Eltern kommunizieren und lachen mit ihrem Baby, das vor ihnen liegt und die Hände nach dem Vater ausstreckt

Zwergensprache: Kommunikation mit Babys leicht gemacht

Ihr werdet zum ersten Mal Eltern? Dann heißt es ab jetzt: Zwergensprache – auch Baby-Signing oder Baby-Gebärdensprache genannt – lernen! Die Kommunikation mit Babys erfordert nämlich eine ganz eigene Sprache. Schließlich kann euer Zwerg noch nicht sprechen. Mithilfe der Babyzeichensprache kann er euch trotzdem mitteilen, dass er Hunger hat, müde ist oder es sich unwohl fühlt. Lest hier die wichtigsten Infos zur Zwergensprache und lernt die wichtigsten Zeichen.

Sofern und sobald wir hören und sprechen können, sind wir auf den verbalen Ausdruck fixiert. Babys dagegen können sich erstmal nur durch Mimik und Gestik mitteilen. Das natürliche Gestikulieren der Babys können wir nutzen und ihnen bestimmte Handzeichen für ihre jeweiligen Bedürfnisse beibringen – die sogenannte Zwergensprache. Diese ist weder schwer zu lernen, noch braucht man kompliziertes Fachwissen.

Was ist Zwergensprache und wie funktioniert sie?

Zwergen- oder Babyzeichensprache bedient sich an Zeichen der offiziellen Deutschen Gebärdensprache (DGS), die allerdings vereinfacht wird. Sie besteht somit aus einer bestimmten Gestik, um das Schlüsselwort oder die Kernaussage zu untermalen. 

Wichtig hierbei ist: Die Zwergensprache ersetzt das Sprechen nicht, sondern unterstreicht es. Denn egal wie jung euer Baby ist, sprechen solltet ihr dabei immer. Bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern oder Kindern mit Einschränkungen, wie zum Beispiel einer Hörschädigung, sind die Gesten besonders wichtig bis unerlässlich.

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Seit wann gibt es die Babyzeichensprache?

Ursprünglich wurde die Babyzeichensprache als vereinfachte Form der Gebärdensprache in den 1980er-Jahren in den USA und in England entwickelt. Die Verbindung von Zeichen und Wort erleichtert Kindern das Verstehen des Gesagten. Über Nachahmung entdecken sie diesen Kommunikationsweg schnell für sich selbst und können so, ohne gesprochene Worte, ihre Bedürfnisse mitteilen.

Vivian König ist Deutschlands Pionierin

In Deutschland gilt Vivian König als Pionierin für die Zwergensprache und ist Gründerin der Zwergensprache-Kurse. Sie lebte lange Jahre in England, lernte dort das „Baby-Signing“ kennen und brachte das Konzept mit nach Deutschland. Abgesehen von den offiziellen Kursen könnt ihr die Zwergensprache (und ähnliche Konzepte) auch mithilfe von Büchern oder Apps erlernen. 

Ab welchem Alter nutzt man Zwergensprache?

Ungefähr im Alter von sechs Monaten ist euer Baby motorisch dazu in der Lage, mit eurer Unterstützung die Zwergensprache zu erlernen und anzuwenden. Bis ungefähr zwei bis zweieinhalb Jahren wird sie bei der Kommunikation zwischen euch und eurem Kind eine wichtige Funktion erfüllen beziehungsweise so lange, wie euer Kind Mimik und Gestik benötigt, um sich mitteilen zu können.

Was sind die Vorteile von Baby-Signing?

Baby-Signing dient nicht nur dazu, dass euer Baby oder Kleinkind euch seine Bedürfnisse und Wünsche mitteilen kann. Es stärkt laut Vivian König auch die Eltern-Kind-Bindung, indem sie Nähe durch Verständigung erzeugt und sie bereitet Freude. Kinder können von klein auf aktiv in die gemeinsame Interaktion miteinbezogen werden und lernen so auch ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu artikulieren. Es ist somit ein respektvolles Miteinander auf Augenhöhe. Und das stärkt wiederum die emotionale Entwicklung sowie das Selbstvertrauen und -bewusstsein von Kindern.

 

8 Zwergensprache-Zeichen

Bestimmt fragt ihr euch jetzt, wie ihr am besten mit der Zwergensprache beginnt. Bringt euch und eurem Baby zum Start die wichtigsten Grundbedürfnisse-Zeichen bei. Damit sich euer Kind die Gesten merken und nachmachen kann, gilt es von da an, diese regelmäßig und während euer Kind euch anschaut, vorzumachen und dabei natürlich auch zu sprechen. Euer Baby möchte zum Beispiel seine Milch? Dann fragt es: „Möchtest du jetzt deine Milch trinken?“ und untermalt die Frage mit dem Milch-Zeichen.
  1. Milch Macht mit der rechten Hand auf Brusthöhe eine Faust und spreizt den Daumen dabei nach oben. Öffnet und schließt die Faust dreimal hintereinander (wie beim Melken). Clusterfeeding: Ist Stillen nonstop normal?
  2. Schmerzen/Aua Haltet die rechte Hand auf Brusthöhe neben eurem Körper (Handrücken zeigt nach vorn) und spreizt dabei locker die Finger auseinander. Schüttelt die Hand dreimal. Hilfe, mein Baby zahnt: Tipps für besorgte Eltern
  3. Wickeln Haltet die Hände mit den Handflächen nach vorne und den Fingerspitzen nach unten auf Hüfthöhe. Dreht dann zuerst eine Hand um und führt sie zur Körpermitte, dann die andere – so als würdet ihr die Klettverschlüsse der Windel öffnen/schließen.
  4. Müde/schlafen Eine Geste, die kaum jemand lernen muss und bereits intuitiv kennt: Legt beide Handflächen zusammen, dann an eure Wange und euer Ohr und neigt dabei den Kopf etwas zur Seite.
  5. Kuscheln/liebhaben Überkreuzt die Arme vor der Brust und macht mit dem Handrücken nach vorn Fäuste. Wiegt dann den Oberkörper sanft hin- und her. Kuschelentzug bei Babys kann Entwicklung beeinträchtigen
  6. Waschen/baden Platziert beide Fäuste versetzt am Oberkörper und streicht dann gleichzeitig nach oben und unten.
  7. SpielenHaltet beide Hände mit gespreizten Fingern und angewinkelten Armen vor dem Oberkörper gestreckt. Die Finger zeigen dabei nach innen und der Handrücken nach vorne. Schüttelt dann beide Hände zweimal auf und ab.

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  8. Bitte Kein Grundbedürfnis, aber unabdingbar für ein respekt- und liebevolles Miteinander: Winkelt beide Arme nach vor eurem Oberkörper an und klatscht beide Hände vor der Brust zweimal leicht zusammen.
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