Elterngruppe sitzt mit Lehrerin im Stuhlkreis und unterhält sich miteinander

Survival-Tipps für den Elternabend

Für viele Eltern gehört der Elternabend zu den anstrengendsten Pflichtveranstaltungen, die das Elternsein so mit sich bringt. Hingehen solltet ihr trotzdem. Denn so nervig er auch scheint, zeigt ihr damit Interesse am Alltag eurer Kinder, könnt euch mit dem/der Klassenlehrer*in vertraut machen und positiven Einfluss auf den Schulalltag eurer Kinder nehmen. Vorausgesetzt, ihr bleibt sachlich, fair und versucht, euch auf die wesentlichen Themen zu fokussieren. Damit euer nächster Elternabend nicht (mehr) aus dem Ruder läuft, haben wir die wichtigsten Survival-Tipps für euch und verraten euch, welche Elterntypen ihr dort garantiert antrefft. :D

Keine Panik: Ihr müsst nicht gleich für den Elternrat oder andere "Posten" kandidieren, die ein hohes Maß an Elternarbeit erfordern. Ihr könnt euch trotzdem aktiv einbringen. Bestenfalls sind beide Elternteile an diesem Abend anwesend oder ihr wechselt euch ab. Ansonsten staut sich unnötiger Frust auf, der sich dann auch negativ auf den Elternabend und damit auch auf den Alltag eurer Kinder bis hin auf eure Partnerschaft auswirken kann.

Survival-Tipps für den Elternabend

Zeit mitbestimmen

Wie es der Name schon verrät, finden Elternabende abends und meist zwischen 19 und 20 Uhr statt. Zum einen ist es wichtig, dass ihr den Beginn mitbestimmen könnt. Nicht jeder Elternteil hat die Möglichkeit, um 19 Uhr Feierabend zu machen. Versucht also, eine Uhrzeit zu finden, die es allen ermöglicht, teilzunehmen. Falls sich eure Elternabende laufend über mehrere Stunden hinziehen, versucht, diese gemeinsam neu zu strukturieren. Einigt euch am besten auf eine bis anderthalb Stunden. So verhindert ihr, euch in Kleinigkeiten zu verstricken und Gespräche verlaufen gezielter und konstruktiver.

Vorbereitung auf den Elternabend

Nicht nur Klassenlehrer*innen, sondern auch ihr Eltern solltet euch vor dem Elternabend Gedanken darüber machen, welche Fragen ihr klären wollt. Gerade bei emotionalen Themen wie Mobbing oder Problemen mit Lehrer*innen solltet ihr euch vorher ein Ziel setzen. Notiert euch dazu die wichtigsten Fragen und Punkte und geht diese kurz vorher noch mal durch.

Prioritäten setzen

Fragt euch ebenfalls vor dem Termin, welche Themen – auch gerne Tagesordnungspunkte genannt – für euch beziehungsweise euer Kind am wichtigsten sind. Sprecht ihr zu viel an, riskiert ihr, dass eure Anliegen nur angerissen und keines der Probleme gelöst wird. Ganz zu schweigen vom Frust, der sich dadurch aufstaut. Themen, die nicht alle betreffen, können besser mit den Lehrkräften einzeln besprochen werden oder – wenn es um Konflikte unter den Kindern geht und sie diese nicht selbst lösen können – mit den anderen involvierten Eltern.

Sachlich bleiben

Ihr habt es mit unerträglichen Besserwisser-Eltern zu tun? Der/die Lehrer/in nimmt keinen eurer Vorschläge an? Ein bestimmter Schüler hört nicht auf, andere Kinder zu mobben? Die Emotionen in solchen Situationen immer in Schach zu halten, ist nicht einfach. Allerdings bringt es euch leider auch nichts, andere Eltern oder Lehrkräfte in die Enge zu treiben und ihnen Vorwürfe zu machen. Versucht, ruhig und sachlich eure Anliegen in Ich-Botschaften (Stichwort: Gewaltfreie Kommunikation) vorzutragen, und vermeidet provozierende und beleidigende Aussagen. Das wirkt kompetent, souverän und besänftigt. 

Ihr habt etwas nicht verstanden beziehungsweise könnt die Meinung einer anderen Person nicht nachvollziehen? Dann könnt ihr freundlich darum bitten, einen Sachverhalt noch mal zu erläutern oder sachliche Fragen dazu stellen. Wichtig ist dabei, dass ihr immer nur von euch sprecht und nicht für andere Partei ergreift. Selbst dann, wenn die Mehrheit eure Meinung teilt. Um zu zeigen, dass andere euch zustimmen, ist beispielsweise eine Abstimmung zielführender. 

Zwei Kinder streiten sich

So lernen Kinder und Eltern gewaltfreie Kommunikation

Mithilfe der gewaltfreien Kommunikation (engl. Nonviolent Communication) könnt ihr durch Ich-Botschaften eure eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Bitten ausdrücken, ohne zu drohen, zu kritisieren oder zu verurteilen. Zudem lernt ihr, Beobachtungen und Bewertungen voneinander zu unterscheiden. Nicht nur super für die Kindererziehung, sondern auch für aufgeheizte Elternabende. ;)
Anleitung

Zuhören und offen sein

Am Elternabend teilzunehmen, genügt leider nicht, um sich aktiv am Schulleben eurer Kinder zu beteiligen. Zeigt anderen Eltern und dem/der Klassenlehrer/in, dass ihr wirkliches Interesse an den Themen und der Meinung der anderen habt. Selbst dann, wenn sie euch nicht gefallen oder einfach nur nerven. 😉 Hört euch andere Ansichten an, fallt anderen nicht ins Wort und hinterfragt nicht nur die Meinungen der anderen, sondern versucht auch, eure eigene Sichtweise zu reflektieren.

Smalltalk

Klar geht's auf einem Elternabend in erster Linie nicht darum, euren Freundeskreis zu erweitern. Bedenkt ihr aber, dass ihr mit den meisten Eltern sowie den Klassenlehrer*innen über mehrere Jahre gut auskommen "müsst", kann es nicht schaden, einen freundlichen und vielleicht sogar herzlichen Umgang miteinander zu pflegen. Auch wenn ihr zu Beginn noch unsicher seid – traut euch, wenn ihr den Klassenraum betretet, mit den bereits Anwesenden einen kleinen Smalltalk zu halten. Das lockert die gerade zu Beginn angespannte Stimmung auf und zeigt, dass ihr Lust habt, euch auszutauschen. Und eben dieser Austausch steht am Elternabend nun mal im Vordergrund. Wenn daraus dann doch mal die ein oder andere neue Freundschaft entsteht, umso besser! :)

Typische Elternabend-Typen

Und jetzt noch was Lustiges zum Schluss. Seid ihr bereits Elternabend erfahren und habt mehrere Kinder, werdet ihr es längst gemerkt haben. Es gibt da diese ganz speziellen und sich wiederholenden Elternabend-Typen. 

Ein kleiner Auszug:

Die Auskenner-Person

Die Auskenner-Person weiß nicht nur mehr als alle anderen Eltern, sondern auch mehr als der/die Klassenlehrer*in. Deshalb ist er*sie zwar noch lange keine studierte Lehrperson, aber fühlt sich so. Einmischen und den/die Lehrer*in oder andere Eltern verbessern macht die Auskenner-Person ja ungern, aber sie macht es. Da hilft nur eins als Eltern: Tief Luftholen und … kurz gedanklich wegbeamen.

Die Dann-Übernehm-Ich-Das-Halt-Person

Kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich Eltern, die sich vor allen anderen für wirklich jeden Posten eintragen lassen. Ob Protokollführung, Schulfest-Orga, Pflegschaftsvorsitz oder Klassenwart. Aber nur, weil sich mal wieder keine andere Person freiwillig meldet, versteht sich. Das Tückische an der Person: Obwohl sie sich freiwillig meldet, beschwert sie sich dann in der Chatgruppe, dass es ja echt mal jemand anderes übernehmen könnte. Sagen wir mal so: Sie meldet sich, dann braucht sie den Fame halt einfach. Also lasst sie einfach weitermachen.

Die Eltern-Gang

Wenn sich Eltern und Kinder bereits aus der Kita-Zeit kennen und lieben gelernt haben (oder zumindest so tun als ob), dann kann beim Elternabend so eine „Eltern-Gang-Bildung“ schon mal echt anstrengend sein. Da wird nämlich mit Blicken, Gekicher, Getuschel und Insider-Wissen nicht gegeizt. Am Ende geht’s dann noch auf 'nen Absacker in die gemeinsame Lieblingsbar. Fühlt ihr euch gerad auch irgendwie ausgegrenzt?!

Die ganz Großen

Ganz ehrlich: Großgewachsene Eltern, die sich am Elternabend auf Kinderstühle in Wadenhöhe setzen und die eh schon schmerzenden Knie unter Kindertische quetschen müssen, ohne dabei den Tisch gleich umzustoßen – ihr habt unser tiefstes Mitgefühl. Denn wenn der Elternabend dann endlich geschafft und die eingeschlafenen und schmerzenden Glieder kaum mehr zu ertragen sind, versucht ihr all eure Qualen beim Aufstehen und Verlassen des Raumes vor all den Kleineren zu verbergen. Sagen wir mal so: Hochachtung!

Familie sitzt auf dem Sofa

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