Allerdings nicht, um euch die Zeit zu vertreiben, bis die Wehen endlich in Gang kommen und auch nicht, um den nervösen Vater zu beruhigen. Laut einer italienischen Studie, die im Journal of Maternal-Fetal and Neonatal Medicine veröffentlicht wurde, soll das Kaugummikauen nach einem Kaiserschnitt den Heilungsprozess beschleunigen.
Kaiserschnitt nur im Notfall!
Wieso ist diese Studie überhaupt so wichtig? Ein Kaiserschnitt ist ein großer körperlicher Eingriff und sollte daher nur im Notfall stattfinden. Vielen Frauen wird erst während oder nach der OP, die mal unter örtlicher Betäubung (PDA) und mal unter Vollnarkose stattfindet, bewusst, dass der Eingriff und die Heilungsdauer eine schmerzhafte Prozedur sein können. Innerhalb von wenigen Minuten wird der Bauch aufgeschnitten und aufgerissen und das Bauchfell, Binde- und Fettgewebe sowie die Muskelstränge durchtrennt, um bis zur Gebärmutter zu gelangen. Neben Komplikationen (Blutungen, Verletzung des Darms, etc.), die bereits während des Eingriffs eintreten können, dauert der Heilungsprozess wesentlich länger als bei einer natürlichen Geburt. Da die Bauchmuskeln durchtrennt werden müssen, kann mit der Rückbildungsgymnastik erst nach ungefähr acht bis 12 Wochen begonnen werden. Es können auch noch nachträglich Infektionen entstehen und die ersten Bewegungen können sehr unangenehm oder schmerzhaft sein. Mit einer erneuten Schwangerschaft sollte mindestens ein Jahr gewartet werden, da die Narbe wieder aufreißen kann. Zudem benötigt der Magen-Darm-Trakt ebenfalls länger, um zu regenerieren. So leiden Frauen nach einem Kaiserschnitt häufiger unter Durchfall, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen.
Kaugummi hilft bei der Genesung
Dass das Kaugummi kauen nach einer Darm-OP die Motilität des Magen-Darm-Traktes steigert und damit postoperative Darmverschlüsse verhindern kann, zeigte eine holländische Studie. Für die aktuelle Studie haben die Forscher 17 Versuche bei 3041 Frauen durchgeführt. Der Großteil der Frauen bekam direkt nach der Geburt Kaugummis und ein Teil der Probandinnen kaute drei Mal am Tag für jeweils 30 Minuten (bis zum ersten Darmwind).
Die Analyse der Daten ergab folgendes:
Alle Teilnehmerinnen, die drei Mal am Tag für je 30 Minuten Kaugummi kauten …
… konnten schneller pupsen. … entwickelten schneller Magen-Darm-Geräusche. … konnten eher aus dem Krankenhaus entlassen werden. … hatten schneller ihren ersten Stuhlgang. … bekamen seltener Darmverschlüsse. … haben sich schneller wieder wohl und gesund gefühlt.
Die Einsparungen könnten laut des Forschers außerdem dazu beitragen, dass andere Bereiche, die bislang keine adäquate Finanzierung erhalten, wie zum Beispiel die psychische Regeneration nach der Geburt, stärker unterstützt werden können.
Übrigens solltet ihr auch eine Kliniktasche für den Vater beziehungsweise Partner oder Partnerin packen! 😉