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Vater redet traurigem Schulkind, das auf der Couch liegt, liebevoll zu

Schlechtes Zeugnis und jetzt?

Das Jahr steckt zwar noch in seinen Kinderschuhen, das laufende Schuljahr ist allerdings schon wieder halb rum. Und das bedeutet? Halbjahreszeugnisse! Euer Kind hat ein schlechtes Zeugnis mit nach Hause gebracht und ihr fragt euch, wie ihr damit umgehen sollt? Wir haben einige Tipps für euch!

Klar wünschen sich alle Eltern für das eigene Kind, dass es gute Noten schreibt. Dies ist nun mal die Voraussetzung für einen guten Schulabschluss und dieser wiederum für eine gute berufliche Perspektive. Die gute Nachricht: Auch euer Kind möchte garantiert gute Noten schreiben und freut sich darüber. Für viele Kinder ist allerdings der Weg dorthin beschwerlich, weshalb sie eure Unterstützung benötigen. Schwieriger wird es für viele Eltern bei der Frage, welche Form der Unterstützung dem Kind hilft.

Schlechtes Zeugnis – 6 Tipps für Eltern

1. Trösten statt bestrafen

Selbst wenn euer Kind ein schlechtes Zeugnis mit nach Hause bringt, werdet nicht wütend, schreit es nicht an und bestraft es nicht dafür. Ihr könnt euch sicher sein, dass kein Kind Freude daran hat, seinen Eltern ein schlechtes Zeugnis zu präsentieren. Umso wichtiger ist es, dass es euch angstfrei seine Noten mitteilen kann. Dies gilt natürlich nicht nur für das Zeugnis, sondern für jede einzelne Note. Ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen euch und eurem Kind ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass ihr gemeinsam eine Lösung findet. Bestrafungen und Erpressungen bewirken dagegen, dass sich euer Kind euch seltener anvertraut. Zudem schaden sie dem Selbstwertgefühl und erzeugen Druck, wodurch sich Kinder in der Schule meist weiter verschlechtern. Stärken und motivieren könnt ihr euer Kind stattdessen, indem ihr es tröstet. Nehmt es in die Arme und versichert ihm, dass ihr gemeinsam einen Weg finden werdet, damit sich die Situation wieder bessert. 

Verbale Gewalt: Deshalb solltet ihr eure Kinder nicht anschreien!

Natürlich ist es auf der einen Seite verständlich, dass Eltern ab einem gewissen Punkt der Geduldsfaden reißt. Ihr wünscht euch, von euren Kindern ernst genommen zu werden und dass sie begreifen, dass jedes Verhalten seine Grenzen hat und Konsequenzen nach sich zieht. Verbale Gewalt ist allerdings keine Lösung. Im Gegenteil.

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2. Positives hervorheben

Lobt euer Kind für Dinge, die gut gelaufen sind. Hierbei ist es auch wichtig, nicht nur die Schulnoten an sich zu sehen, sondern im Bilde darüber zu sein, worin sich euer Kind angestrengt hat. Denn eine schlechte Note heißt längst nicht, dass euer Kind faul war oder im Unterricht nicht aufgepasst hat. Gerade bei einem schlechten Zeugnis ist euer Kind von eurer Anerkennung abhängig, um sein Selbstbewusstsein wieder zu stärken und es zu motivieren.

3. Ursachen auf den Grund gehen

Die Ursachen für schlechte Schulnoten sind natürlich total individuell und nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich.

Mögliche Ursachen:

  • Verständnis- und Lernprobleme
  • Konzentrationsschwäche
  • Mündliche Mitarbeit: Schüchternheit/Angst, Fehler zu machen, Introvertiertheit
  • hoher Erwartungsdruck
  • Fehlende Motivation beispielsweise, weil der Unterricht schlecht ist.
  • Konflikte/Probleme im Elternhaus
  • Konflikte mit dem Lehrer/Mobbing
  • Konflikte mit den Mitschülern/Mobbing
  • Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) bzw. Lese-Rechtschreib-Störung (Legasthenie)
  • Rechenschwäche (Dyskalkulie)
  • Erkrankungen wie ADHS, Seh-/ Hörschwäche, Burnout, Depressionen, Angststörungen etc.

4. Gemeinsam Ziele setzen

Je nachdem, welche Ursachen den schlechten Noten zugrunde liegen, ist auch der Lösungsansatz sehr individuell. In vielen Fällen haben Kinder nur" Probleme, den Unterrichtsstoff zu verstehen, ohne dass tiefgreifende Ursachen dahinterstecken. Mithilfe eines Arbeitsplans könnt ihr gemeinsam kleine und realistische Ziele für die nächsten Wochen festlegen. Klein und realistisch bedeutet auf keinen Fall, eurem Kind Hausarrest zu verordnen und es nur noch zum Lernen zu zwingen. Legt stattdessen kleine Lernphasen von rund 15 bis 30 Minuten pro Tag (oder drei- bis viermal die Woche) fest, an denen euer Kind neben den Hausaufgaben zusätzlich etwas für die Schule macht. Lotet hierfür gemeinsam aus, welche Übungen eurem Kind am besten helfen und an welchen es Freude hat. Wenn euer Kind euch mitteilt, dass es den Unterrichtsstoff nicht versteht, erwartet nicht von ihm, dass es sich diesen durch häufigeres Lernen selbst erklären kann. Es benötigt also auf jeden Fall eine weitere Person dazu.

Stecken allerdings ernstere Ursachen dahinter, wie etwa Mobbing, Probleme im Elternhaus, Leistungsdruck, große Ängste oder eine Erkrankung, müssen diese Dinge auf jeden Fall zusätzlich angegangen werden. 

Spielerische Konzentrationsübungen für Grundschulkinder

Fällt es eurem Kind schwer, sich zu konzentrieren, ist das vollkommen normal. Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren können sich durchschnittlich 15 bis 20 Minuten auf eine Aufgabe konzentrieren. Wichtig wie bei allen Lern- und Entwicklungsprozessen ist, dass ihr euren Kindern Zeit gebt, sie nicht unter Druck setzt, nicht mit anderen Kindern vergleicht und sie spielerisch unterstützt!

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Grundschülerin macht Hausaufgaben wirkt unkonzentriert und guckt in die Luft anstatt aufs Übungsheft

5. Kind nicht alles abnehmen

Je älter euer Kind ist, desto weniger solltet ihr ihm abnehmen. Natürlich könnt und sollt ihr ihm bei den Lernbedingungen, bei der Festlegung der Lernzeiten und beim Motivieren behilflich sein. Dennoch ist es wichtig, dass es lernt, dass es für seine Leistungen und beispielsweise auch für die Vor- und Nachbereitung des Schulalltags selbst verantwortlich ist. Das bedeutet, dass bereits ein Grundschulkind seinen Schulranzen und seine Sportsachen selbst packen kann und wissen sollte, wann Tests oder Arbeiten anstehen. Positiver Nebeneffekt: Euer Kind spürt dadurch, dass ihr ihm etwas zutraut und stärkt damit sein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein.

9 Hausaufgaben-Tipps für Eltern

Welches Kind macht schon gerne Hausaufgaben? Doch anstatt euer Kind laufend zu ermahnen, zu schimpfen und während der Hausaufgaben neben ihm zu sitzen, gibt es effektivere Möglichkeiten, euren Nachwuchs dabei zu unterstützen.

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6. Schule kontaktieren

Sind die Ursachen für ein schlechtes Zeugnis komplexer und nicht gleich ersichtlich für euch, kann es hilfreich sein, mithilfe des Schulpersonals den Problemen auf den Grund zu gehen. Schämt euch nicht dafür und versucht mithilfe des Lehrpersonals und möglicherweise auch mithilfe von Schulpsycholog*innen herauszufinden, woran die schlechten Noten liegen. Versucht hierbei erst mal neutral zu bleiben. Natürlich haben Lehrer*innen ihre eigene Sicht der Dinge und euer Kind auch. Ihr kommt gut mit dem Lehrpersonal zurecht? Das heißt nicht, dass es zwischen ihm und eurem Nachwuchs genauso gut harmoniert. Schiebt auf keinen Fall eurem Kind die Schuld in die Schuhe, sondern versucht zu vermitteln. Habt ihr allerdings das Gefühl, dass der Fehler bei den Lehrer*innen liegt, kann es hilfreich sein, euch mit anderen Eltern auszutauschen und mithilfe der Schulleitung und/oder Schulpsychologen einen Weg zu finden, damit sich die Situation verbessert. Findet ihr keine Lösung und ist euer Kind unglücklich, kann ein Klassen- oder Schulwechsel sinnvoll sein. 

7. Nachhilfeunterricht

Je höher die Klasse, desto komplexer wird der Unterricht. Somit kommen Eltern meist früher oder später an ihre Verständnis- und Erklärgrenzen. Zudem lässt sich nicht jedes Kind gerne von seinen Eltern Unterrichtsstoff vermitteln. Bevor es dann zu Streit und Frust kommt, entscheidet euch lieber für professionelle Nachhilfe. Das Schöne daran ist, dass sich alle Kinder dadurch garantiert schriftlich sowie mündlich verbessern und sie durch ihre Erfolge motiviert werden, am Ball zu bleiben. Wird in der Schule eures Kindes kein Nachhilfeunterricht angeboten, erkundigt euch einfach mal in eurer Nachbarschaft, ob Abiturient*innen oder Student*innen Interesse haben, eurem Kind behilflich zu sein. Zudem gibt es mittlerweile auch eine Vielzahl an professionellen Angeboten vor Ort in eurer Stadt und online. 

Starke Kinder: 10 Tipps gegen Mobbing

Als Eltern kennt ihr eure Kinder am besten und merkt somit meist auch, wenn euer Kind beispielsweise gemobbt wird. Es bringt allerdings nichts, sie dazu zu zwingen, über ihre Gefühlslage und die Gründe dafür zu sprechen. Zu Beginn genügt es, wenn ihr ihnen sagt, dass ihr für sie da seid und ihnen Hilfe anbietet. Das könnte sie dazu motivieren, sich euch schneller anzuvertrauen.

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Klassenzimmer: Wenn euer Kind diesen Sitzplatz hat, schreibt es bessere Noten

Die Strebsamen sitzen vorne, während sich die Klassenclowns eher im hinteren Teil des Klassenraumes verkriechen. Doch ist es wirklich so, dass die Schüler, die im Klassenzimmer vorne sitzen, bessere Noten schreiben als die, die ihren Sitzplatz ganz hinten haben? Eine Studie bringt Licht ins Dunkel.

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