Wechseljahre bei der Frau: Das passiert in der Menopause und danach

Die Wechseljahre bei der Frau (Klimakterium) bezeichnen das natürliche Ende der Fruchtbarkeit. Lesen Sie hier, wann die Menopause beginnt, welche Wechseljahresphasen und Symptome es gibt und warum wir wie so oft in Sachen Frauengesundheit auch zu diesem Thema noch ganz viel Aufklärungsarbeit leisten müssen.

Was sind die Wechseljahre bei der Frau und wie entstehen sie?

Die Wechseljahre bei der Frau entstehen durch eine natürliche hormonelle Umstellung: Die Eierstöcke produzieren immer weniger Geschlechtshormone, wodurch immer weniger Eizellen in den Eierstöcken heranreifen, bis der Eisprung schließlich ganz ausbleibt (Ende der Fruchtbarkeit). Die Wechseljahre an sich sind somit erstmal ein ganz normaler biologischer Prozess.

Es gibt vier Menopausen-Phasen

  • Prämenopause :bezeichnet die Frühphase (etwa zehn Jahre) vor der letzten Periode. Das Progesteron nimmt langsam ab, wodurch es zu längeren und stärkeren Monatsblutungen oder auch zu schwächeren sowie Zwischen- und Schmierblutungen kommen kann.
  • Perimenopause:die zweite Phase steht für die Jahre kurz vor der Menopause und das Jahr nach der letzten Regelblutung. Hier sind mögliche Wechseljahressymptome oft besonders stark.
  • Menopause :die eigentliche Menopause selbst steht für den Zeitpunkt der letzten Periode. Besteht kein Kinderwunsch mehr, sollten Sie auch nach der letzten Periode noch ein- bis zwei Jahre weiter verhüten, da zu diesem Zeitpunkt eine Schwangerschaft immer noch möglich ist.
  • Postmenopause :diese letzte Phase beginnt mit der Menopause und überschneidet sich mit dem Jahr nach der letzten Menstruation. Wechseljahresbeschwerden werden dann meist weniger oder verschwinden komplett.
Patientin und Ärztin im Gespräch

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Wann beginnen die Wechseljahre und wie lange dauern sie?

Beginn und Dauer der Wechseljahre sind bei jeder Frau unterschiedlich. Durchschnittlich beginnt die Prämenopause um das 40. Lebensjahr, die Perimenopause mit etwa 50 Jahren und die Menopause um das 52. Lebensjahr. Der gesamte Zeitraum der Menopause beträgt durchschnittlich sieben bis zehn Jahre. Je früher sie einsetzt, desto länger dauert sie meist auch. Beginnt sie dagegen sehr spät, kann sie auch nur zwei oder drei Jahre anhalten. Zwar ist dies (noch) nicht wissenschaftlich belegt, aber man geht davon aus, dass das Einsetzen der Wechseljahre genetisch bedingt ist und sich Töchter somit am Zeitpunkt der Menopause ihrer Mütter orientieren können.

Wann spricht man von vorzeitigen Wechseljahren?

Die vorzeitigen Wechseljahre beginnen vor dem 40. Lebensjahr. Sie werden auch „Climacterium praecox“ oder „Prämaturen Ovarial- Insuffizienz“ (POI) genannt.

Mögliche Ursachen

  • frühe Entfernung der Eierstöcke (z. B. durch Krebserkrankung oder Endometriose)
  • Chemotherapie
  • genetische Fehlbildungen
  • Autoimmun- oder Stoffwechselerkrankungen (z. B. Lupus erythematodes, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Enzymmangel)
  • Toxine (z. B. Tabak)
  • Virusinfektionen (Mumps)

Was sind häufige Symptome?

Das Hauptsymptom der Menopause ist natürlich das Ausbleiben der Regelblutung beziehungsweise zuvor ein veränderter Zyklus und veränderte Zyklusbeschwerden. Das zweite Hauptsymptom sind Hitzewallungen.

Die folgenden Symptome werden ebenfalls häufig im Zusammenhang mit den Wechseljahren genannt, gelten aber bislang laut S3-Leitlinie "Peri- und Postmenopause, Diagnostik und Interventionen" nicht als allein durch die Wechseljahre ausgelöste Symptome:

  • Stimmungsschwankungen (z. B. Gereiztheit, Niedergeschlagenheit, bis hin zu Depressionen)
  • Schlafstörungen/Erschöpfung - können durch die Abnahme von Progesteron (das Sexualhormon entspannt und fördert die Tiefschlafphase) auch schon vor den Hitzewallungen auftreten
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen/Migräne
  • Muskel- und Gelenksschmerzen (Risiko für Osteoporose/Knochenbrüche steigt)
  • Gewichtszunahme - liegt vornehmlich am altersbedingten Abbau der Muskulatur
  • Blasenschwäche (Inkontinenz)
  • trockene Haut und Schleimhäute (z. B. Augen, Mund, Scheide)
  • Schmerzen beim Sex durch Scheidentrockenheit
  • Harnwegsinfekte/Blasenentzündungen
  • Libidoverlust (sexuelle Unlust) – aufgrund der hormonellen Umstellung, kann aber auch durch Scheidentrockenheit oder depressive Verstimmungen entstehen oder verstärkt werden

Laut Expert*innen kann es also auch möglich sein, dass andere Ursachen zu Symptomen wie z. B. Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen führen und sollten individuell abgeklärt werden. Auch können sich Symptome wechselseitig bedingen. Treten Hitzewallungen beispielsweise in der Nacht auf, kann dies zu Schlafstörungen und folglich zu Erschöpfung und Stimmungsschwankungen führen. Einige Frauen berichten außerdem, dass ihre Symptome auch nach den Wechseljahren noch weiter bestehen und sich zum Teil sogar verstärkt haben.

Wie Wechseljahresbeschwerden mindern?

Haben Sie starke Wechseljahresbeschwerden, generelle Fragen zu der Menopause, Hormonersatztherapien oder pflanzlichen Präparaten, sprechen Sie zuerst mit ihrem Gynäkologen/ihrer Gynäkologin. Gerade bei Hormontherapien - dazu zählen auch bioidentische Hormone - sollten Risiken und Nutzen gut gegeneinander abgewogen werden.

 

Hormonersatztherapie: Wann ratsam und wann nicht?

Kann eine Hormonersatztherapie (HRT/HET) meine Wechseljahresbeschwerden lindern oder überwiegen die Risiken? Und wie sieht es mit einer Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen (BHT) aus? Diese Fragen stellen sich viele Frauen, die in den Wechseljahren unter Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen leiden.
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Weitere Behandlungsmöglichkeiten

  • Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation, Qi Gong, Achtsamkeitstraining (MBSR)
  • Bewegung z. B. regelmäßige Spaziergänge oder Ausdauersport
  • Krafttraining und (Hormon-)Yoga – um die weiblichen Hormone zu reaktivieren, den altersbedingten Muskelabbau zu bremsen, beweglich zu bleiben und so Schmerzen und Knochenbrüchen vorzubeugen.
  • Akupunktur
  • Ernährungsumstellung
  • äußerliche Medikamente wie z. B. Cremes/Gele gegen Scheidentrockenheit
  • Psychotherapie/Paartherapie

Hat jede Frau Beschwerden während der Wechseljahre?

Insgesamt haben 75 Prozent der Frauen in der Menopause Wechseljahresbeschwerden. Ein Drittel hat leichte bis mittelstarke Symptome, ein weiteres Drittel hat starke und nur ein Drittel hat keine Beschwerden. Manche Frauen empfinden die Menopause sogar als befreiend. Beispielsweise weil die Periode schmerzhaft war oder zumindest in einer festen Partnerschaft die Verhütungsfrage irgendwann wegfällt. Auch müssen die Wechseljahre nicht zwingend mit einem Libidoverlust einhergehen. Manche Frauen haben sogar mehr Lust auf Sex als zuvor und leben ihre Sexualität noch freier und unbefangener. Und dieser Neustart bezieht sich dann auch häufig auf weitere Lebensbereiche.

Wechseljahre immer noch ein Tabuthema

Auch wenn die Wechseljahre keine Erkrankung im eigentlichen Sinne sind, sind sie für viele Frauen eine große körperliche und psychische Belastung. So ist es oft eine Herausforderung, offen mit dem/der Partner*in über eine Blasenschwäche oder Unlust und Schmerzen beim Sex zu sprechen. Denn Aufklärung, Verständnis und Unterstützung sind längst keine Normalität und die offene Kommunikation daher immer noch mit Scham behaftet.

Zum anderen ergab die Studie „MenoSupport“ der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin (HWR Berlin) aus dem Jahr 2024, dass zehn Prozent der befragten Frauen in Deutschland aufgrund ihrer Wechseljahresbeschwerden früher in den Ruhestand gehen oder dies erwägen. 52 Prozent gaben an, dass die Menopause am Arbeitsplatz nach wie vor immer noch ein Tabuthema sei und sie sich damit alleingelassen fühlen. Die Studienautor*innen unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Rumler entwickeln nun ein spezielles Konzept für das betriebliche Gesundheitsmanagement von Unternehmen. 

Großbritannien ist diesbezüglich bereits Vorreiter: Dort veröffentlichte die britische Aufsichtsbehörde für Gleichberechtigung und Menschenrechte (Equality and Human Rights Commission/EHRC) einen Leitfaden für Unternehmen, um mehr Rücksicht auf Frauen in den Wechseljahren zu nehmen. 

Dazu zählen zum Beispiel: Anpassung der Raumtemperatur durch Klimaanlagen/Ventilatoren, kein Uniformzwang, Ruheräume, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice usw.

Wechseljahre am Arbeitsplatz

„Wenn Wechseljahresbeschwerden langfristige und erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit einer Frau haben, ihren normalen Alltagstätigkeiten nachzugehen, können diese Symptome als gleichwertig mit denen von Menschen mit Behinderung gelten“, so der Leitfaden.

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