etwa bei Problemen mit der Halswirbelsäule oder bei Kindern.

Tuina bedeutet übersetzt „schieben und ziehen“ – tatsächlich gehören zu dieser über 2000 Jahre alten Massagetechnik noch viel mehr Griffe. Insgesamt sind es 18 Grundgriffe und etwa 300 Einzelgriffe. Bei jeder Massage orientiert sich der Therapeut an den Leitbahnen der Lebensenergie, den sogenannten Meridianen. Dabei wendet er verschiedene Techniken an:

  • Er streicht entlang der Körpermeridiane und Muskeln.
  • Er drückt die Akupunkturpunkte.
  • Er klopft rhythmisch mit der Handkante.
  • Er macht schiebende, rollende oder reibende Bewegungen.

Wie auch die Akupunktur soll die Tuina-Massage Blockaden lösen und die Meridiane freihalten, damit die Körperenergie Qi ungehindert durch sie hindurchfließt. Auch die Kräfte Yin und Yang müssen in Harmonie sein. All das gilt in der TCM als Schlüssel zur körperlichen und geistigen Gesundheit (siehe Infokasten).

Tuina: Ableitende und stärkende Massageform

Die Tuina unterteilt sich in ableitende und stärkende Massagetechniken. Die ableitenden sollen Stoffwechsel-Endprodukte aus dem Körper leiten. Der Therapeut führt die Bewegungen langsam und sanft entgegen der Fließrichtung der Meridiane aus. Sie wirken beruhigend. Die stärkenden Massagetechniken übt er schnell und mit kräftigen Griffen entlang des Meridianverlaufs aus. Sie sind eher anregend.

Tuina und herkömmliche Massage – was unterscheidet sie?

Bei der schulmedizinischen Massage behandelt der Therapeut seine Patienten vor allem lokal. Hat dieser Schmerzen in der Schulter oder im Nacken, so wird er dort massiert. Die TCM geht dagegen von sogenannten Fernpunkten aus, die nicht direkt dort liegen, wo es weh tut. Vielmehr sind sie über die Meridiane mit dem Ort der Beschwerde verbunden.

Die Massage verfolgt also – wie alle Säulen der TCM – einen ganzheitlichen Ansatz. Nur wenn die Lebensenergie durch den ganzen Körper fließt, sind Körper, Geist und Seele im Einklang. Deshalb führt der Therapeut vor der Behandlung eine umfassende Diagnostik durch. Er betrachtet die Zunge, beurteilt Geruch und Gehör, führt eine Pulsdiagnose durch und befragt den Patienten nach seinen Lebensumständen. 

Bei welchen Leiden hilft die Tuina-Massage?

Tuina wird vor allem bei orthopädischen Erkrankungen empfohlen. Aber auch gesunde Menschen können sich mit dieser Methode massieren lassen und damit möglichen Beschwerden vorbeugen. Laut der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur sorgt sie für:

  • stärkere Durchblutung der massierten Körperteile
  • Stimulation des Stoffwechsels
  • schnellere Wundheilung
  • Linderung bei chronischen Nackenschmerzen

Auch Muskelschmerzen, Migräne, Schlafstörungen, Immunschwäche, Bluthochdruck, Magenbeschwerden und Menstruationsschmerzen werden mit Tuina behandelt. Zur Wirkung liegen allerdings keine wissenschaftlichen Ergebnisse vor. Oft kombinieren Therapeuten die Massage mit einer Akupunktur. Tuina ist für Kinder auch eine gute Alternative zur Nadeltherapie – vor allem bei Durchfall und Fieber soll sie den Kleinen helfen.

Selbsttherapie mit Tuina: Massage für zu Hause

Tuina besteht aus verschiedenen Techniken. Eine davon, die Druckpunkttechnik, eignet sich auch zur Selbstmassage. Mit ihr lindern Sie Alltagsbeschwerden und kommen zur Ruhe.

Druckkopfschmerzen wegmassieren

  1. Halten Sie den rechten Arm über den Kopf und legen Sie den Mittelfinger vier Zentimeter oberhalb der linken Ohrspitze auf den Kopf.
  2. Massieren Sie diesen Punkt mit kleinen, kreisenden Bewegungen dreißig Sekunden.
  3. Wiederholen Sie das Gleiche am rechten Ohr. Wiederholen Sie die Massage dreimal am Tag.

Hustenreiz lösen

  1. Legen Sie den rechten Mittelfinger auf die Innenseite des linken Unterarms, eineinhalb Daumen breit vor dem Handgelenk und mittig.
  2. Massieren Sie diese Stelle mit kreisenden, engen Bewegungen 30 Sekunden lang.
  3. Wiederholen Sie die Übung am anderen Arm – und das dreimal täglich.

Verdauungsbeschwerden lindern

  1. Legen Sie sich bequem auf den Rücken.
  2. Die Hände liegen übereinander auf dem Bauchnabel – die rechte unten.
  3. Kreisen Sie mit den flachen Händen um den Bauchnabel – bei Verstopfung im Uhrzeigersinn, bei Durchfall dagegen.
  4. Üben Sie etwas Druck aus und zeichnen Sie immer größere Kreise, bis Sie den ganzen Bauch behandeln.
  5. Zählen Sie 36 Kreise und wiederholen Sie die Massage mehrmals täglich, bis sich die Beschwerden bessern.

Tuina-Massage: Gibt es Nebenwirkungen – und zahlt die Kasse?

Rollen, kneifen und ziehen – das kann schon mal schmerzhaft werden. Darauf wird Sie aber ein seriöser Masseur hinweisen. Einen solchen finden Sie unter daegfa.de. Eine Massagebehandlung dauert etwa 25 Minuten und kostet um die 70 Euro. In der Regel ist sie keine Kassenleistung.

Bei diesen Vorerkrankungen sollten Sie auf Tuina verzichten oder zumindest im Vorfeld Ihren Hausarzt fragen:

  • Infektionen, inneren und äußeren Verletzungen
  • Hämophilie (Bluterkrankheit)
  • schwererer Osteoporose
  • Tumorerkrankungen
  • während einer Schwangerschaft