Was ist die intrahepatische Schwangerschaftscholestase?
Bei der intrahepatischen Schwangerschaftscholestase handelt es sich um eine seltene, aber gefährliche Leber- und Gallenfunktionsstörung - sie ist die häufigste Lebererkrankung in der Schwangerschaft. Betroffen sind Schwangere ab der 13. Schwangerschaftswoche. Bei der Cholestase kommt es zu einem Stau der Gallenflüssigkeit, die eigentlich in den Darm abfließen müsste.
Dieser geht bei ICP laut Studien* auf folgende Faktoren zurück
*Quelle: Ärzteblatt
Genetische Veranlagung
Durch eine erbliche Genveränderung ist ein Protein, das normalerweise für den Abtransport der Gallensäure durch die Leberzellen sorgt, nicht voll funktionsfähig.
Hormone
Außerdem hemmen die weiblichen Hormone (Östrogene und Gestagene) den Abtransport der Gallenflüssigkeit in der Spätschwangerschaft zusätzlich, weil sie dann die höchste Konzentration aufweisen.
Weitere mögliche Faktoren
- Selenmangel
- Gestagentherapie (zum Beispiel zur Senkung der Frühgeburtenrate und vorzeitigen Wehentätigkeit)
- Hepatitis C Erkrankung
- erhöhte Darmpermeabilität (erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhäute)
Durch das Zusammenspiel dieser Faktoren kommt es dann vermutlich zum Stau der Gallenflüssigkeit beziehungsweise zu ICP.
Was ist die extrahepatische Schwangerschaftsholestase?
Bei einer extrahepatischen Schwangerschaftscholestase kommt es durch äußere Faktoren zu einer Leberfunktionsstörung und dadurch zu einem Gallenstau. Gründe dafür sind in der Regel Gallensteine, Tumore oder ein falschliegendes Baby.
Symptome einer Schwangerschaftscholestase
- Immer: starker Juckreiz ohne Hautausschlag (besonders in der Nacht) am ganzen Körper – speziell in Handflächen und Fußsohlen
Seltenere Symptome
- gelbliche Verfärbung der Haut und Augen (Gelbsucht, Ikterus)
- dunkler Urin und heller Stuhl
- Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
- Anstieg des Farbstoffs Bilirubin im Blut
Wieso ist eine Schwangerschaftscholestase gefährlich?
Risiken für die Schwangere
Der Juckreiz allein ist zwar sehr belastend für die Schwangere, aber nicht gefährlich. Allerdings erhöht der Gallenstau die Risiken einer Präeklampsie, einem Gestationsdiabetes und einer Leberfibrose/-zirrhose.
Nach der Geburt normalisiert sich die Gallensäure der Mutter durch die Senkung des Hormonspiegels wieder und die Symptome klingen ab. Allerdings kann es durch die Einnahme der Anti-Babypille und einer weiteren Schwangerschaft erneut zu einer Cholestase kommen. Betroffene Frauen sollten daher ein anderes Verhütungsmittel wählen.
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Risiken für das Ungeborene
Außerdem ist die Schwangerschaftscholestase für das Ungeborene ein großes Risiko, da die Gallenflüssigkeit in das Blut des Babys übergehen kann. Wird die intrahepatische Schwangerschaftsholestase zu spät oder gar nicht behandelt, kann es zu Herzrhythmusstörungen, intrauterinem Fruchttod, einer Frühgeburt oder zu einem Sauerstoffmangel während der Geburt kommen.
Diagnose und Behandlung einer Schwangerschaftscholeastase
Neben einer ausführlichen Anamnese wird zuerst die Haut auf mögliche Schwangerschaftsdermatosen untersucht. Anhand einer Blutuntersuchung, die nüchtern erfolgen sollte, wird unter anderem festgestellt, ob die Gallensäurewerte erhöht sind.
Ist die Diagnose eindeutig, wird die Cholestase meist mit Ursodeoxycholsäure beziehungsweise dem Medikament Ursochol behandelt. Die Säure verbessert die Leberfunktion und soll so den Gallenstau auflösen und schützt so das Ungeborene vor drohenden Schäden und Komplikationen.
Die Leber- und Gallensäurewerte müssen weiterhin engmaschig kontrolliert werden. Zudem erfolgt bis zur Geburt eine strenge Überwachung des Ungeborenen, um die Risiken einer Unterversorgung sowie einer Fehl- oder Totgeburt zu mindern. Sind die Gallensäurewerte stark erhöht (mehr als 100 µmol/l.), kann ab der 36. SSW die Geburt eingeleitet werden. Diese Werte kommen aber nur sehr selten vor.
Gegen den Juckreiz können rückfettende und/oder kühlende Salben ausprobiert werden. Auch der/die Partner*in kann helfen, indem er/sie sanft mit der Handfläche über die juckenden Hautstellen streift. Das entspannt die Schwangere und hinterlässt keine Kratzspuren/Ausschläge.
Juckreiz in der Schwangerschaft
In unserem Instagram SchwangerschaftsABC erfahrt ihr allgemeine Tipps gegen Juckreiz in der Schwangerschaft und worin sich eine atopische Schwangerschaftsdermatitis (Schwangerschaftsneurodermitis) und eine polymorphe Schwangerschaftsdermatose (PUPP) voneinander unterscheiden.