Kleinkind isst in der Natur einen Apfel mit der linken Hand

So unterstützt ihr Linkshänder-Kinder optimal

Die meisten Menschen sind Rechtshänder. Der weltweite Anteil von Menschen, die die linke Hand präferieren, wird auf etwa 20 Prozent geschätzt. Während vor einigen Jahren noch Kinder angeleitet wurden, sich ihre Linkshändigkeit (Sinistralität) abzutrainieren, wird es heute zum Glück immer mehr akzeptiert. Neben der Akzeptanz ist es allerdings auch notwendig, einiges zu bedenken und umzudenken. Wir verraten euch deshalb, wie ihr linkshändige Kinder im Alltag optimal unterstützt und fördert.

Die Rechtshändigkeit gilt noch immer als „normal“. Bis in die 1970er-Jahre hat man versucht, Kindern ihre Linkshändigkeit abzutrainieren. Damals galt die rechte Hand auch als „schöne Hand“. In bestimmten Kulturkreisen kommt dies auch heute noch vor. Da es weltweit also viele Menschen gibt, die „umgeschult“ wurden und werden, lässt sich der weltweite Anteil von Linkshändern nur grob schätzen.

Wann und woran merkt ihr, dass euer Kind Linkshänder ist?

Wenn die winzigen Hände eurer Babys nach Dingen greifen oder wenn eure Kinder am Daumen nuckeln, kann es sein, dass ihr daran schon bemerkt, ob ihre rechte oder aber die linke Hand dominiert. Genauso aber kann es auch noch ein wenig dauern, bis sich eine eindeutige Präferenz abzeichnet. Häufig zeigt sich bis zum Ende des achten Lebensmonats, welche Hand eher zum Einsatz kommt. Spätestens bei der Einschulungsuntersuchung sollte feststehen, ob euer Kind links- oder rechtshändig ist, damit der Schulstart gelingt.

Welche Ursachen hat die unterschiedliche Händigkeit?

Welche Hand mehr genutzt wird, entscheidet unser Gehirn. Für alle Abläufe, die unser Gehirn steuert, muss eine Gehirnhälfte dominieren. Bei Linkshändern ist es die rechte, bei Rechtshändern die linke Hälfte. Wissenschaftler*innen vermuten, dass diese Dominanz bereits von unseren Genen – und somit vor der Geburt – festgelegt wird. So liegt die prozentuale Wahrscheinlichkeit bei einem Linkshänder-Paar bei 50 und bei einem Rechtshänder-Paar bei nur zwei Prozent, dass das Kind die linke Hand präferiert.

Deshalb sollten Linkshänder*innen nicht umgeschult werden

Zwar müsst ihr aus der Linkshändigkeit keine überzogen große Sache machen, allerdings sollte sie auch nicht verdrängt oder gar umtrainiert werden. Expert*innen warnen ausdrücklich davor, linkshändige Kinder umzuschulen. Da bei ihnen die rechte Gehirnhälfte dominiert, verarbeiten sie Reize anders als Rechtshänder*innen.

Eine Umschulung kann daher zu

  • Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten,
  • Koordinationsproblemen,
  • Sprachstörungen
  • und zu einem geminderten Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein führen.

Kinder- und Jugendvorsorge

Manchmal können Störungen der Feinmotorik oder der Konzentration aber auch andere Ursachen wie zum Beispiel ADS haben. Regelmäßige U-Untersuchungen beim Kinderarzt tragen dazu bei, Krankheiten und Entwicklungsstörungen möglichst frühzeitig zu erkennen.

Mehr Infos

So unterstützt und fördert ihr linkshändige Kinder

Falls ihr noch nicht genau wisst, welche Hand euer Kind lieber nutzt, könnt ihr ihm kleine Hilfestellungen geben. Beispielsweise indem ihr beim Essen den Löffel mittig über dem Teller platziert, damit sich euer Kind für eine Hand entscheidet, mit der es den Löffel greift. Steht fest, dass euer Kind alles mit Links macht, akzeptiert es und beobachtet es im Alltag, um es optimal unterstützen und fördern zu können. Und beherzigt unter anderem diese Tipps:
  1. Schleife binden Hier denkt euer Kind natürlich einmal genau anders herum als ihr. Linkshänder*innen halten mit der rechten Hand die Schleife und legen mit der linken Hand das Band herum.
  2. Sitzplatz Beim Essen oder in der Schule sollte euer Kind immer auf der linken Seite sitzen, sofern neben ihm ein*e Rechtshänder*in sitzt, damit sie sich nicht gegenseitig stören.
  3. Essen Als Linkshänder*in wird euer Kind wahrscheinlich immer Löffel und Gabel mit der linken Hand greifen. Kommt ein Messer hinzu, wird sich euer Kind ganz individuell entscheiden, in welcher Hand es Gabel und Messer hält. Damit das Glas nicht umgestoßen wird, sollte es auf der linken Seite stehen.
  4. Schule Sprecht mit dem Lehrpersonal, damit es weiß, dass euer Kind linkshändig ist. Denn gerade beim Schreiben, Rechnen und Lesen müssen einige Dinge bedacht werden. Viele linkshändige Kinder schauen und schreiben gerade zu Schulbeginn von rechts nach links. Dadurch können Buchstaben und Zahlen verdreht oder sogar in Spiegelschrift geschrieben werden. Das ist kein Grund zur Sorge, sollte aber von euch und dem Lehrpersonal einfühlsam korrigiert werden, damit euer Kind gleich zu Beginn lernt, umzudenken.
  5. Schreibposition und Schreibtischlicht Damit die Tinte beim Schreiben nicht verwischt und sich euer Kind eine entspannte und gesunde Schreibhaltung angewöhnt, sollte die Hand immer unterhalb der Schreiblinie und das Blatt links vom Kind liegen und leicht nach rechts gedreht werden. Das Stiftende zeigt dabei zum linken Ellenbogen/zur linken Schulter. Das Schreibtischlicht sollte immer rechts vom Kind stehen.
  6. Schul- und Bastelutensilien für Linkshänder*innen Stattet eure Kinder spätestens vor dem Schulstart mit Linkshänder*innen-Materialien wie Schere, Füller, Anspitzer, Lineal und Hefte aus.

Professionelle Hilfe für Linkshänder*innen

Natürlich gibt es weitere Situationen, in denen ihr umdenken müsst, um euer linkshändiges Kind im Alltag unterstützen zu können. Falls ihr diesbezüglich Fragen oder Unsicherheiten habt, wendet euch an professionelle Stellen wie zum Beispiel Die Erste Deutsche Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder, die euch auch bei der Suche nach Hilfestellen in eurer Nähe unterstützt.

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