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Pfeiffersches Drüsenfieber: Jugendliche und junge Erwachsene am häufigsten betroffen

Das Pfeiffersche Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose) wird durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgelöst. Die häufig vorkommende, aber meist mild verlaufende Viruserkrankung ähnelt einem grippalen Infekt und geht vornehmlich mit Fieber und geschwollenen Lymphknoten einher.

Was ist Pfeiffersches Drüsenfieber und wie wird es ausgelöst?

Am Pfeifferschen Drüsenfieber – auch Mononucleosis infectiosa, Monozyten-Angina und (Studenten-) Kuss-Krankheit genannt – erkranken vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren. Generell kann man es allerdings in jedem Alter bekommen. Bei Babys verläuft die Erkrankung meist unbemerkt beziehungsweise harmlos. Der Name geht auf den erstmaligen Beschreiber, den Kinderarzt und Internisten Emil Pfeiffer, zurück. Dieser nannte die Viruserkrankung aufgrund seiner Hauptsymptome „Drüsenfieber“. 

Ursache: Epstein-Barr-Virus

Ausgelöst wird es durch das Epstein-Barr-Virus, mit dem laut Schätzungen zwischen 90 und 95 Prozent aller Menschen unter 30 Jahren in Westeuropa infiziert sind. EBV zählt zu den Herpesviren und wird auch als Herpesvirus 4 (HHV 4) bezeichnet.

Wir wird Pfeiffersches Drüsenfieber übertragen?

EBV kann entweder über Tröpfcheninfektionen (Husten/Niesen) oder über intensives Küssen beziehungsweise den Kontakt mit infiziertem Speichel übertragen werden – daher stammt der Name „Kuss-Krankheit/kissing disease“.  Auch das gemeinsame Benutzen von Geschirr und Besteck kann zu einer Infizierung führen. Zudem wird vermutet, dass EBV auch beim Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. Der häufigste Übertragungsweg, so wird angenommen, erfolgt von den Eltern auf ihre Kinder.

Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und acht Wochen. Die Ansteckung kann bereits innerhalb der Inkubationszeit – also vor Ausbruch der Krankheit und Monate, nachdem sie abgeklungen ist – erfolgen. Ist eine Person einmal an der infektiösen Mononukleose erkrankt, ist sie danach immun dagegen beziehungsweise löst eine Reaktivierung des Virus keine Symptome mehr aus.

Was sind die Symptome?

Zu Beginn sind die Symptome meist unspezifisch und ähneln denen einer Erkältung/einem grippalen Infekt.

  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Halsschmerzen
  • Fieber (38 bis 39 Gard Celsius)
  • Lichtempfindlichkeit

Danach brechen die typischen Symptome aus

  • Mandelentzündung (Angina tonsillaris) – Mandeln sind mit einem weißlichen bis gelblichen Belag bedeckt
  • geschwollene, aber wenig schmerzhafte Lymphknoten am Hals, Nacken manchmal auch unterm Arm und in der Leistengegend

Weitere mögliche Symptome

  • starke Müdigkeit/Erschöpfung („Fatigue“)
  • oft vergrößert sich die Milz

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Seltene Symptome

  • vergrößerte Leber
  • Appetitlosigkeit
  • Schwindel
  • Nachtschweiß
  • Hautausschlag/Quaddeln verbunden mit intensivem Juckreiz (multiformes Exanthem) – häufig ausgelöst durch Penicillin/Antibiotikum (Amoxicillin), das Erkrankte meist gegen die Mandelentzündung verschrieben bekommen, wenn das Pfeiffersche Drüsenfieber noch nicht diagnostiziert wurde.

Wie wird es diagnostiziert?

Die Diagnose des Pfeifferschen Drüsenfiebers erfolgt zuerst über das Ausschlussprinzip anderer Erkrankungen, die ähnliche Symptome zeigen.

Ein Blutbild gibt eindeutige Hinweise darauf, ob eine EBV-Infektion stattgefunden hat, da die Lymphozytenzahl erhöht ist (Lymphozytose). Die weißen Blutkörperchen sind wichtig für unsere Immunabwehr. Zudem lassen sich mit einem EBV-Schnelltest Antikörper nachweisen. Mithilfe von Ultraschall (Sonografie) werden mögliche Vergrößerungen von Milz, Leber und Lymphknoten festgestellt.

Verlauf und Dauer

Die Erkrankung kann unterschiedlich stark verlaufen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind Symptome und Dauer am ausgeprägtesten. Nach ein bis drei Wochen sind die meisten Betroffenen wieder symptomfrei. Dennoch sollte eine Schonzeit von rund sechs Wochen eingehalten werden, damit sich der Körper wieder komplett erholt. In dieser Zeit sollte daher kein Sport getrieben werden.

Wie wird Pfeiffersches Drüsenfieber behandelt?

Eine direkte Therapie gegen Pfeiffersches Drüsenfieber gibt es nicht. Falls nötig, können schmerz- und fiebersenkende Mittel eingenommen werden. Bei Paracetamol ist Vorsicht geboten, da es in hohen Mengen der Leber schaden, die durch die Erkrankung ja bereits vergrößert sein kann. Zudem sollten sich die Betroffenen schonen, viel trinken und eher weiche Kost zu sich nehmen. In seltenen Fällen wie zum Beispiel bei starker Atem- und Luftnot oder bei Komplikationen ist eine stationäre Behandlung notwendig, die dann auch in der Regel eine spezielle Medikation und/oder Operation mit sich bringt. 

Mögliche Komplikationen

  • stark geschwollene Mandeln/starke Rachenentzündung mit Atem- und Luftnot
  • Zweitinfektionen mit Bakterien (bakterielle Superinfektion), insbesondere bei Patienten mit Immunschwäche
  • Lungenentzündung
  • Erkrankungen des Zentralnervensystems (z. B. Gehirnhautentzündung/Gehirnentzündung/Nervenschädigungen)
  • Störungen der Blutbildung (Verminderung der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen)
  • Herzmuskel-/Herzbeutelentzündung
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • Entzündliche Nierenerkrankung (interstitielle Nephritis)
  • Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis)
  • Milzriss/Milzruptur (sehr selten)

Gibt es Spätfolgen?

Nach zwei Monaten ist das Pfeiffersche Drüsenfieber meist komplett überwunden. Rund zehn Prozent leiden allerdings noch sechs Monate nach der Infektion unter chronischer Erschöpfung und Müdigkeit – bei ihnen dauert der Heilungsprozess „einfach“ länger. In fast 100 Prozent der Fälle heilt die Erkrankung komplett aus. Bei immungeschwächten Patient*innen kann es allerdings bei einer Reaktivierung des Virus wieder zu spürbaren Symptomen und Komplikationen kommen. Auch kann das Epstein-Barr-Virus das Risiko, an bestimmten Krebsarten wie dem Nasopharynxkarzinom, dem Burkitt-Lymphom sowie Morbus Hodgkin und an Multiple Sklerose (MS) zu erkranken, erhöht.

Außerdem wird immer wieder diskutiert, ob es eine Verbindung zwischen Pfeifferschem Drüsenfieber und dem Chronic Fatigue Syndrom (CFS) gibt. Eindeutige wissenschaftliche Beweise fehlen dazu allerdings bislang.