Mandelentzündung kurz und knapp
Der Text behandelt das Thema Mandelentzündung bei Kindern, erklärt die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Er beschreibt auch, wann eine Mandelentfernung sinnvoll sein kann und welche Risiken mit dieser Operation verbunden sind. Darüber hinaus werden wichtige Informationen zum Thema Mittelohrentzündung bei Kindern und dem Recht auf eine ärztliche Zweitmeinung gegeben.
Was sind die Ursachen einer Mandelentzündung?
Eine Mandelentzündung entsteht durch
- Viren wie Erkältungsviren (manchmal auch durch Pfeiffersches Drüsenfieber) oder
- seltener durch Bakterien wie Streptokokken oder eine Scharlach-Infektion
Die Tonsillitis acuta kann häufiger auftreten und ist in der Regel nach ein- bis zwei Wochen wieder auskuriert.
Warum haben Kinder häufiger eine Mandelentzündung als Erwachsene?
Besonders bei jüngeren Kindern, die sich noch in der immunologischen Lernphase befinden, dienen die Gaumenmandeln als wichtige körpereigene Abwehr. Solange die Lernphase also noch nicht abgeschlossen ist, wird jeder Fremdkörper im Mund eines Kindes von den Mandeln bekämpft und damit die natürliche Abwehr in Gang gesetzt – woraus dann eine Mandelentzündung resultieren kann.
Was sind die Symptome einer Mandelentzündung bei Kindern?
- Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
- Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen (anders als bei Erwachsenen)
- geschwollene und stark gerötete Mandeln mit gelblichem/eitrigem Belag
- geschwollene und schmerzende Halslymphknoten
- Fieber über 38° C (bei bakteriellem Infekt)
- Mundgeruch
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
Prävention von Mandelentzündungen bei Kindern
Die Vorbeugung von Mandelentzündungen bei Kindern ist besonders wichtig, um wiederkehrende Infektionen zu vermeiden und das Immunsystem zu stärken. Hier sind einige bewährte Tipps, die helfen können:
Ausgewogene Ernährung: Eine vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse liefert wichtige Nährstoffe wie Vitamin C und Zink, die das Immunsystem stärken. Ausreichend Bewegung: Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft fördert die Abwehrkräfte und hält das Kind gesund. Genügend Schlaf: Kinder benötigen ausreichend Schlaf, da sich das Immunsystem während der Nachtruhe regeneriert. Hände waschen: Kinder sollten regelmäßig und gründlich die Hände waschen, besonders nach dem Spielen, vor dem Essen und nach dem Toilettengang. Kontakt mit Erkrankten vermeiden: In Zeiten von Erkältungen und Grippe sollten Kinder möglichst engen Kontakt mit infizierten Personen meiden. Persönliche Gegenstände: Achten Sie darauf, dass Kinder keine Trinkflaschen, Besteck oder Zahnbürsten teilen, um die Übertragung von Keimen zu vermeiden. Luftfeuchtigkeit erhöhen: Nutzen Sie Luftbefeuchter oder stellen Sie Schalen mit Wasser auf, um die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu verbessern. Regelmäßig lüften: Frische Luft hilft, Keime aus der Umgebung zu entfernen. Wettergerechte Kleidung: Achten Sie darauf, dass Kinder bei kalten Temperaturen gut eingepackt sind, insbesondere Hals und Kopf sollten warmgehalten werden. Nasse Kleidung wechseln: Kinder sollten nasse Kleidung sofort wechseln, um eine Auskühlung zu vermeiden.
Wie wird die Mandelentzündung behandelt?
Um die Beschwerden zu lindern und Komplikationen vorzubeugen, können folgende Medikamente zum Einsatz kommen:
- Antibiotika bei bakterieller Mandelentzündung (hier wird allerdings noch mal abgewogen, wie stark die Beschwerden sind)
- fiebersenkende Mittel – nur nach ärztlicher Absprache
Hausmittel gegen Mandelentzündung
Eine Mandelentzündung kann unangenehm sein, besonders bei Kindern. Neben medizinischen Behandlungen können bewährte Hausmittel die Symptome lindern und die Heilung unterstützen. Hier sind einige effektive Hausmittel:
Gurgeln mit Salzwasser Warum hilft es? Salzwasser wirkt antibakteriell, reduziert Entzündungen und beruhigt gereizte Schleimhäute.
Anwendung: Ein Teelöffel Salz in ein Glas warmes Wasser geben, gut umrühren und mehrmals täglich gurgeln (nicht schlucken).Warmer Kamillentee Warum hilft es? Kamille hat entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften.
Anwendung: Frisch gebrühter Kamillentee kann als Getränk oder zum Gurgeln verwendet werden. Fügen Sie etwas Honig hinzu, um den Geschmack zu verbessern und eine zusätzliche beruhigende Wirkung zu erzielen.Honig und warme Milch Warum hilft es? Honig ist ein natürliches Antiseptikum und hilft, die Schleimhäute zu beruhigen.
Anwendung: Ein Teelöffel Honig in ein Glas warme (nicht heiße!) Milch geben und langsam trinken.Ingwertee Warum hilft es? Ingwer wirkt entzündungshemmend, stärkt das Immunsystem und lindert Schmerzen im Rachenbereich.
Anwendung: Frischen Ingwer in Scheiben schneiden, mit heißem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen. Mit Honig und Zitrone verfeinern.Kühlen mit Quarkwickeln Warum hilft es? Quarkwickel kühlen und wirken abschwellend.
Anwendung: Kühlen Quark auf ein Tuch streichen, um den Hals wickeln und etwa 20 Minuten einwirken lassen.Warmer Halswickel Warum hilft es: Wärme fördert die Durchblutung und unterstützt den Heilungsprozess.
Anwendung: Ein Tuch in warmem Wasser oder Kamillentee tränken, auswringen und um den Hals legen. Mit einem Schal fixieren und etwa 30 Minuten einwirken lassen.Viel trinken Warum hilft es? Ausreichend Flüssigkeit hält die Schleimhäute feucht und hilft, Infektionen schneller auszuspülen.
Anwendung: Warme Getränke wie Kräutertees (Kamille, Salbei) oder Wasser mit Zitrone sind ideal. Vermeiden Sie sehr heiße oder kalte Getränke.Inhalationen mit Salbei oder Kamille Warum hilft es? Der Dampf befeuchtet die Schleimhäute und die Kräuter wirken entzündungshemmend.
Anwendung: Zwei Esslöffel getrocknete Kräuter in heißem Wasser aufgießen, den Kopf über die Schüssel beugen und mit einem Handtuch abdecken. 10-15 Minuten inhalieren.Zwiebelwickel Warum hilft es: Zwiebeln enthalten ätherische Öle, die antibakteriell und abschwellend wirken.
Anwendung: Fein gehackte Zwiebeln in ein Tuch geben, erwärmen und um den Hals legen. Für etwa 30 Minuten einwirken lassen.Ruhe und frische Luft Warum hilft es: Ruhe fördert die Genesung und frische Luft hilft, die Schleimhäute feucht zu halten.
Anwendung: Sorgen Sie dafür, dass das Kind ausreichend schläft und regelmäßig an die frische Luft kommt.
Ist eine Mandelentzündung ansteckend?
Eine Mandelentzündung ist ansteckend und wird per Tröpfcheninfektion übertragen. Euer Kind sollte daher nicht in die Kita oder Schule und sich stattdessen zu Hause und am besten im Bett auskurieren.
Wann zum/zur Ärzt*in mit der Mandelentzündung?
Halten die Symptome wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Co. länger als drei Tage an, lasst euer Kind auf jeden Fall ärztlich untersuchen. Bei hohem Fieber solltet ihr sofort eine kinderärztliche oder eine HNO-Praxis aufsuchen.
Ärzt*innen sind erfahren darin eine Mandelentzündung von anderen Erkrankungen wie einer Pharyngitis zu unterscheiden. Meist genügt ein Blick auf die Rachenmandeln, um eine Diagnose zu stellen. So sind bei einer Rachenentzündung der Rachen aber weniger die Mandeln entzündet. Bei einer Angina sind dagegen vor allem die Mandeln sichtbar gerötet, geschwollen und eitrig. Manchmal erfolgt auch ein Abstrich der Mandeln, um festzustellen, ob eine Streptokokken-Infektion besteht.
Kann es zu Komplikationen kommen?
Komplikationen – speziell bei einer bakteriellen Mandelentzündung – sind selten, aber möglich. So kann durch die Angina eine Mittelohrentzündung oder ein Peritonsillarabszess entstehen. Der Abszess sollte in jedem Fall ärztlich überwacht und behandelt werden, da sich die Entzündung auf andere Organe ausweiten und eine Blutvergiftung die Folge sein kann.
Peritonsillarabszess-Symptome
- starke und einseitige Halsschmerzen, Schluckbeschwerden
- Fieber
- Schwächegefühl
- einseitige Ohrenschmerzen
- Kloßgefühl im Hals
- Schmerzen beziehungsweise Probleme beim Öffnen des Mundes
Auch kann eine bestimmte Streptokokkenart zum sogenannten rheumatischen Fieber führen, bei dem sich Gelenke, Herzmuskel und Herzklappen entzünden. Bei Kindern kommt es schätzungsweise bei sechs von 100.000 Kindern vor.
Des Weiteren können chronische Mandelentzündungen eine Mandelvergrößerung (Tonsillenhyperplasie) und dadurch Schluck- und Atembeschwerden hervorrufen.
Mittelohrentzündung bei Kindern: So werdet ihr sie wieder los
Wann ist eine Mandelentfernung bei Kindern sinnvoll?
Eine Mandel-OP (Tonsillektomie) wird bei Kindern unter fünf Jahren nicht empfohlen, da die Mandeln eine wichtige Funktion für die Immunabwehr übernehmen. Ab fünf Jahren werden sie in der Regel auch nur dann entfernt, wenn die Entzündungen zu starken Beeinträchtigungen führen: Leidet euer Kind häufiger als drei bis sechs Mal im Jahr an einer Mandelentzündung, handelt es sich um eine chronische Angina. Sind die Mandeln zum Beispiel stark vergrößert (Hypertrophie) und erschweren Atmung und Schlucken und sind andere Organe von der Entzündung betroffen, raten euch Ärzt*innen wahrscheinlich zu einer Mandelentfernung.
Tonsillektomie – Entfernung der Gaumenmandeln
Ärztliche Zweitmeinung einholen
Trefft die Entscheidung auf keinen Fall übereilt und holt euch eine ärztliche Zweitmeinung ein, da das Für und Wider gut abgewogen werden sollte. Denn auch wenn die Mandeln entfernt wurden, kann sich das umliegende Gewebe trotzdem wieder entzünden. Auch wenn euer Kind häufiger darunter leidet, stehen die Chancen gut, dass die Tonsillitis mit dem Alter seltener wird oder ganz zurückgeht. Zudem gilt eine Mandelentfernung als sehr schmerzhaft und es kann beispielsweise nach der OP zu Nachblutungen kommen. In seltenen Fällen ist eine erneute OP notwendig. Zwar gibt es auch die Möglichkeit, die Mandeln nur teilweise zu entfernen (Tonsillotomie), allerdings ist der Nutzen bislang nicht ausreichend belegt, weshalb gesetzliche Krankenkassen die Kosten für den Eingriff derzeit nicht übernehmen.