Frau zeigt Mann ein Kondom

Verhütungsmethoden – welche gibt es und wie sicher sind sie?

Von chemisch bis hormonell – es gibt verschiedenste Verhütungsmethoden. Doch wie sicher sind die einzelnen Mittel und welche Vor- und Nachteile haben sie? Wir verschaffen Ihnen den Überblick.

Gründe zu verhüten gibt es viele: Etwa weil Sie keine oder noch keine Kinder wollen. Oder weil Sie wechselnde Sexualpartner haben und sich vor Geschlechtskrankheiten schützen möchten. Viele Menschen greifen in dem Fall zu Kondom und Pille. Doch neben diesen beiden wohl bekanntesten Verhütungsmethoden gibt es noch viele weitere Optionen. Welches Mittel dabei das Beste ist, hängt vor allem von Ihrer aktuellen Lebenssituation ab. 

Verhütungsmittel im Sicherheits-Check: der Pearl-Index

Wie effektiv ein Verhütungsmittel eine Schwangerschaft verhindert, lässt sich am sogenannten Pearl-Index erkennen. Je niedriger dessen Wert, desto sicherer ist die gewählte Methode. Doch wie kommt er zustande? Wenn 100 Frauen über den Zeitraum von einem Jahr auf das gleiche Verhütungsmittel setzen und es zu zwei Schwangerschaften kommt, liegt der Pearl-Index bei zwei. 

Eine Garantie gibt der Pearl-Index allerdings nicht. Und: Herstellerstudien geben ihn meist an, ohne Anwendungsfehler mit einzurechnen. Zudem schwankt der Index, je nach den Bedingungen der jeweiligen Studie.

Von mechanisch bis chemisch: Diese Verhütungsmittel gibt es

Bei Verhütungsmitteln sind die Auswahlmöglichkeiten groß – sie unterscheiden sich sowohl in ihrer Anwendung als auch in ihrer Sicherheit. Manche von ihnen kommen nur im Bedarfsfall zum Einsatz, andere haben dauerhaften Einfluss auf die Familienplanung.

  • Mechanische Verhütungsmittel: Sie bilden eine mechanische Barriere, durch die die Spermien nicht zur Eizelle gelangen können. Viele von ihnen verhindern nicht nur eine Schwangerschaft, sondern schützen auch vor Geschlechtskrankheiten.
  • Hormonelle Verhütungsmittel: Bei dieser Verhütungsmethode kommen künstlich hergestellte Hormone zum Einsatz. Diese ähneln den körpereigenen Sexualhormonen Östrogen und Gestagen, die den Monatszyklus steuern. Die Präparate enthalten entweder eine Kombination der Hormone oder reines Gestagen. Das bekannteste hormonelle Mittel ist die Pille, bei der es sich meist um ein Kombinationspräparat handelt.
  • Sterilisation: In einer OP werden hier bei der Frau die Eileiter und beim Mann die Samenleiter durchtrennt. Rückgängig lässt sich dies in der Regel nicht machen – und ist daher nur sinnvoll, wenn auch in Zukunft keine Kinder mehr gewünscht sind.
  • Chemische Verhütungsmittel: Sie enthalten Stoffe, die dafür sorgen, dass Spermien befruchtungsfähig werden. Es gibt sie etwa als Schaum, Gel oder Zäpfchen. Wer nicht schwanger werden will, sollte sie jedoch nicht allein benutzen, sondern in Kombination mit einem Kondom oder anderen mechanischen Verhütungsmitteln. Einige der Präparate vertragen sich allerdings nicht mit einem Kondom – hier gibt der Beipackzettel Aufschluss.
  • Natürliche Verhütungsmethoden: Hier beobachten Sie Ihren Körper genau, um fruchtbare und unfruchtbare Tage zu ermitteln. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten – etwa können Sie vor dem Aufstehen die Körpertemperatur messen oder die Zervix-Schleimstruktur beobachten. Damit die Methode sicher ist, müssen Sie sehr genau und gewissenhaft dokumentieren und Ihren Körper gut kennen. Sie eignet sich vor allem für Frauen, die mit einer eventuellen Schwangerschaft kein Problem haben.

Beliebteste Verhütungsmittel im Check

Pille

Die Pille ist das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland – dabei gibt es über 50 verschiedene Präparate zur Auswahl. Die meisten von ihnen sind Kombinationspräparate und enthalten Östrogen und Gestagen. Diese wirken verschieden im Körper: Etwa verhindern sie, dass eine Eizelle heranreift und es zum Eisprung kommt. 

Pearl-Index Pille: 0,1 bis 0,9

Pearl-Index Minipille: 0,5 bis 3

Vorteile: Die Pille ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Zudem nimmt die Stärke der Blutung während der Menstruation oft ab und es kommt zu weniger starken Schmerzen. Auch das Hautbild verbessert sich bei vielen Frauen. 

Nachteile: Die Pille müssen Sie immer zur gleichen Tageszeit einnehmen. Bei Durchfall, Erbrechen oder wenn Sie sie vergessen, sinkt ihre Sicherheit. Es kann zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit kommen – schwerwiegend, aber recht selten sind Thrombosen. Auch das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöht die Pille leicht. 

 

Kondom 

Das Kondom ist das zweithäufigste genutzte Verhütungsmittel in Deutschland.

Pearl-Index: 2 bis 12

Vorteile: Es schützt auch vor einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV oder Herpes. Im Gegensatz zu vielen anderen Verhütungsmethoden, übernimmt hier auch der Mann Verantwortung. 

Nachteile: Manche Menschen stört das Gefühl während des Geschlechtsverkehrs. Falsch angewendet können Kondome reißen oder verrutschen.

 

Femidom

Das Femidom ist ein Kondom für die Frau. Sie führt es in die Vagina ein. Fixiert wird es durch einen Ring außerhalb der Vagina. 

Pearl-Index: 5 bis 25

Vorteile: Ein Femidom kann schon Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt und muss nicht direkt nach dem Samenerguss entfernt werden. Es ist für die Frau die einzige Möglichkeit, sich selbst vor Geschlechtskrankheiten zu schützen. 

Nachteile: Der Pearl-Index ist verhältnismäßig hoch. Einige Menschen finden es schwierig, das Femidom richtig anzuwenden. 

 

Spirale

Der Frauenarzt setzt hier eine Kupferspirale in die Gebärmutter ein. Diese müssen Sie mehrere Jahre nicht austauschen lassen. Sie sorgt dafür, dass Spermien zu langsam sind, um die Eizelle zu erreichen.

Pearl-Index: 0,4 bis 1

Vorteile: Die Kupferspirale ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Zudem können Sie sie bis zu fünf Jahren nutzen. 

Nachteile: Die Monatsblutung wird oft länger und ist in einigen Fällen mit mehr Schmerzen verbunden. Auch Zwischenblutungen sind möglich. Zudem erhöht sich das Risiko von Entzündungen etwas – auch eine Eileiterschwangerschaft schließt die Spirale nicht aus. Den richtigen Sitz sollten Sie alle sechs Monate überprüfen lassen.