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Periduralanästhesie: Wie läuft die PDA ab und was sind Vorteile und Nachteile?

Letzte Aktualisierung: 27. November 2025Lesezeit: 7 Minuten
Sie ist sozusagen das Guilty Pleasure vieler schwangerer Frauen, die sich durch die Geburtswehen quälen müssen. Pleasure, also Freude im wahrsten Sinne des Wortes, denn wenn sich werdende Mutter und Hebamme erst einmal darüber einig sind, eine Periduralanästhesie, kurz PDA, durchführen zu lassen, dann lässt der Schmerz endlich etwas nach. Trotzdem sind sich viele Frauen unsicher und fühlen sich sogar schuldig, weshalb sie auf eine natürliche Geburt ohne Betäubung bestehen. Warum nur und was passiert bei einer PDA?
Schwangere Frau sitzt im Schneidersitz nach hinten gestützt auf einem Bett

Inhalt

Keine Frau, die noch nie ein Kind entbunden, ist sich wirklich über das Ausmaß der Schmerzen bewusst, die sie bei der Geburt erwartet. Wie auch? Deshalb hört man von den meisten werdenden Müttern, die noch vor der Entbindung stehen, des Öfteren noch die kämpferischen Worte: “PDA? Nein, danke! Ich möchte gerne alles mitbekommen und brauche keine Narkose.“ Löblich! Aber nach den ersten Stunden Wehen hat es sich mit der Schmerzunempfindlichkeit meist schnell erledigt und wünscht sich Erlösung. Zu Recht! Eine Geburt tut weh! Und wenn ihr nicht mehr könnt, dann müsst ihr euch nicht quälen. Aber erst einmal klären wir über den Ablauf und die Voraussetzungen einer PDA auf.

Ablauf der Periduralanästhesie

Eine Periduralanästhesie (PDA) ist eine Form der örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie). Sie wird heute nicht nur bei Kaiserschnitten eingesetzt, sondern auch, um gebärenden Frauen die Schmerzen während der Geburt zu lindern.

  • Für die PDA führt der Anästhesist eine Hohlnadel zwischen zwei Dornfortsätze der Wirbelsäule ein und schiebt einen dünnen Katheter in den sogenannten Periduralraum. Dieser Raum liegt über der harten Rückenmarkshaut und enthält die Wurzeln der schmerzleitenden Nervenfasern.
  • Das eingeleitete Betäubungsmittel bindet sich an diese Nervenfasern und verhindert, dass Schmerzsignale weitergeleitet werden.
  • Über den Katheter kann das Medikament bei Bedarf nachdosiert werden.

Bis die PDA vollständig wirkt, vergehen in der Regel etwa 10 bis 20 Minuten.

Frau hält ein Ultraschallbild in die Kamera.
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Voraussetzungen für die PDA

Die Periduralanästhesie (PDA) ist heute eine der wichtigsten Möglichkeiten zur sicheren Schmerzlinderung während der Geburt. Hebammen und Ärzt*innen klären rechtzeitig und umfassend vor der Geburt über Vorteile, Risiken und den genauen Ablauf der PDA auf. Die Selbstbestimmtheit der Frau steht dabei immer im Vordergrund: Manche Schwangere möchten die ersten Wehen ohne medizinische Unterstützung erleben, andere wünschen früh eine wirksame Schmerzerleichterung. Jede Entscheidung wird respektiert.

Wann ist eine PDA während der Geburt sinnvoll?

Eine PDA wird meist gelegt, wenn die Geburt gut voranschreitet und der Muttermund bereits einige Zentimeter geöffnet ist. So kann die Betäubung zuverlässig wirken, ohne den natürlichen Geburtsverlauf zu verlangsamen. Das eingesetzte Lokalanästhetikum ist niedrig dosiert, damit die Wehen weiterhin effektiv sind, während der starke Schmerz deutlich reduziert wird.

Wie wirken die Betäubungsmittel in der Periduralanästhesie?

Komplette Schmerzfreiheit kann die PDA nicht immer garantieren, doch viele Frauen erleben dank ihr eine deutliche Entlastung. Leichte Druck- oder Zuggefühle bleiben bestehen und helfen, den Geburtsprozess bewusst wahrzunehmen und aktiv zu unterstützen. Die Dosierung wird während der Geburt individuell angepasst, damit ihr euch sicher, begleitet und gut aufgehoben fühlt. Bei einer verantwortungsvollen und niedrig dosierten Anwendung besteht in der Regel keine Gefahr für das Baby.

Die Vor- und Nachteile einer PDA

Natürlich birgt auch die PDA einige Nachteile, die wir euch nicht vorenthalten dürfen. Ein Tipp jedoch vorweg: Auch wenn ihr euch eigentlich gegen eine PDA entschieden habt, solltet ihr die Möglichkeit trotzdem mit eurem Arzt und eurer Hebamme durchsprechen, falls ihr euch “mittendrin” doch noch umentscheidet.

Was ihr im Vorfeld beachten müsst

Damit eine PDA sicher durchgeführt werden kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Wichtig ist unter anderem eine normale Blutgerinnung. Deshalb solltet ihr kurz vor der Geburt keine blutgerinnungshemmenden Medikamente einnehmen – dazu zählen zum Beispiel Mittel, die Acetylsalicylsäure enthalten (häufig in Schmerzmitteln oder nach Herzbehandlungen genutzt). Ob ihr Medikamente absetzen müsst oder Alternativen benötigt, besprecht ihr am besten frühzeitig mit eurer Ärztin oder eurem Arzt.

Bei sehr großflächigen Tattoos im Bereich der Lendenwirbelsäule kann es schwierig sein, den genauen Einstichpunkt sicher zu erkennen. Das bedeutet nicht automatisch, dass eine PDA ausgeschlossen ist – aber die Beurteilung durch die Hebamme oder die Anästhesist*innen ist hier entscheidend. Auch Infektionen an der Einstichstelle oder systemische Infektionen (z. B. Blutvergiftung) sprechen gegen die Durchführung.

Trotz moderner Verfahren bleiben schwerwiegende Komplikationen – wie bleibende Nervenschäden – extrem selten. Anästhesist*innen sind gesetzlich verpflichtet, über mögliche Risiken zu informieren. Dies dient eurer Sicherheit, nicht dazu, Angst zu machen.

Vorteile einer PDA

Eine Periduralanästhesie kann eine echte Erleichterung während der Geburt sein. Studien zeigen, dass eine PDA in bestimmten Situationen das Risiko schwerer mütterlicher Komplikationen senken kann¹.  Gleichzeitig ermöglicht die moderne, niedrig dosierte PDA eine gezielte Schmerzlinderung, während die Beweglichkeit für den Geburtsverlauf weitgehend erhalten bleibt².

Weitere Vorteile:

  • Schneller bereit für mögliche interventionsreiche Geburtsverläufe: Falls Saugglocke oder Zange notwendig werden, erspart die bereits liegende PDA oft zusätzliche Betäubungsverfahren³.
  • Entlastung bei langen Geburten: Die PDA kann helfen, Energiereserven zu schonen und Erschöpfung vorzubeugen — besonders wertvoll bei sehr intensiven oder lang andauernden Geburtsphasen².
  • Reduktion des stressbedingten Adrenalinspiegels: Weniger Schmerz kann zu mehr Entspannung beitragen, was sich positiv auf Atmung, Konzentration und das Sicherheitsgefühl auswirkt².
  • Bessere Zusammenarbeit im Geburtsverlauf: Eine gut angepasste PDA ermöglicht vielen Frauen, den Geburtsprozess bewusster zu begleiten und sich selbstbestimmt auf das Mitpressen zu konzentrieren².
  • Entlastung körperlicher Druckzonen: Durch die Reduktion intensiver Schmerzen und Press-Impulse können Kopf- und Bauchdruck bei der Gebärenden reduziert werden³.

Mögliche Nachteile einer PDA

So hilfreich eine PDA während der Geburt sein kann, sie ist – wie jedes medizinische Verfahren – nicht frei von möglichen Nebenwirkungen. Häufig sind diese mild und lassen sich gut behandeln. Zu den wichtigsten Punkten gehört, dass es durch die Betäubung zu einem Abfall des Blutdrucks kommen kann². Außerdem kann die PDA in manchen Fällen die Wehen etwas abschwächen, sodass wehenfördernde Medikamente wie Oxytocin eingesetzt werden können².

Weitere mögliche Nachteile einer PDA:

  • Zusätzliche medizinische Eingriffe möglich Wenn die PDA sehr stark wirkt, kann das Gefühl für den Pressdrang nachlassen. Das erhöht in Einzelfällen die Wahrscheinlichkeit für einen instrumentellen Eingriff – etwa durch Saugglocke oder Zange².
  • Veränderte Beweglichkeit Obwohl moderne PDAs in niedriger Dosierung oft mobilitätsfreundlich sind, kann es vorübergehend zu Schweregefühlen in den Beinen oder einer eingeschränkten Beweglichkeit kommen².
  • Seltene Komplikationen im Einstichbereich Dazu gehören Blutergüsse, postpunktionelle Kopfschmerzen oder lokale Infektionen³. Solche Komplikationen sind selten, werden aber im Aufklärungsgespräch immer benannt.
  • Begrenzte Beweglichkeit Je nach Dosierung seid ihr in eurer Beweglichkeit etwas eingeschränkt. Viele Kliniken bieten jedoch mobilisierende PDAs (Walking PDAs) an, bei denen ihr weiterhin Positionswechsel durchführen und gehen könnt.
  • Mögliche leichte Verlängerung der Geburt Studien zeigen, dass die Eröffnungsphase unter der PDA etwas länger dauern kann – die Austreibungsphase aber in modernen Verfahren nicht zwangsläufig verlängert wird².
  • Mögliche leichte Temperaturerhöhung/Fieber Manche Frauen entwickeln unter PDA leicht erhöhte Temperaturen, die engmaschig überwacht werden².

Alles in allem liegt die Entscheidung bei euch: Ob ihr eine PDA wählt oder nicht, bestimmt ihr selbst. Wichtig ist nur, dass ihr wisst, dass ihr euch nicht unnötig durch den Schmerz quälen müsst. Gerade gegen Ende der Geburt braucht ihr eure ganze Kraft, um aktiv mitzuwirken.

Wenn eine PDA für euch keine Option ist, gibt es viele alternative Möglichkeiten der Schmerzlinderung wie Massagen, Wärme, verschiedene Geburtspositionen, Atemtechniken, Bewegung, Akupunktur oder Lachgas. Hört auf euer Gefühl und euren Körper und besprecht alles ausführlich mit eurer Hebamme und euren Ärzt*innen, damit ihr die für euch beste Lösung findet.

Schwangerefrau sitzt auf einem Gymnastikball
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Quellen

  1. ¹Frauenärzte im Netz/DGGG:
    Frauenärzte im Netz
  2. ²S3-Leitlinie „Vaginale Geburt am Termin“ (AWMF 015/083):
    Kapitel zur Analgesie während der Geburt
  3. ³Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI):
    Patienteninformation
Verfasst von
BIG Redaktion