Neugeborenes mit seinen Eltern

Geburtspositionen: So individuell wie ihr!

Wir haben euch in der Vergangenheit bereits über die Vor- und Nachteile alternativer Geburtsmöglichkeiten berichtet. Neben einer Wasser- und Hausgeburt gibt es auch bei der „normalen“ Geburt im Kreißsaal ganz unterschiedliche Optionen und Geburtspositionen, damit ihr ganz individuell entbinden könnt.

Geburtspositionen

Kreißbett

Das klassische Kreißbett ist auch heute noch die beliebteste Variante der Geburtspostionen. Es ist elektrisch verstellbar und ermöglicht euch die Entscheidung zwischen einer sitzenden oder liegenden Geburtsposition. Allerdings gibt es auch einige nennenswerte Argumente, die gegen die Steinschnittlage (so heißt nämlich die „Standardposition“, weil man früher in dieser Lage Blasensteine entfernt hat)  sprechen. Einigen Frauen ist es unangenehm, den Ärzten oder Hebammen ihren intimsten Bereich entgegen zu strecken. Außerdem ist es deutlich anstrengender, wenn ihr entgegen der Schwerkraft pressen müsst.

Darüber hinaus kann es besonders bei großen und schweren Babys zum Vena-Cava-Syndrom kommen. Dies geschieht, wenn euer Baby auf der großen Hohlvene liegt, die an eurer Wirbelsäule entlang läuft und für den Rückstrom des Blutes verantwortlich ist. Die schlechte Blutversorgung kann nicht nur euch schaden, sondern auch eurem Baby.

Aus diesen Gründen entscheiden sich viele Frauen für den Vierfüßlerstand. Hierbei kniet ihr auf dem Kreißbett (oder wahlweise einer Matte) und lehnt euch mit dem Oberkörper auf das hochgeklappte Kopfteil vom Bett, einen Gymnastikball oder einen Stapel weicher Kissen. Auf diese Weise könnt ihr vor allem ein Hohlkreuz vermeiden und durch die Schwerkraft, die auf euer Baby wirkt, wird auch das Presse erleichtert.

Gebärhocker, Roma-Rad & Co.

Auch der Gebärhocker nutzt die Erdanziehungskraft, um die Geburt zu erleichtern. Wie der Name schon sagt, setzt ihr euch hier auf einen kleinen, halbkreisförmigen Hocker, der in der Mitte eine Aussparung für das Baby hat. Unter dem Hocker liegt eine Matte, neben der eure Hebamme und Arzt knien, um euren Sprössling in Empfang zu nehmen. Da ihr keine Lehne habt, sollte am besten euer Partner stützend hinter euch stehen. Da diese Position jedoch über lange Dauer etwas unbequem werden könnte, solltet ihr nicht die gesamte Zeit sitzend verbringen, sondern nach Möglichkeit zwischen durch aufstehen.

Eine weitere Chance, die Schwerkraft positiv auf den Geburtsvorgang wirken zu lassen, sind Hilfsmittel wie Sprossenwand und Gebärseil. Hierbei seid ihr in einer hängenden Position, könnt euch dadurch „fallen lassen“ und gleichzeitig den Rücken entlasten. Vorteilhaft ist besonders, dass ihr euch an einem langen Tuch festhalten und trotzdem frei bewegen könnt. Dadurch wird auch eurer Hebamme, eurem Arzt und eurer Begleitperson die Unterstützung von allen Seiten erleichtert.

Relativ neu und noch selten angewandt ist das Roma-Geburtsrad. Dies ist ein besonderer Gebärstuhl, der in einer Art Rad aufgehängt ist und somit das Gefühl der Schwerelosigkeit ermöglicht. Ihr könnt – so wie es für euch am besten ist – darin vorwärts oder rückwärts sitzen, aber auch fast liegen, während ihr eure Beine seitlich ablegt. Das schwebende Wippen und Schaukeln ist nicht nur für euch entspannend, sondern hilft auch eurem Baby in die richtige Richtung.

Ihr seht, es gibt kein Patentrezept, aber viele verschiedene Möglichkeiten, wie ihr euer Baby auf Welt bringen könnt. Lasst euch gut beraten und probiert einfach aus, welche Variante für euch die bequemste ist. So wird die Geburt ein Stück angenehmer, denn was eurer Entspannung dient, tut in der Regel auch eurem Baby gut. Übrigens ist es auch vollkommen normal, wenn ihr während der Geburt mehrere Geburtspositionen ausprobiert.

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