Inhalt
Ich möchte in diesem Beitrag ehrlich mit dir teilen, was mentale Gesundheit und Mindset im HYROX-Sport für mich bedeuten, inklusive meiner persönlichen Erfahrung mit Übertraining, Druck und warum der Prozess wichtiger ist als die Platzierung. Zum Schluss gibt es von mir ein paar einfach umsetzbare Tipps für deinen Trainingsalltag und wie du im Wettkampf fokussiert an der Startlinie stehst.
Meine Geschichte: Von Druck, Zweifeln & Übertraining
Als ich 2019 mein erstes HYROX-Rennen hatte, wusste ich nicht, was dadurch in den folgenden sechs Jahren alles passieren würde. Ich suchte die körperliche Herausforderung, wollte Neues ausprobieren und fand meine Leidenschaft in dieser Sportart. Blauäugig ging ich mit ca. 8–12 Wochen Vorbereitung ins Rennen, überschätzte mich selbst und war knapp unter 90 Minuten im Women Open im Ziel. Ich hatte Blut geleckt, wollte meine eigene Zeit verbessern. In meinem dritten Rennen erreichte ich 2020 über einen Nachrückplatz die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Leipzig, welche durch Corona später ausgetragen wurde. Ich nutze die Zeit effektiv und sinnvoll. Suchte mir einen Trainer, trainierte hart, effektiv und baute mir über die letzten fünf Jahre eine gute Ausdauer auf.
Bei der WM in Leipzig bewegte ich zum ersten Mal offiziell die PRO-Gewichte – und wusste noch gar nicht, wozu mein Körper in der Lage ist. Bei den Wall Balls verlor ich meinen Kampfgeist, den Fokus, wollte man liebsten aufhören, da ich das Target nicht traf. Als ich den letzten Wall Ball geworfen hatte, rannte ich ins Ziel und weinte. Ich freute mich nicht und konnte erst Jahre später verstehen, welche Leistung ich damals erbracht habe. Denn was ich vergaß und nicht sah, war ein 4. Platz in meiner Altersklasse – worauf man verdammt nochmal stolz sein kann, egal wie die Wall Balls oder eine andere Station gelaufen ist oder was man hätte besser machen können.
Es folgten zahlreiche Women Pro Rennen bis 2025. Ich stand auf dem Podium, räumte in der Saison 2022/23 regelrecht das Podium ab. Ich verlor mich im: „Ich muss besser werden, schneller, stärker“ und suchte die Bestätigung nicht bei mir selbst, sondern im Außen. Ich wollte Anerkennung von anderen, weil ich sie mir selbst nicht geben konnte.
Der Wandel kam nach der Weltmeisterschaft in Manchester 2023. Es war eine Saison mit zu vielen Rennen, keiner richtigen Regeneration und kleinen Wehwehchen. Mein Körper zeigte mir deutlich, ich sollte weniger machen und mir eine Pause gönnen. Während ich an der Weltmeisterschaft teilnahm, spürte ich nur Frust über meine eigene Leistung. Warum konnte ich nicht schneller sein? Im Ziel liefen die Tränen und ich realisierte: Ich hatte den Spaß, die Leidenschaft und die Motivation verloren, da ich komplett im Übertraining war.
In der Off-Season fand ich wieder zu mir selbst: Ich wechselte den Trainer, setzte einen neuen Fokus und begann, auch mental an mir und meinen kleinen Dämonen zu arbeiten. So hatte ich bei der Weltmeisterschaft in Nizza 2024 wieder Spaß, war dankbar dort zu sein, teilnehmen zu dürfen und zu den Weltbesten Athlet*innen zu gehören. Mir waren meine Finisher-Zeit und auch meine Platzierung egal, denn ich war bei mir selbst angekommen und gab mir selbst die Anerkennung, die ich verdient habe.
Fehler machen wir alle. Das ist normal und auch gut so. Das Wichtige ist nur, daraus zu lernen!
In dem Moment, wo du komplett bei dir selbst bist, dich nicht mit anderen vergleichst oder zu sehr unter Druck setzt, dann passieren Wunder – so erzielte ich überraschend die Qualifikation für Chicago 2025. Und dieser Weg war der härteste: nach Krankheit, dem Kampf zurück und zur Weltmeisterschaft waren plötzlich gleich zwei Träume in Erfüllung gegangen. Denn ich trat nicht alleine an, sondern in der 12. Schwangerschaftswoche mit meinem kleinen Wunder im Bauch. Das hatte mich mental in der Vorbereitung einiges an Arbeit, Verständnis und Selbstliebe gekostet.
Ich möchte dir zeigen, dass du alles schaffen kannst, was du willst, solange du an deine Träume glaubst und jeden Tag an dir arbeitest, um ihnen einen Schritt näher zu kommen.

Über mich
Mindset macht den Unterschied – im Sport und im Leben. Jeder startet mit anderen Voraussetzungen: unterschiedliche Vorerfahrungen, körperliche Stärken, Alltagsbelastungen. Ich bin Kerstin – HYROX Athletin seit 2019, Coach und selbst seit Jahren Feuer und Flamme für diesen einzigartigen Wettkampf. Ich begleite Menschen auf ihrem Weg zur Startlinie, in ihrem Trainingsalltag, durch mentale Tiefs und physische Höhen. Und jetzt bist du dran.
Kleiner Selbsttest: Wie stark ist deine mentale Stärke?
Kennst du auch diese Gedanken:
„Ich muss besser werden.“
„Ich habe doch ein Ziel.“
„Ich kann keine Pause machen – sonst verliere ich den Anschluss.“
Dann ist es an der Zeit, dein Mindset zu trainieren, damit Körper & Geist gemeinsam Vollgas geben können!
Was ich durch meine eigene Reise und Erfahrung gelernt habe:
Mentale Gesundheit ist keine Randthema, sondern dein stärkster Muskel. Du darfst Pausen machen und dich über Training freuen, ohne dich zu zerreißen. Der Prozess ist entscheidend. Nicht das Ziel. Nicht die Zeit. Nicht der Podiumsplatz.
3 einfache Tipps für mentale Stärke im Trainingsalltag
Jeder von uns hat andere Motivationen und Ziele beim Training. Finde dein Warum, achte auf Auszeiten und nutze die Einflüsse von Social Media sinnvoll, ohne dass du dich dadurch schlechter fühlst!
- 1
Finde dein „Warum“
Starte dein Training mit der Frage: „Was ist heute mein Ziel?“ Willst du dich auspowern, technisch besser werden, oder einfach den Kopf freikriegen? Ein bewusster Einstieg holt dich raus aus dem „Ich muss“ und rein ins „Ich darf“. - 2
Plane Ruhephasen und Me-Time ein
Pausen sind nicht „nichts" – sie sind Teil des Erfolgs. Plane 1-2 Tage die Woche, an denen du dich bewusst erholst – mit Spaziergängen, Mobility, Lesen, Natur, Gesprächen. Das schärft den Kopf und erhöht deine Trainingsqualität an den anderen Tagen. - 3
Vergleiche dich nicht mit anderen
Gerade Social Media ist oft ein verzerrter Spiegel. Vergleiche dich nicht mit der Bestzeit von XY, sondern mit DEINEM ersten Burpee
DEINEM ersten HYROX oder DEINER letzten Trainingswoche. Fortschritt ist außerdem nicht immer messbar in Sekunden, sondern zeigt sich vor allem in Gefühl, Leichtigkeit und Selbstvertrauen.
Stolz und Sportsgeist steht in keinem Ranking
Mental stark zu bleiben, heißt, ehrlich zu sich selbst zu sein. Du bist nicht „schwach“, wenn du müde bist. Du bist nicht „faul“, wenn du eine Pause brauchst. Und du bist vor allem nicht weniger wert, wenn du nicht performst.
Mit BIG direkt gesund hast du einen starken Gesundheitspartner, der nicht nur körperliche Leistung unterstützt, sondern auch die mentale Komponente im Sport ernst nimmt.
Mein Lieblingssatz zum Schluss: Sei stolz auf dich und was du bereits alles erreicht hast, indem du an dir gearbeitet und an dich geglaubt hast. Sei stolz darauf, zu welcher Person du geworden bist, indem du dich selbst akzeptierst und dir die Aufmerksamkeit und Liebe schenkst, die du verdienst.
Deine Kerstin

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