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Vater trägt erschöpftes Kleinkind auf dem Arm

Pseudokrupp: Bellende Hustenanfälle bei Babys und Kleinkindern

Atemwegserkrankungen wie das gefährliche RS-Virus (respiratory syncytial virus, RSV) oder Pseudokrupp (Stenosierende Laryngitis) bei Kindern kommen speziell im Herbst und Winter häufig vor. Gerade aktuell leiden die Jüngsten unter verschiedensten Atemwegserkrankungen - das führt zu überfüllten Kinderarztpraxen und Kinderkrankenstationen, die zum Teil einen Aufnahmestopp verhängen müssen. Zum Glück verlaufen dennoch die meisten Atemwegsinfekte ohne große Komplikationen. Dazu zählt in der Regel auch der Pseudokrupphusten, an dem vor allem Babys und Kleinkinder erkranken. Trotzdem sind Vorsicht und schnelles Reagieren geboten.

Was ist Pseudokrupphusten?

Der Pseudokrupphusten (Stenosierende Laryngitis), auch Pseudokrupp oder Pseudokrupp-Syndrom genannt, ist eine Infektion der oberen Atemwege beziehungsweise des Kehlkopfes (Larynx), oberhalb der Stimmritze (Glottis) und der Luftröhre (Trachea). Sie wird meist durch Erkältungsviren ausgelöst, die die Schleimhäute im Hals, im Rachen und in der Nase stark anschwellen lassen, die Atemwege verengen und zu Muskelkrämpfen im Kehlkopf- und Luftröhrenbereich führen können. Mögliche Erkältungsviren können zum Beispiel RS-Virus, Influenza-Viren (Typ A oder B) oder Parainfluenza-Viren sein. Auch Omikron scheint laut einer amerikanischen Studie das Risiko für einen schweren Pseudokrupphusten bei Babys und Kleinkindern zu erhöhen.* Meist kommt es am Abend oder in der Nacht zum Pseudokruppanfall, da der Körper dann weniger entzündungshemmendes Cortisol produziert. Die Erkrankung dauert in der Regel zwischen zwei Tagen und zwei Wochen.

*Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Deshalb ist das RS-Virus gefährlich für euer Baby

RS-Viren zählen bei Babys unter 12 Monaten zu den häufigsten Auslösern einer Bronchiolitis und Lungenentzündung (Pneumonie). Da ihre Lungenreifung noch nicht abgeschlossen und ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist, können sie sich schneller anstecken und die Erkrankung verläuft meist schwerer als bei Erwachsenen und älteren Kindern.

Alle Infos zum RS-Virus

Weitere mögliche Ursachen für Pseudokrupp

  • Grippaler Infekt
  • Infektionen wie Masern, Windpocken oder Herpes
  • Bakterielle Infektionen (Staphylococcus aureus oder Pneumokokken)
  • Allergien z. B. auf Tierhaare oder Hausstaubmilben
  • Umweltschadstoffe wie Tabakrauch und generelle Luftverschmutzung

Pseudokrupp-Symptome

Der Pseudokrupphusten ist ein plötzlich auftretender, trockener Hustenanfall, der bellend klingt.

Häufige Begleitsymptome

  • Heiserkeit
  • Pfeifende Geräusche beim Ein- und Ausatmen (Stridor)
  • Fieber
  • Allgemeines Krankheitsgefühl

Seltenere Symptome, die lebensbedrohlich sein können

  • Extreme Atemnot/Luftnot - dadurch ausgeprägtes Heben und Senken des Brustkorbs und aufgeblähte Nasenflügel
  • Herzrasen
  • Blaufärbung der Fingerspitzen, Lippen und Schleimhäute (Zyanose)
  • Panik/Angst aufgrund der Luftnot

Wieso sind Babys und Kleinkinder besonders betroffen?

Am häufigsten erkranken Babys und Kleinkinder und in der Mehrzahl Jungen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren am Pseudokrupphusten. Bei ihnen sind Kehlkopf und Luftröhre noch sehr klein und eng, wodurch es schneller zu Anfällen mit Atemnot kommt. Leidet ein Kind aber beispielsweise unter Asthma, kann es ebenfalls häufiger und auch noch nach den ersten Lebensjahren zu Pseudokruppanfällen kommen. Doch auch Kinder ohne Vorerkrankung können mehrmals daran erkranken. 

Wann zum Arzt?

Klärt akuten Husten gerade bei Babys und Kleinkindern immer ärztlich ab. Hat euer Kind starke Luftnot, verständigt den Notarzt oder fahrt selbst zur nächsten Notambulanz.

Pseudokrupp bei Babys und Kleinkindern kann zwar lebensbedrohlich sein, in den meisten Fällen ist allerdings kein Krankenhausaufenthalt notwendig. Dennoch solltet ihr auf Nummer sicher gehen und den Husten ärztlich abklären lassen.

Denn abgesehen von extremer und möglicherweise lebensbedrohlicher Atemnot, kann es sich beim Pseudokrupp-Syndrom auch um „echten“ Krupphusten handeln, der durch eine lebensgefährliche Diphtherie (Kehlkopfentzündung) ausgelöst wird. Ist euer Kind gegen Diphtherie geimpft, besteht natürlich keine Gefahr. Auch sollte eine lebensbedrohliche Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) ausgeschlossen werden.

Selten kann sich aus Pseudokrupp eine Mittelohr- oder Lungenentzündung entwickeln.

Macht den Impfcheck

In bestimmten Zeitabständen und Altersstufen werden Schutzimpfungen empfohlen, für die die BIG die Kosten übernimmt. Gebt einfach euer oder das Geburtsdatum eures Kindes an und macht den Impfcheck. Nehmt ihr alle U-Untersuchungen eurer Kinder wahr, werdet ihr zudem immer über die empfohlenen Kinderschutzimpfungen informiert und könnt alle Fragen sofort klären.

Impfcheck
Kleines Kind wird geimpft.

Diagnose und Behandlung

Ein Arzt erkennt schnell anhand des Hustens und Pfeifens, ob euer Kind Pseudokrupp hat. Zudem befragt er euch nach weiteren möglichen Symptomen, um den Schweregrad der Erkrankung anhand eines Punktesystems – dem Westley-Score – zu bestimmen. Besteht akute Atemnot, hat euer Kind die schwerste Form und muss stationär behandelt werden. Allerdings ist schwerer Pseudokrupp sehr selten. Manchmal sind zusätzliche Tests wie Blutuntersuchungen oder Abstriche notwendig.

Leichter Pseudokrupp kann zu Hause behandelt und auskuriert werden. Frische Luft, ein rauchfreies Zuhause und Ruhe lassen den Pseudokrupp schnell ausklingen. Möglicherweise kann auch ein zusätzlicher Luftbefeuchter in der Nähe des Bettes helfen. Probiert es einfach aus. Auch Inhalation über Wasserdampf mit beispielsweise Kamillenblüte oder Emser-Salz helfen. Sofern euer Kind das schon „mitmacht“, probiert es ebenfalls einfach mal aus.

Gegen entzündete Schleimhäute und Atemnot können außerdem Cortison-Zäpfchen oder Saft verschrieben werden. Fiebersenkende Mittel können nach ärztlicher Absprache auch sinnvoll sein.

Hat euer Kind schweren Pseudokrupp, wird es stationär überwacht. Zusätzlich bekommt euer Kind entzündungshemmende Medikamente. Bei extremer Atemnot kommen beispielsweise eine Atemmaske und Beruhigungsmittel zum Einsatz.

Erste Hilfe bei Pseudokruppanfall

  1. Es ist leichter gesagt als getan, aber sofern euer Kind unter einem plötzlichen Hustenanfall leidet, verfallt nicht in Panik. Eure Angst überträgt sich in der Regel schnell auf euer Kind. Dieses hat bei einem Pseudokrupp-Anfall natürlich Angst, da es schlecht Luft bekommt. Eure Angst würde seine wahrscheinlich noch verstärken.
  2. Nehmt euer Kind hoch, richtet seinen Oberkörper sanft auf, beruhigt es und geht mit ihm in die Nähe eines Fensters, einer Tür oder öffnet den Kühlschrank, da die kalte Luft eurem Kind beim Atmen hilft. Lasst ihn bei offenem Fenster schlafen, um einem weiteren Anfall vorzubeugen. Haltet euer Kind auch von Luftverschmutzung und Tabakrauch fern.
  3. Hat sich der extreme Anfall etwas gelegt, motiviert euer Kind, kühles Wasser oder abgekühlten Tee in kleinen Schlucken zu sich zu nehmen. Verzichtet dabei auf Milch (schleimt) und Fruchtsäfte (Säure reizt die Schleimhäute zusätzlich).
  4. Verschlimmern sich die Anfälle und/oder leidet euer Kind unter starker Atemnot, verständigt sofort den Notarzt.

Wie kann man Pseudokrupp vorbeugen?

Wie bei vielen anderen Erkrankungen auch, sind starke Abwehrkräfte und ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung die beste und einfachste Vorbeugung. Geht mit eurem Kind viel an die frische Luft und haltet es so gut wie möglich von Allergenen, Tabakrauch und weiteren Reizstoffen fern.

Corona-Schutzmaßnahmen und Atemwegsinfekte bei Kindern

Dass Kinder derzeit vermehrt unter Atemwegsinfekten leiden, hat nichts mit einem geschwächten Immunsystem aufgrund des Maskentragens zu tun. Allerdings haben sich durch die Maskenzeit im vergangenen Winter zum Beispiel deutlich weniger Kinder mit RSV infiziert als gewöhnlich. Eigentlich erkranken bis zum Ende des zweiten Lebensjahres fast alle Kinder mindestens einmal am RS-Virus. Durch die Corona-Schutzmaßnahmen hat sich die Infektionsrate verschoben. Dadurch infizieren sich derzeit viele Kinder im Alter von drei und vier Jahren zum ersten Mal damit - zeitgleich mit den jüngeren Kindern. 
 

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