Hochschwangere mit starken Wehen sitzt auf der Couch und schaut auf ihre Armbanduhr

Geburtsphasen einer natürlichen Geburt

Die natürliche (vaginale) Geburt wird in drei Geburtsphasen unterteilt. Wir erklären euch, was genau in der Eröffnungsphase, Austreibungsphase (mit Pressphase) und der Nachgeburtsphase passiert.

Was sind erste Geburtsanzeichen?

Bevor die ersten Geburtswehen beginnen, stellen viele Schwangere bereits wenige Tage bis Stunden davor erste Geburtsanzeichen fest wie ...

  • Abgang des Schleimpfropfes vom Muttermund
  • Blutung
  • Blasensprung (schwallartig) bzw. Abgang von Fruchwasser (tröpfchenweise)
  • Unruhe, verstärkte Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden

Wann spricht man vom Geburtsbeginn?

Der Geburtsbeginn bezeichnet die Phase, in der die Wehen in einem Abstand von fünf bis 15 Minuten kommen. Ausgelöst werden sie durch das Hormon Oxytocin, das euer Körper am Schwangerschaftsende vermehrt produziert. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, ins Kranken- oder Geburtshaus zu fahren. Ihr seid unsicher, ob es sich bereits um Geburtswehen handelt? Nehmt ein warmes Bad: Vorwehen lassen danach in der Regel wieder nach, Geburtswehen werden stärker.

Darauf folgen die drei Geburtsphasen

1. Eröffnungsphase/Eröffnungsperiode

Die Eröffnungswehen kommen alle drei bis sechs Minuten und halten etwa 30 bis 60 Sekunden an, wodurch sich der Muttermund zum Ende vollständig um zehn Zentimeter öffnet und so den Geburtskanal frei macht. Euer Baby drückt dabei entweder mit dem Kopf oder dem Po voraus auf den inneren Muttermund. Versucht euch in der Eröffnungsperiode zwischen den Wehen zu entspannen und bewegt euch, wenn möglich. Das Schmerzempfinden ist in der Eröffnungsphase sehr individuell. Je weiter die Eröffnungsphase fortgeschritten ist, desto intensiver werden die Wehen erlebt und strahlen bis in den unteren Rücken und das Schambein. Falls erwünscht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für schmerzlindernde Mittel wie einer Periduralanästhesie (PDA) oder Lachgas. 

Wie lange dauert die Eröffnungsphase?

Jede Geburt verläuft sehr individuell und kann in etwa zwischen 4 und 18 Stunden dauern. 

Die Durchschnittszeiten liegen bei:

  • Eröffnungsperiode bei Erstgebärenden: 8 bis 14 Stunden
  • Eröffnungsperiode bei Mehrgebärenden: 6 bis 8 Stunden

2. Austrittsphase/Austreibungsphase mit Pressphase

Mit der vollständigen Öffnung des Muttermundes beginnt dann die Austrittsphase, die in eine frühe Austreibungsphase und eine Pressphase unterteilt wird.

Frühe Austrittsphase

In der frühen Austrittsphase wird das Kind aus der Gebärmutter durch den Geburtskanal zum Beckeneingang geschoben. Dieser Prozess wird meist als langwierig und passiv wahrgenommen. Manchmal werden dann die Wehen wieder schwächer. Hattet ihr bislang keinen Blasensprung, kommt es häufig jetzt dazu. Manchmal wird die Fruchtblase auch manuell gesprengt (Amniotomie). In sehr seltenen Fällen platzt sie allerdings gar nicht. Die Wehen kommen jetzt in immer kürzeren Abständen.

Fruchtblase geplatzt! Und jetzt?

Platzt eure Fruchtblase rechtzeitig, befindet ihr euch bereits in den Geburtswehen. Allerdings verläuft bekanntlich nicht immer alles nach Plan.

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Pressphase

In der Pressphase ist das Baby bereits am Beckenboden und drückt auf den Damm (Perineum), wodurch wiederum der Drang zu pressen ausgelöst – die Pressphase also eingeleitet wird. Der erste Körperteil eures Babys befindet sich kurz vor dem Beckenausgang – der Damm wird hierbei sehr stark beansprucht, wodurch es manchmal zu einem Dammriss oder Dammschnitt kommt. Auch der Beckenboden und die Vagina werden dabei sehr stark gedehnt, weshalb der Kopf- oder Po-Austritt als schmerzhaftester Moment der Geburt gilt. Er wird daher auch „Ring of Fire/Feuerring“ genannt. Ist das Köpfchen oder der Po erstmal geboren, erfolgt die restliche Geburt meist mit der nächsten Wehe. Bestehen keine Auffälligkeiten, sollte euch bereits jetzt euer Kind auf die Brust gelegt werden, um die Mutter-Kind-Bindung zu stärken und die Ausschüttung des Hormons Oxytocin anzukurbeln. Letzteres verkürzt unter anderem die Nachgeburt und den Blutverlust.

Pudendusblock gegen späte Geburtsschmerzen

Habt ihr euch zuvor gegen eine PDA entschieden und kommt in der Pressphase ans Ende eurer Kräfte, könnt ihr jetzt um einen Pudendusblock bitten. Dies ist ein lokales Betäubungsmittel, das den Nervus Pudendus blockiert und die Geburtsschmerzen abschwächt. Außerdem empfehlen viele Geburtshelfer*innen, während des Pressens nicht die Rückenlage zu wählen oder die Beine eng an den Körper zu ziehen, um euch die Geburt zu erleichtern und sie zu beschleunigen.

Dem Pressdrang vertrauen oder angeleitet pressen?

Vertraut hierbei in erster Linie eurem Pressdrang. Es gibt keine Belege dafür, dass das angeleitete Pressen einen Vorteil bietet. Zwar kann die Geburt etwas beschleunigt werden, aber dafür kann durch das angeleitete Pressen mit Luft anhalten (Valsalva-Manöver) der Beckenboden geschwächt werden und das Risiko einer Harninkontinenz erhöhen. Wünscht ihr explizite Anweisungen, werden euch die Geburtshelfer*innen natürlich anleiten. Dies könnt ihr ebenfalls beim Aufnahmegespräch gemeinsam entscheiden.

Wie lange dauert die Austrittsphase?

Die Austrittsphase kann mehrere Stunden dauern und ist immer individuell.

Die Durchschnittszeiten liegen bei:

  • Frühe Austrittsphase bei Erstgebärenden: 2 bis 3 Stunden
  • Frühe Austrittsphase bei Mehrgebärenden: 30 Minuten bis 1 Stunde
  • Die Pressphase dauert immer zwischen 20 bis 45 Minuten.

3. Nachgeburtsphase

In der Nachgeburtsphase sollte euer Baby, sofern es ihm gut geht - auf eurer Brust liegen. Dies könnt ihr bei eurem Aufnahmegespräch klären. Wenige bis 30 Minuten nach der Geburt eures Babys löst sich in den meisten Fällen die Plazenta (Mutterkuchen), durch die euer Baby in eurem Bauch versorgt wurde. Die letzten Kontraktionen der Gebärmutter dienen dann dazu, den Mutterkuchen von der Gebärmutterwand zu lösen und herauszupressen. Richtig schmerzhaft ist dieser Prozess nicht mehr, da die Plazenta sehr weich und leicht ist. Nun wird euer Baby vom Mutterkuchen abgenabelt - die Nabelschnur also durchtrennt. Dauert die Nachgeburt länger als 60 Minuten, erfolgen zur Sicherheit weitere medizinische Schritte wie eine kleine OP.

Die Nachgeburt wird intensiv untersucht, um festzustellen, ob Reste von Zotten oder Eihäuten in der Gebärmutter verblieben sind. Ist dies der Fall, erfolgt eine Ausschabung (Kürettage) unter einer kurzen Narkose, um Nachblutungen, Infektionen oder Wucherungen zu verhindern. 

Dammrisse/Dammschnitte werden nach der Nachgeburt unter lokaler Betäubung genäht. Das Baby wird nun gereinigt, angezogen und es ist Zeit für Ruhe und intensives Kennenlernen.

Übrigens habt ihr auch nach der Nachgeburtsphase immer noch Wehen. Diese dienen dazu, dass sich die Gebärmutter wieder verkleinert und dazu, dass die Wunde an der Gebärmutterwand, an der die Plazenta haftete, wieder verheilt.

Schwangere Frau sitzt auf dem Bett und schaut auf ein Ultraschallbild.

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