Was ist eine Fontanelle beim Baby?
Bevor die Schädeldecke eines Babys durchgehend verknöchert ist, besteht sie aus fünf Schädelplatten und sechs grübchenartigen und weichen Stellen – den Fontanellen – auf dem Kopf, die im Rhythmus des Herzschlags pulsieren. Sie entstehen dort, wo mindestens drei Schädelplatten aufeinandertreffen und sind sehr elastisch und anpassungsfähig, weshalb sie auch Kopf-Knautschzone genannt werden. Am größten ist die Fontanelle oberhalb und mittig der Stirn. Sie lässt sich besonders gut ertasten und wird immer mit größter Vorsicht behandelt. Doch so empfindlich wie Fontanellen scheinen, sind sie gar nicht. Denn Kopfhaut und Hirnhäute schützen sie so lange, bis sie durch festes Binde- und Knorpelgewebe vollständig verknöchert beziehungsweise die Schädelplatten komplett zusammengewachsen sind.
Wie viele Fontanellen haben Babys und wann schließen sie sich?
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Babys haben sechs Fontanellen
- Eine große rautenförmige Hauptfontanelle vorne mittig der Stirn:wächst bei rund der Hälfte der Kinder zwischen dem sechsten und 18. Lebensmonat und bei fast allen Kindern bis zum zweiten Geburtstag zu.
- Eine kleine dreieckige Hauptfontanelle mittig am Hinterkopf:verknöchert sich meist um den dritten Lebensmonat am schnellsten.
- Zwei kleine und kaum ertastbare Seitenfontanellen in Höhe der Schläfen:verschließen sich ca. bis zum ersten Geburtstag.
- Zwei kleine und kaum ertastbare Seitenfontanellen an der Unterseite des Hinterkopfes:sind ungefähr bis zum 18. Lebensmonat verknöchert.
Wozu dienen Fontanellen?
- Erleichtern die Geburt:Bei der Geburt können sich die Schädelplatten gegen-, manchmal auch übereinander schieben und erleichtern damit den Weg durch den engen Geburtskanal. Nach diesem Anpassen und „Durchzwängen“ sehen die Köpfe mancher Babys ein wenig verformt aus, was sich aber nach wenigen Tagen wieder gibt.
- Aufschluss über Geburtslage:Ärzt*innen und Hebammen können durch das Ertasten der Fontanellen bei der Geburt die Lage eures Kindes herausfinden.
- Unterstützen Hirnwachstum:Fontanellen ermöglichen dem Gehirn, das speziell in den ersten zwei Jahren am stärksten an Volumen zunimmt, ungehindert zu wachsen.
- Helfen beim Druckausgleich:sie gewährleisten einen raschen Hirndruckausgleich im Kopf. Beispielsweise wenn euer Baby auf den Kopf gefallen ist.
Durch Fontanellen Krankheiten erkennen
Zudem können Ärzt*innen durch Ultraschall der großen Fontanelle Krankheiten oder Missbildungen schnell, unkompliziert und vollkommen schmerzlos erkennen. Ein Sichtfenster zum Gehirn sozusagen. Der Arzt setzt dabei den Ultraschall-Kopf direkt auf die große Fontanelle oder fährt an den Schädelnähten entlang. Man kann aber bereits durch äußere Anzeichen krankhafte Veränderungen erkennen:
- Hirnblutung:diese kann zum Beispiel nach einem schweren Sturz auf den Kopf entstehen. Dabei steigt der Hirndruck. Hier wirkt die Fontanelle gegen – sie wölbt sich sichtbar nach außen, um den Hirndruck zu senken.
Ist euer Kind nicht gestürzt, aber die Fontanelle wölbt sich trotzdem nach außen, kann das diese Ursachen haben:
- Bildung eines Hydrocephalus:gerade bei Frühgeborenen kann die Hirnhaut verkleben, die Hirnflüssigkeit läuft nicht mehr ab, wodurch es zu steigendem Hirndruck und schließlich zur Vorwölbung kommt.
- Hirnhautentzündung:hat euer Baby eine vorgewölbte Fontanelle und hohes Fieber, kann es sich um eine Hirnhautentzündung handeln.
- Dehydrierung (durch z. B. Durchfall und Erbrechen):bei einem extremen Flüssigkeitsmangel können die Fontanellen einfallen.
- Weitere Erkrankungen:Tumore und Fehlbildungen
Klärt zur Sicherheit immer alle Auffälligkeiten oder Symptome zeitnah mit eurem/eurer Ärzt*in oder eurer Hebamme ab.
Pulsierende Fontanellen und sichtbare Blutgefäße
Speziell beim Schreien – und das machen Babys nun mal häufig, sind Eltern oft schnell besorgt, da die Fontanellen dann stärker pulsieren und dabei auch die Blutgefäße sichtbar sind. Dies ist ganz normal und ihr müsst euch keine Sorgen machen.