Wo ist Tollwut verbreitet?
Tollwut-Viren werden von Tieren übertragen. Oft sind es Fledermäuse, Füchse, Hunde und Katzen, die mit dem Virus infiziert sind. In Deutschland wurden Wildtiere und insbesondere Füchse durch entsprechende Futterköder immunisiert. Der letzte dokumentierte Tollwut-Fall bei einem Menschen geht in das Jahr 2007 zurück und das letzte tollwütige Tier war im Jahr 2006 bekannt. Seither gilt Deutschland als Tollwutfrei. Es besteht jedoch jederzeit die Möglichkeit, dass man sich im Ausland und auf Reisen ansteckt. Bei Höhlenwanderungen in Deutschland und den Niederlanden sollte man sich außerdem vor Fledermäusen in Acht nehmen.
Tollwut kommt in über 150 Ländern auf der Welt vor. Ca. alle 10 Minuten stirbt ein Mensch an Tollwut. Am stärksten betroffen sind Entwicklungsländer in Asien und Afrika. Vor einer Reise in eines dieser Länder sollte man sich also unbedingt Impfen lassen und grundsätzlich den Kontakt mit Tieren vermeiden, die sich aggressiv oder auf irgendeine Weise auffällig verhalten. Gut zu wissen ist auch, dass Tierkadaver noch Wochen später ansteckend sein können.
Derzeit gelten besonders die folgenden Länder als Risikogebiete:
China, Indien, Thailand, Vietnam, Bali, Nepal, Bangladesch und Pakistan.
Wie funktioniert die Ansteckung mit Tollwut?
Kommt ein Mensch in Kontakt mit dem Speichel infizierter Tiere, werden die Tollwut-Viren auf den Menschen übertragen. Dies kann z. B. bei einem Biss, also einer offenen Wunde, oder durch den Kontakt an Augen, Mund und Nase passieren. Leckt ein Hund über eine unverletzte Hautstelle, besteht keine Ansteckungsgefahr.
Wurden Viren übertragen, wandern diese entlang der Nervenbahnen zum Rückenmark und von dort aus weiter zum Gehirn. Innerhalb von 20 bis 70 Tagen kommt es dann zu den ersten Symptomen. Manchmal kann Tollwut auch bereits nach wenigen Tagen oder erst nach einem Jahr ausbrechen.
Der beste Freund des Menschen
Hunde sind der beste Freund des Menschen. Aber Sie können, wie andere Tiere auch, Krankheiten übertragen. Eine dieser Krankheiten ist die Tollwut. Etwa 99 Prozent aller Tollwut-Erkrankungen werden durch Hunde verursacht. Wenn Sie das nächste mal einem streunenden Hund begegnen, sollten Sie vorsichtshalber Abstand halten und nicht dem Instinkt nachgeben, den Hund zu sich zu rufen und zu streicheln.
Symptome und Verlauf der Krankheit
Tollwut beginnt in der Regel mit Anzeichen von Ängstlichkeit, Kopfschmerzen, Fieber und einer Veränderung der Bissstelle, sofern die Viren durch einen Biss übertragen wurden. Der Patient wird zunehmend nervöser, halluziniert und bekommt Angstzustände vor Luft oder Wasser. Begleitet werden diese Krankheitszeichen von Krampfanfällen und Spasmen. Nach nur wenigen Tagen tritt dann bereits der Tod ein.
Wirklich erfolgreiche Behandlungsmethoden gibt es bei Tollwut nicht. Ärzte können lediglich mit Sedierung und Atemhilfen die Symptome und Schmerzen lindern, die Krankheit aber nicht aufhalten. Speichel, Tränen und Urin des Patienten sind hoch ansteckend und stellen ein hohes Infektionsrisiko dar. Der Erkrankte wird deshalb unter strenge Quarantäne gesetzt.
Von einem tollwütigen Tier gebissen - was nun?
Bei einem Biss von einem tollwütigen Tier muss die Wunde sofort mit Wasser und Seife gereinigt werden. Anschließend wird eine Jod-Lösung auf die offene Hautstelle aufgetragen. Der Verletzte muss sofort zu einem Arzt gebracht werden, wo er so schnell wie möglich geimpft werden muss, selbst wenn bereits ein Impfschutz besteht.
Impfung gegen Tollwut
Wer sollte sich impfen lassen?
Impfen sollten sich Menschen, die viel in Wäldern und Höhlen unterwegs sind oder in Kontakt mit tollwütigen Tieren kommen könnten. Dies betrifft z. B. folgende Berufsgruppen:
- Förster
- Jäger
- Tierärzte
- Tierpfleger
Neben bereits infizierten Menschen, sollten sich auch alle Reisenden impfen lassen, deren nächstes Reiseziel in einem Tollwut-Risiko-Gebiet liegt.
Impfstoff und Anwendungen
Glücklicherweise gibt es heutzutage einen relativ verträglichen Impfstoff gegen Tollwut. Lediglich in einigen Entwicklungsländern wird noch mit einem schlecht verträglichen Impfstoff geimpft, der auf Nervenzellen gezüchtet wurde.
Die nachträgliche Tollwut-Impfung
Eine Impfung muss bereits bei dem bloßen Verdacht auf den Kontakt mit einem tollwütigen Tier durchgeführt werden. Hier wird dann unterschieden, ob der Patient bereits immunisiert ist oder ob keine bzw. nur eine unvollständige Immunisierung vorliegt. Diese nachträgliche Tollwut-Impfung ist derzeit die einzige Behandlungsmethode, die dem Erkrankten eine Überlebenschance bietet. Voraussetzung hierfür ist, dass sie möglichst zeitnah, also innerhalb weniger Stunden durchgeführt wird. Je eher die Impfung erfolgt, desto besser stehen die Überlebenschancen.
Die nachträgliche Immunisierung besteht aus einer passiven und aktiven Immunisierung. Die passive Immunisierung besteht aus menschlichen Antikörpern gegen das Tollwutvirus. Sie wird nicht wie bei anderen Impfungen in den Arm oder Oberschenkel gespritzt, sondern direkt in die Wunde. So lässt sich das Virus ohne weitere Zeitverzögerung bekämpfen. Die aktive Immunisierung regt gleichzeitig den Körper dazu an, eigene Antikörper zu bilden. Die Nachhol-Impfung besteht aus bis zu sechs Teilimpfungen, die in zeitlichen Abständen erfolgen. Diese Abstände müssen unbedingt eingehalten werden.
Die vorbeugende Tollwut-Impfung
Wird ein Mensch mit bereits bestehendem Impfschutz von einem tollwütigen Tier gebissen, wird eine erneute aktive Immunisierung verabreicht. Diese dient der Vorbeugung einer Tollwut-Infektion. Die abgeschwächten Tollwut-Erreger, sollen den Eigenschutz des Körpers weiter vorantreiben bzw. aufbauen. Die aktive Immunisierung besteht aus zwei bis drei Impfdosen.
Weitere Informationen finden Sie hier
Die Impfung kann kleinere Reaktionen hervorrufen, gilt aber im Allgemeinen als gut verträglich. Oft kommt es zu einer Schwellung oder Rötung an der Einstichstelle.
Weitere Informationen finden Sie hier
Kostenerstattung bei der BIG
Die BIG übernimmt die Kosten Ihrer Reiseimpfung, wenn die Tollwut-Impfung ausdrücklich für Ihr geplantes Reiseziel empfohlen wird. Wir berücksichtigen bei der Kostenerstattung der Reiseimpfung die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) und des Auswärtigen Amtes.