Bei einer Wassergeburt verbringt die werdende Mama die ganze Zeit der Geburt, von der Eröffnungsphase bis hin zur Austreibungsphase, gemütlich in der Geburtswanne mit warmem Wasser und bringt ihr Baby dort zur Welt.
Vom Wasser ins Wasser
Die Heilkraft des Wassers hilft die Selbstheilungskräfte der Frau und des Kindes zu mobilisieren und zu nutzen. Eine Hebamme oder ein Arzt muss aber auf jeden Fall vor Ort sein, um den Geburtsablauf betreuen und bewachen zu können, damit im Falle eines Notfalles ein Profi zur Stelle ist.
Schon während der Geburtsvorbereitunsphase ist Wasser ein sehr hilfreiches Element – warum also auch nicht bei der Geburt? Entspannungsübungen im Wasser sind für werdende Mütter enorm wichtig. Sie sorgen für ein gutes Körpergefühl und Lebensfreude, und das sind schon mal gute Voraussetzungen für eine sichere Geburt. Wassergymnastik und Schwimmen entlasten die Wirbelsäule, lockern die Muskulatur, steigern die Durchblutung und trainieren Herz und Kreislauf.
Das warme Wasser ist ausserdem ein guter Wehentester. Wenn die Wehen trotz der Wärme bestehen, handelt es sich wirklich um echte Wehen. Für das Baby ist das lauwarme Nass außerdem ein vetrautes Element. Wenn es im Wasser taucht, wird es über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt. Seinen ersten Atemzug nimmt es erst dann, wenn es nicht mehr unter Wasser ist.
Für das Baby ist das warme Wasser des Geburtsbeckens also ein idealer Übergang vom vergleichbar warmen Fruchtwasser zur kalten Außenluft. Die Gebärende ist im Wasser zudem viel beweglicher und kann leichter bequemere und schmerzlindernde Positionen einnehmen. Die Geburtswege werden in der Badewanne so elastisch und entspannt, dass die Frau teilweise keine Schmerzmedikamente einzunehmen braucht. Ohne künstliche, wehenanregende Hormone kann sie auch auskommen, denn durch das Wasser wird die körpereigene Hormonausschüttung aktiviert. Die Geburtsschmerzen werden als erträglicher empfunden, Dammverletzungen sollen seltener auftreten.
Nach der Geburt haben Mutter und Kind noch genug Zeit, sich im warmen Wasser zu erholen und kennen zu lernen. Damit wird die Entbindung in allen Phasen durch unsere ursprüngliche Lebensquelle erleichtert. Die Geburtsdauer kann im Wasser kürzer sein. Eine Wassergeburt schafft somit harmonische Rahmenbedingungen und reduziert den Geburtsstress für Mutter und Baby in hohem Maße.
Wassergeburt: Vorsicht Infektionsgefahr!
Leider ist die Wassergeburt auch mit einigen Risiken verbunden. Bei dieser Entbindungsmethode besteht vor allem das Problem, nicht das gleiche Maß an Hygiene umsetzen zu können, wie bei einer konventionellen Geburt. Daraus resultiert eine erhöhte Infektionsgefahr. Bei entsprechenden Vorbereitungen und Hygienemaßnahmen gibt es aber in der Regel keinen Grund zur Sorge. Hierfür ist es wichtig, dass ihr euch rechtzeitig vor der Geburt mit eurem Arzt und eurer Hebamme absprecht, solltet ihr eine Wassergeburt in Erwägung ziehen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass der Damm der Gebärenden nicht im gleichen Maße geschützt werden kann wie bei einer Kreißsaalgeburt. Kommt es während der Wassergeburt zu Komplikationen, kann die Schwangere das Becken nicht so schnell verlassen. Auch eine Periduralanästhesie (PDA) – eine örtliche Betäubung in der Region des Rückenmarks – ist bei dieser Entbindungsmethode nicht möglich.
Bei einer Wasserentbindung ist ein schnelles Handeln des Arztes und der Hebamme schwer zu ermöglichen, deshalb wäre es auf jeden Fall vernünftig, bei Frühgeburten, Zwillingen und Babys, die in der Beckenendlage liegen, auf diese Geburtsart zu verzichten. Generell gelten folgende Voraussetzungen als notwendig:
Die 37. Schwangerschaftswoche muss bereits überschritten sein. Das Baby muss sich in einer “normalen” Lage befinden. Die Schwangere darf keine Mehrlinge erwarten. Es kamen keine Infektionen in der Schwangerschaft vor und es bestehen keine wesentlichen Vorerkrankungen
Ein Tipp für alle Frauen, die eine Wassergeburt in Betracht ziehen: Lasst euch davor unbedingt gut und professionell beraten und hört auf euer Bauchgefühl!