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Entdecke fünf typische Missverständnisse über Diabetes – und erfahre, warum die Fakten so entscheidend für deine Gesundheit sind.
Rund um Diabetes kursieren viele Mythen und Missverständnisse, die Betroffene verunsichern und sogar die Behandlung erschweren können. Falsche Vorstellungen wie „Diabetes bekommen nur Übergewichtige“ oder „Mit Insulin ist alles geregelt“ führen oft dazu, dass Warnzeichen übersehen, Therapieempfehlungen missachtet oder Menschen mit Diabetes stigmatisiert werden. Es ist wichtig, diese Irrtümer zu kennen – und mit den Fakten für mehr Sicherheit und Lebensqualität zu sorgen.
Irrtum 1: Diabetes ist immer selbstverschuldet. Oder: Nur Übergewichtige bekommen Diabetes.
Der Irrtum, Diabetes sei immer selbstverschuldet oder treffe nur Übergewichtige, hält sich hartnäckig – stimmt aber so nicht. Besonders bei Diabetes Typ 1 liegt die Ursache in einer Fehlreaktion des Immunsystems: Hier greift der Körper die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse an, sodass kein oder kaum Insulin mehr gebildet wird. Diese Autoimmunerkrankung kann Menschen jeden Alters treffen – unabhängig vom Körpergewicht, Lebensstil oder der Ernährung. Selbst eine gesunde Lebensweise schützt nicht davor.
Auch bei Diabetes Typ 2 spielen Übergewicht und Bewegungsmangel zwar eine wichtige Rolle, aber längst nicht jeder Übergewichtige entwickelt Diabetes – und nicht jeder Diabetiker ist übergewichtig. Genetische Faktoren, das Alter und andere Einflüsse erhöhen das Risiko ebenfalls. Diabetes ist also eine vielschichtige Erkrankung, bei der oft mehrere Faktoren zusammenspielen. Es ist wichtig, Menschen mit Diabetes nicht zu stigmatisieren, sondern sie mit Verständnis und Wissen zu begleiten.
Irrtum2: Wer Diabetes hat, erkennt das sofort.
Viele denken, dass Diabetes immer sofort auffällt – doch das ist ein Irrtum. Besonders Diabetes Typ 2 entwickelt sich oft schleichend über viele Jahre hinweg, ohne deutliche Beschwerden. Die Symptome wie Müdigkeit, vermehrter Durst oder häufiges Wasserlassen werden häufig als normale Alterserscheinungen oder Alltagsstress abgetan. Deshalb bleibt Typ-2-Diabetes oft lange unentdeckt und wird manchmal erst durch Zufall bei einer Routineuntersuchung festgestellt.
Auch Typ-1-Diabetes kann sich zwar schnell mit starken Symptomen bemerkbar machen, aber gerade im Erwachsenenalter kann der Verlauf auch hier langsam und unspezifisch sein. Unbehandelt kann ein dauerhaft hoher Blutzucker jedoch zu ernsthaften Folgeerkrankungen führen. Deshalb ist es wichtig, bei unklaren Beschwerden an Diabetes zu denken und den Blutzucker regelmäßig kontrollieren zu lassen – vor allem, wenn Risikofaktoren bestehen. Viele Betroffene merken erst spät, dass sie erkrankt sind.

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Irrtum3: Nur alte Menschen bekommen Diabetes.
Der Glaube, nur alte Menschen könnten an Diabetes erkranken, ist falsch. Diabetes Typ 1 kann schon im Kindes- oder Jugendalter auftreten und betrifft sogar immer mehr Kinder und Jugendliche. Auch Typ-2-Diabetes, der früher als „Altersdiabetes“ galt, wird heute zunehmend bei jüngeren Erwachsenen und sogar bei Jugendlichen diagnostiziert – vor allem, wenn Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel vorliegen. Damit zeigt sich: Diabetes ist keine reine Alterskrankheit, sondern kann Menschen in jedem Lebensalter betreffen. Besonders wichtig ist deshalb, Symptome ernst zu nehmen und bei Bedarf frühzeitig den Blutzucker kontrollieren zu lassen.
Irrtum 4: Menschen mit Diabetes dürfen keine Kohlenhydrate mehr essen.
Der Irrtum, dass Menschen mit Diabetes keine Kohlenhydrate mehr essen dürfen, hält sich hartnäckig – stimmt aber nicht. Kohlenhydrate sind ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung, auch für Menschen mit Diabetes. Entscheidend ist, wie viele Kohlenhydrate gegessen werden, wann sie aufgenommen werden und wie die Insulindosis oder die blutzuckersenkenden Medikamente darauf abgestimmt werden. Moderne Therapiekonzepte ermöglichen es, Kohlenhydrate flexibel in den Speiseplan zu integrieren, ohne auf Genuss verzichten zu müssen. Wichtig ist, die Kohlenhydratmengen zu kennen und sie mit Hilfe von Tabellen oder Apps zu berechnen, um die Therapie entsprechend anzupassen. So bleibt der Blutzucker möglichst stabil und Lebensqualität erhalten.

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Irrtum5: Mit Insulintherapie ist alles geregelt.
Dass mit einer Insulintherapie bei Diabetes alles automatisch geregelt ist, ist ein weitverbreiteter Irrtum. Zwar ist Insulin für Menschen mit Diabetes Typ 1 – und oft auch für Typ 2 – lebenswichtig, doch allein das Spritzen reicht nicht aus. Der Blutzuckerspiegel wird von vielen Faktoren beeinflusst: Ernährung, Bewegung, Stress, Erkrankungen oder sogar Tageszeit spielen eine Rolle. Deshalb müssen Menschen mit Diabetes ihren Alltag aktiv mitgestalten, regelmäßig Blutzucker messen, die Insulindosis anpassen und auf ihren Körper achten. Auch Schulungen, Wissen über die Krankheit und regelmäßige ärztliche Kontrollen sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Therapie optimal einzustellen. Kurz gesagt: Insulin ist eine wichtige Grundlage, aber ein gutes Diabetes-Management ist Teamarbeit von Medikamenten, Lebensstil und Know-how.
Quellen
- World Health Organization (WHO):Diabetes – Definition, Risiken, Prävention und Management
- Robert Koch-Institut (RKI):Diabetes mellitus – Epidemiologie, Prävention, Versorgungsaspekte
- Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes (Therapie)
- UK National Health Service (NHS):Type 2 diabetes – Symptoms, causes, treatment, remission.
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