Prinzipiell ist das Saunieren aus mehreren Gründen sehr gesund für Körper und Psyche. Es regt die Durchblutung und somit den Kreislauf an, das Immunsystem wird gestärkt und es mindert Atemwegs- und Gelenkbeschwerden. Im Winter dient das Saunieren außerdem als Stimmungsaufheller, da es die Ausschüttung von Glückshormonen ankurbelt.
Welche Vorteile hat die Sauna in der Schwangerschaft?
Für Schwangere hat der Saunabesuch allerdings noch mehr Vorteile. Durch den Wechsel von Kälte und Wärme wird aufgrund der besseren Durchblutung der Druck auf die Venen gemindert und somit das Risiko für eine Thrombose verringert.
Durch das Schwitzen verlieren Schwangere viel Flüssigkeit. Dadurch wird Wassereinlagerungen (Ödeme), mit denen Schwangere häufig zu kämpfen haben, vorgebeugt.
Laut Expert*innen haben Schwangere, die regelmäßig in die Sauna gehen, eine leichtere Geburt, da sich beim Saunieren die Beckenbodenmuskulatur entspannt.
Wann ist Sauna in der Schwangerschaft in Ordnung?
Grundlegend gilt, dass ihr im ersten Trimester eurer Schwangerschaft lieber nicht in die Sauna gehen solltet.
Das hat zwei Gründe:
In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten wird euer Kreislauf aufgrund der Hormonumstellung stark beansprucht. Das Saunieren könnte somit einen Kreislaufkollaps auslösen.
Außerdem baut euer Körper durch die hohe Temperatur in der Sauna vermehrt Folsäure ab. Durch einen Folsäuremangel steigt zum Beispiel das Risiko eines offenen Rückens und einer Fehlbildung des Gehirns beim Ungeborenen – auch Neuralrohrdefekte genannt.
Folsäure: Wann Vitaminpräparate sinnvoll sind
Jede Zelle eures Körpers braucht Folsäure bzw. Folat. Denn das Vitamin ist für die Zellteilung und das Zellwachstum verantwortlich. Deswegen ist es in den Phasen besonders wichtig, in denen der Körper schnell wächst: während der Kindheit, der Pubertät und im Bauch der Mutter.
Das Saunieren in der Schwangerschaft ist ab dem zweiten Trimester dann in Ordnung, wenn ihr bereits vor der Schwangerschaft in die Sauna gegangen seid, einen stabilen Kreislauf und eine unkomplizierte Schwangerschaft habt.
Seid ihr vor der Schwangerschaft nur selten oder gar nicht in die Sauna gegangen, ist euer Körper diesbezüglich untrainiert und ihr solltet noch vorsichtiger sein.
Neun Tipps für einen Saunabesuch in der Schwangerschaft
- Klärt euer Vorhaben zur Sicherheit ärztlich ab. Speziell dann, wenn ihr vor eurer Schwangerschaft nicht regelmäßig in die Sauna gegangen seid.
- Geht nur dann in die Sauna, wenn ihr gesund seid und euch fit fühlt. Belasst es bei einem Saunagang pro Woche und macht nicht mehr als zwei Saunadurchgänge pro Besuch.
- Bereitet euren Saunabesuch mit einem warmen Fußbad vor, da es die Durchblutung anregt und sich euer Körper besser auf das Schwitzen einstellen kann.
- In der Schwangerschaft können Infektionen des Intimbereiches für Komplikationen sorgen. Setzt oder legt euch daher auf jeden Fall auf ein großes und sauberes Handtuch. Unser Tipp: Zwischen der 16. bis 20. (spätestens bis zur 24.) Schwangerschaftswoche profitiert ihr als BIG-Versicherte von einer zusätzlichen kostenlosen Vorsorgeuntersuchung auf vaginale Infektionen, die der Frühgeburtenprävention dient.
Mehr zur Leistung und Kostenerstattung - Trinkt vor, zwischen und nach den Saunagängen viel Wasser und gönnt eurem Körper danach immer viel Ruhe, um euch ausreichend zu regenerieren.
- Wählt in der Sauna immer die unteren Bänke, da dort die Temperatur am niedrigsten ist. Verzichtet in der Schwangerschaft auf die finnische Sauna, da die Temperatur hier auf 90 Grad Celsius ansteigt und euren Körper zu stark belastet. Risikoärmer sind 50 bis 60 Grad Celsius. Eure Körpertemperatur sollte dabei nicht höher als 39 Grad Celsius sein.
- Haltet eure Saunagänge kürzer als sonst. Fünf bis zehn Minuten für Beginnerinnen und höchstens 15 Minuten pro Saunagang für Geübte genügen, um von den Vorteilen des Saunierens zu profitieren und euren Körper nicht zu verausgaben.
- Selbst wenn ihr vor der Sauna fit wart: Achtet während des Saunabesuches auf euren Körper – speziell auf euren Kreislauf. Geht es euch plötzlich nicht mehr gut, brecht den Saunabesuch lieber ab. Steht nach dem Saunieren immer langsam und vorsichtig auf, um Kreislaufprobleme oder gar einen Kreislaufkollaps zu vermeiden.
- Verzichtet nach dem Saunagang auf das Tauchbecken und duscht euch stattdessen mit kühlerem, aber nicht eiskaltem Wasser ab. Beginnt mit den Beinen und Armen und duscht dann erst euren Oberkörper und Rücken ab.
Wann ist die Sauna in der Schwangerschaft ein zu großes Risiko?
Trifft mindestens einer der folgenden Gründe auf euch zu, solltet ihr als Schwangere auf das Saunieren verzichten:
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Risikoschwangerschaft
- Schwangerschaftskomplikationen (z. B. Gestose)
- Bluthochdruck
- Ausgeprägte Krampfadern
- Nierenerkrankungen
- Kurz vor dem Geburtsttermin (Wärme und Aromen können Wehen auslösen). Selbst wenn ihr über eurem ET seid und ihr euch wünscht, dass die Wehen endlich losgehen: Die Sauna erschöpft euch und ihr benötigt schließlich viel Kraft und Ausdauer für die Geburt.
Übrigens: Die trockene Hitze in der Sauna ist in der Schwangerschaft empfehlenswerter als die feuchte Hitze in einem Dampfbad, da feuchte Hitze euren Kreislauf noch stärker belastet.