
Sorbit ist manchmal auch unter dem Namen Glucitol oder Sorbitol zu finden. Der Stoff findet sich in auffallend vielen Fertigprodukten und verarbeiteten Lebensmitteln. Und auch abgepackt in Paketen ist Sorbit ein Verkaufsschlager. Doch was ist Sorbit eigentlich? Und was unterscheidet Sorbit von Süßstoffen?
Was ist Sorbit und wo kommt es natürlich vor?
Sorbit ist kein normaler Zucker, sondern ein Zuckeralkohol – und zählt zu den sogenannten Zuckeraustauschstoffen. Diese sind ähnlich süß wie Zucker, haben aber deutlich weniger Kalorien. Zuckeraustauschstoffe sollten jedoch nicht mit Süßstoffen verwechselt werden, die chemisch ganz anders aufgebaut sind. Süßstoffe haben eine deutlich höhere Süßkraft als Zucker, sind dabei aber nahezu kalorienfrei.
Sorbit kommt ganz natürlich in vielen Obst- und Gemüsesorten vor. Obstsorten mit hohem Sorbitgehalt wären zum Beispiel:
- Äpfel
- Birnen
- Kirschen
- Pflaumen
- Mirabellen
- Aprikosen
- Pfirsiche
Gemüsesorten mit einem hohen Anteil von Sorbit sind unter anderem:
- Paprika
- Auberginen
- Rosenkohl
- Brokkoli
- Fenchel
Früher hat man Sorbit vor allem aus den für Menschen giftigen Vogelbeeren gewonnen, die einen Sorbitgehalt von bis zu 10% aufweisen können. Heute ist der Bedarf der Lebensmittelindustrie jedoch so hoch, dass andere Verfahren entwickelt wurden.
Sorbit – der Liebling der Nahrungsmittelindustrie
Wegen seiner chemischen Eigenschaften wird Sorbit von der Lebensmittelindustrie sehr häufig als Zusatzstoff benutzt. Dort hat Sorbit die Kennzahl E 420 und kann in unterschiedlichsten Lebensmitteln verwendet werden, zum Beispiel in:
- zuckerfreien Kaugummis oder Bonbons
- Limonaden und andere Softdrinks
- Desserts und Fertigsoßen
- Backwaren
- zuckerreduzierten oder zuckerfreien Süßigkeiten
- Speiseeis
- Nahrungsergänzungsmitteln
Besonders oft stecken Sorbit und andere Zuckeraustauschstoffe in Lebensmitteln, die mit dem Etikett „Light“ beworben werden. Eine Höchstmenge für Sorbit gibt es nur bei Getränken, nicht jedoch bei anderen Nahrungsmitteln.
Bei der industriellen Produktion wird Sorbit vor allem aus Mais- und Weizenstärke hergestellt. Bei diesem Prozess wirken manchmal auch gentechnisch veränderte Organismen mit.
Sorbit in Kosmetik- und Pflegeprodukten
Sorbit wird nicht nur als Zuckeraustauschstoff in Lebensmitteln verwendet, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der Kosmetik- und Pflegeindustrie. Aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenden und stabilisierenden Eigenschaften findet man Sorbit in vielen alltäglichen Produkten, darunter:
- Zahnpasta & Mundspülungen:Sorbit dient als Feuchthaltemittel, verhindert das Austrocknen und sorgt für eine angenehme Textur.
- Cremes & Lotionen:Dank seiner hygroskopischen Wirkung zieht Sorbit Feuchtigkeit aus der Luft und hilft, die Haut geschmeidig zu halten.
- Shampoos & Duschgele:Es verbessert die Konsistenz und verhindert das Austrocknen der Haar- und Hautpflegeprodukte.
- Make-up & Lippenpflege:Sorbit kann als natürlicher Weichmacher in Lippenstiften und anderen Kosmetika enthalten sein.
Ist Sorbit in Kosmetik bedenklich?
Grundsätzlich gilt Sorbit in Kosmetikprodukten als unbedenklich. Allerdings sollten Menschen mit einer starken Sorbit-Unverträglichkeit darauf achten, ob sie empfindlich auf die äußerliche Anwendung reagieren, insbesondere bei Zahnpflegeprodukten, die versehentlich verschluckt werden können.
Beim Kauf von Kosmetikprodukten kann ein Blick auf die Zutatenliste helfen – Sorbit ist meist als Sorbitol oder mit der Bezeichnung E 420 aufgeführt.
Sorbit und seine Auswirkungen auf die Zahngesundheit
Sorbit wird häufig als Zuckeraustauschstoff in zuckerfreien Kaugummis, Bonbons und Zahnpflegeprodukten verwendet. Im Gegensatz zu herkömmlichem Zucker hat Sorbit eine geringere kariogene Wirkung, da es von den Mundbakterien nur langsam und in geringem Maße zu Säuren abgebaut wird. Dies trägt dazu bei, das Risiko von Karies zu reduzieren. Nichts desto trotz müssen Sie darauf, dass Kinder nicht zu viel Zucker zu sich nehmen. Vor allem in Kinderlebensmitteln versteckt sich oft Zucker.
Vorteile von Sorbit für die Zähne
- Weniger säurebildend:Sorbit fördert nicht die starke Säureproduktion im Mund, die den Zahnschmelz angreifen kann.
- Speichelproduktion anregen:In Kaugummis hilft Sorbit, den Speichelfluss zu stimulieren, was zur Remineralisierung der Zähne beiträgt.
- Alternative für zuckerfreie Zahnpflegeprodukte:Viele Zahnpasten enthalten Sorbit als Feuchthaltemittel, um ihre cremige Konsistenz zu bewahren.
Gibt es Risiken?
Obwohl Sorbit als zahnschonend gilt, kann ein übermäßiger Konsum zu Verdauungsbeschwerden führen. Zudem haben einige Studien gezeigt, dass es zwar weniger schädlich als Zucker ist, aber nicht so aktiv vor Karies schützt wie andere Zuckerersatzstoffe wie Xylit.
👉 Tipp: Wer Karies vorbeugen möchte, sollte neben Sorbit-haltigen Produkten auch auf Xylit setzen, da dieser Zuckerersatz das Wachstum kariesverursachender Bakterien im Mund aktiv hemmt.
Wie wirkt sich Sorbit auf den Blutzuckerspiegel aus?
Da Sorbit chemisch etwas anderes ist als Zucker, reagiert der Körper auch anders darauf. So lässt Sorbit den Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit gar nicht oder kaum ansteigen, da der Stoff insulinunabhängig verstoffwechselt wird.
Deshalb wurde Sorbit lange als Ersatzprodukt für Zucker empfohlen. Mit der Zeit hat man jedoch festgestellt, dass Menschen sich durch Süßungsmittel äußerst schnell an sehr süße Speisen gewöhnen – und ihr Verlangen nach Süßem sogar zunimmt.
Hilft Sorbit beim Abnehmen?
Sorbit schmeckt süß und liefert mit 240 Kilokalorien pro 100 Gramm weniger Energie als normaler Zucker, der bei gleicher Menge mit 400 Kilokalorien zu Buche schlägt. Das klingt erstmal gut, doch die Süßkraft von Sorbit beträgt nur etwa 60% von Zucker. Darum wird entsprechend mehr Sorbit benötigt, um eine vergleichbar süße Speise zu erhalten. Rechnet man die Zahlen konkret durch, kommt bei gleicher Süße sogar ziemlich exakt derselbe Kalorienwert heraus.
Kalorien zu sparen ist mit Sorbit also äußerst schwer. Außerdem verführen Süßstoffe dazu, die trotzdem vorhandenen Kalorien einer Mahlzeit eher zu unterschätzen – sodass viele Menschen dann entsprechend mehr essen. Das kann dann erst recht zu Übergewicht führen. Wie Sie erfolgreich abnehmen können, erfahren Sie in einem Präventionskurs digital oder vor Ort.
Zuckeralkohole können deshalb höchstens einen kleinen Beitrag zum Abnehmen leisten.
Sorbit-Unverträglichkeit: Symptome und Handlungsempfehlungen
Eine Sorbit-Unverträglichkeit, auch Sorbit-Intoleranz genannt, tritt auf, wenn der Körper den Zuckeralkohol Sorbit im Dünndarm nicht richtig aufnehmen kann. Dies führt dazu, dass Sorbit unverdaut in den Dickdarm gelangt, wo es von Bakterien fermentiert wird und verschiedene Beschwerden verursacht.
Symptome einer Sorbit-Unverträglichkeit
Die Symptome können je nach individueller Toleranz variieren und treten oft ein bis drei Stunden nach dem Verzehr sorbithaltiger Lebensmittel auf. Häufige Anzeichen sind:
- Gastrointestinale Beschwerden:Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Völlegefühl und Übelkeit.
- Allgemeine Symptome:Müdigkeit, Kopfschmerzen und in einigen Fällen depressive Verstimmungen.
Diagnose der Sorbit-Unverträglichkeit
Zur Diagnose wird häufig ein H₂-Atemtest durchgeführt. Dabei trinkt der Patient eine sorbithaltige Lösung, und anschließend wird in regelmäßigen Abständen die Wasserstoffkonzentration in der Ausatemluft gemessen. Ein signifikanter Anstieg weist auf eine Sorbit-Malabsorption hin.
Handlungsempfehlungen für Betroffene
- ErnährungsumstellungReduzieren oder vermeiden Sie den Verzehr sorbithaltiger Lebensmittel. Sorbit kommt natürlicherweise in Obstsorten wie Äpfeln, Birnen, Pflaumen und Aprikosen vor und wird als Zuckeraustauschstoff in vielen "zuckerfreien" oder "light" Produkten verwendet. Achten Sie auf Zutatenlisten und meiden Sie Produkte mit der Kennzeichnung E 420.
- Individuelle Toleranzgrenze ermittelnNach einer initialen Karenzphase können Sie schrittweise kleine Mengen sorbithaltiger Lebensmittel in Ihre Ernährung integrieren, um Ihre persönliche Verträglichkeitsgrenze zu bestimmen.
- Professionelle Unterstützung suchenEine Ernährungsberatung kann helfen, einen ausgewogenen und sorbitarmen Ernährungsplan zu erstellen, der Mangelernährungen vorbeugt und gleichzeitig Beschwerden minimiert.
- Auf versteckte Quellen achtenSorbit wird nicht nur in Lebensmitteln, sondern auch in einigen Zahnpflegeprodukten und Medikamenten als Feuchthaltemittel verwendet. Überprüfen Sie daher auch hier die Inhaltsstoffe.
Durch bewusste Ernährung und das Beachten der genannten Empfehlungen können Betroffene einer Sorbit-Unverträglichkeit ihre Lebensqualität deutlich verbessern.