Ob die alte Lieblingsjeans, die aus der Mode gekommen ist, oder der Küchentisch aus Studenten-Tagen: Viele Dinge lagern unbenutzt in Kellern und auf Dachböden – und landen beim nächsten Ausmisten einfach im Müll. Dabei ist es oft möglich, ihnen ein zweites Leben zu verschaffen. Und zwar mithilfe von Upcycling. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern “up” (oben) und “recycling” (Wiederverwertung) zusammen. Damit gemeint ist, dass ein alter Gegenstand aufgewertet wird und eine neue – im Optimalfall sogar bessere – Funktion als zuvor erfüllt. Wir verraten, welche Gegenstände sich besonders gut upcyceln lassen.
Upcycling versus Recycling – wo liegt der Unterschied?
Sowohl beim Upcycling als auch beim Recycling steht der Nachhaltigkeitsgedanke im Vordergrund. Anstatt Dinge einfach zu entsorgen, sollen sie wiederverwertet werden. Jedoch unterscheiden sich die beiden Prozesse dabei in der genauen Ausführung.
Beim Recycling wird ein Gegenstand in seine Einzelteile zerlegt. Die entstandenen Rohstoffe können dann wieder für neue Dinge verwendet werden. Ein Beispiel dafür sind PET-Flaschen. Das Plastik lässt sich zur Herstellung neuer Flaschen verwenden.
Beim Upcycling wird ein Gegenstand dagegen nicht zerstört, sondern erhält eine neue Aufgabe. Beispielsweise entsteht aus einer alten Konservendose ein Stiftehalter. Oder aus dem alten Blümchenkleid ein neuer Maxirock.
Upcycling für nachhaltigen Konsum
Handys, die nach zwei Jahren im Schrank oder gleich auf dem Elektromüll landen, Kleidung, die nur eine Saison modern ist – heutzutage konsumieren wir oft, ohne viel darüber nachzudenken. Upcycling wirkt diesem Trend entgegen und hat zahlreiche Vorteile:
- Sie sparen Geld und Ressourcen, da sie keinen neuen Gegenstand anschaffen müssen.
- Potentieller Abfall erhält eine längere Lebensdauer – so wird Müll erst einmal vermieden.
- Sie entwickeln ein besseres Bewusstsein für den Wert von Dingen und konsumieren bewusster.
- Sie können kreativ sein und neue Ideen entwickeln.
Wann macht Upcycling Sinn?
Bevor Sie sich im Keller auf die Suche nach Gegenständen für das Upcycling machen, sollten Sie einige Dinge beachten. Denn nicht bei jedem Teil ist der Aufwertungsprozess sinnvoll:
- Viele ausrangierte Dinge sind kaputt, lassen sich aber mit ein paar Handgriffen reparieren. Das ist manchmal sinnvoller, als es aufwendig zu upcyclen. Außer natürlich, wenn Sie es in seinem jetzigen Zustand nicht nutzen.
- Achtung: Bei manchen Teilen kann Upcycling gefährlich werden – seien Sie bei Elektrogeräten und Co. auch bei kleineren Reparaturen und Änderungen vorsichtig, wenn Sie sich nicht auskennen.
- Stellen Sie sich die Frage: Brauche ich den Gegenstand, der aus dem Upcycling-Projekt entstehen soll? Wenn dieser danach auch nur auf dem Dachboden verstaubt, ist der Aufwand eher sinnlos.
- Ihr Upcycling-Projekt soll durchweg nachhaltig sein? Dann achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele andere Materialien dafür brauchen.
Gemeinsam mit anderen: das Repair-Café
Sie haben eine tolle Idee für ein neues Upcycling-Projekt – doch Ihnen fehlt das technische Wissen, passendes Werkzeug oder eine Nähmaschine? Dann sollten Sie es einmal in einem Repair-Café versuchen. Auf ehrenamtlicher Basis treffen sich dort Hobby-Heimwerker und -Heimwerkerinnen und helfen dabei, Dinge zu reparieren oder umzuarbeiten. Für diesen Service müssen Sie nichts bezahlen – es sei denn, es werden für ein Projekt Ersatzteile benötigt. Die Treffen finden regelmäßig statt, etwa im Monatsrhythmus. Es gibt sie in der Regel in den meisten Gemeinden.
Drei einfache Upcycling-Ideen
Upcycling muss nicht kompliziert sein – wir haben drei Ideen für Sie, mit Gegenständen, die Sie in der Regel eh zuhause haben:
- Vasen aus Altglas::Ob Milch- und Weinflaschen oder alte Gläser: mit etwas Acrylfarbe entstehen daraus tolle Einzelstücke. Dabei können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen – ob Sie ein Gefäß im Scandi-Still in schlichtem Weiß zaubern oder elegante goldene Akzente setzen.
- Buch-Beistelltisch:Sie haben einige Schmöker zu Hause, die Sie garantiert nicht mehr lesen? Dann schenken Sie ihnen ein neues Leben als kleiner Tisch. Dafür fixieren Sie zunächst den Buchdeckel mit beidseitigem Klebeband an den Seiten. Dann stapeln Sie die Bücher leicht versetzt übereinander und fixieren diese ebenfalls mit dem Klebeband. Als Tischplatte kommt ein besonders großes Buch wie ein Atlas zum Einsatz. Das fertige Werk können Sie – je nach Vorliebe – auch noch mit Sprühlack einfärben.
- Wiederverwendbare Kosmetikpads:Umweltfreundlich und nachhaltig sind Kosmetikpads aus alten Stoffen. Gut dafür eignen sich etwa alte Frottee-Handtücher. Diese schneiden Sie mithilfe einer Schablone aus und fixieren anschließend die Ränder mit der Nähmaschine.