Schwangere sitzt mit geschlossenen Augen auf der Couch und hält sich mit einer Hand den Bauch und mit der anderen den Kopf

HELLP-Syndrom: Symptome wie bei einer Magen-Darm-Grippe

Das HELLP-Syndrom galt lange als eine der schwersten Formen der Präeklampsie und kann für Mutter und Ungeborenes lebensbedrohlich sein. Es kann sich innerhalb einer Stunde entwickeln und geht zwar oft mit den für eine Präeklampsie typischen Symptomen einher, allerdings kann es sich auch ohne Gestose-Symptome entwickeln.

Das Tückische daran ist, dass es mit Symptomen einhergeht, die eher auf eine harmlose Magen-Darm-Grippe, als auf eine gefährliche Schwangerschaftserkrankung hindeuten.

Was ist das HELLP-Syndrom?

Das HELLP-Syndrom ist eine Leberfunktionsstörung - ausgelöst durch Endothelschäden - die sich negativ auf die Blutbildung und Blutgerinnung auswirkt und lebensbedrohlich für Mutter und Kind sein kann. Es zählt zu den schweren und seltenen Spätgestosen (nach der 20. SSW). Rund eine von 150 bis 300 Schwangeren ist betroffen.

Schwangere Frau liegt auf einem Bett

Spätgestose: Welche Symptome deuten auf eine Präeklampsie hin?

Eine Schwangerschaft fordert den weiblichen Körper bis zum Äußersten heraus. Wenn ihr die ersten Monate mit Morgenübelkeit, Erschöpfung und Co. tapfer überstanden habt (frühe Gestosen), können sich auch noch Wassereinlagerungen, Bluthochdruck und andere Übel dazugesellen (späte Gestosen). Manchmal treten diese Symptome in Kombination auf und deuten auf eine Präeklampsie hin.
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HELLP steht für drei Laborbefunde:

Die Bezeichnung HELLP" wurde 1982 durch Dr. Louis Weinstein und die folgenden Symptome geprägt: 

H: Hämolyse (Blutzerfall)EL: erhöhte Leberwerte (englisch: elevated liver function tests)LP: niedrige Thrombozytenzahl (englisch: low platelet counts)

HELLP-Syndrom oder Magen-Darm-Grippe?

Die Hauptsymptome sind mit denen einer schweren Magen-Darm-Grippe vergleichbar. Oft zeigt sich das HELLP-Syndrom auch in Schüben, wodurch die Beschwerden oft wieder ganz plötzlich nachlassen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zunehmen.

HELLP-Symptome

In rund 90 Prozent der Fälle klagen die Schwangeren über (starke) Oberbauchschmerzen (meist unter dem rechten Rippenbogen – also in Leber und Nierengegend). Hinzu kommen meist Übelkeit und Erbrechen, in manchen Fällen auch Durchfall. Auch extremes Hautjucken kann auftreten. Dieses kann jedoch auch auf eine Schwangerschaftscholestase hindeuten, die ebenfalls dringend behandelt werden muss. Auch bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Leberfunktionsstörung, die in Deutschland ebenfalls sehr selten ist.

Weitere mögliche Symptome

  • erhöhter Blutdruck
  • Eiweißausscheidungen im Urin (Protein Urie)
  • Sehstörungen
  • Wassereinlagerungen im Gesicht
  • Schnelle Gewichtszunahme (mehr als ein Kilo pro Woche im letzten Trimester)
  • Kopfschmerzen

Besondere Vorsicht ist dann geboten, wenn der Blutdruck zu Beginn stark angestiegen ist und sich die Beschwerden innerhalb einer Stunde verschlimmert haben. Selbst wenn die Symptome nicht so stark ausgeprägt sind, sollte ein Krankenhaus, das im besten Fall über ein Perinatalzentrum verfügt, aufgesucht werden.

Lachendes Baby liegt auf dem Bett

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Laboruntersuchung gibt Aufschluss

Erst über eine Laboruntersuchung (HELLP Labor) und mithilfe der Leberwerte kann eine sichere Diagnose getroffen werden. 

Anmerkung zum zweiten Link: Tritt das HELLP-Syndrom vor der 34. Schwangerschaftswoche auf, bestanden meistens bereits Vorerkrankungen und/oder ein erhöhtes genetisches Risiko. Zu den immunologischen und thrombophilen Ursachen könnt ihr euch mithilfe der Broschüre noch mal genauer informieren. Sie ist vor allem dann zu empfehlen, wenn ihr von diesen Erkrankungen bereits betroffen wart und euch weitere Kinder wünscht.

HELLP-Syndrom: Entbindung und Nachwirkungen

Wurde das HELLP-Syndrom diagnostiziert, ist eine zeitnahe Entbindung über einen Kaiserschnitt notwendig, um das Wohl der Mutter und des Kindes nicht zu gefährden. Je schneller die Entbindung vollzogen wird, umso länger und stärker können auch die nachträglichen Beschwerden sein. In den meisten Fällen geht es der frischgebackenen Mama dann aber nach rund vier Tagen schon wieder gut und die Symptome klingen ab. Eine mögliche Nachwirkung ist die Störung des Kurzzeitgedächtnisses, die allerdings sehr selten auftritt. Diesbezüglich solltet ihr in einem regelmäßigen Austausch mit eurem/eurer behandelnden Ärzt*in stehen.