
Geschlechtskrankheiten
Ganz allgemein
Geschlechtskrankheiten werden heute als sexuell übertragbare Erkrankungen (Sexually Transmitted Diseases = STD oder auch Sexually Transmitted Infection = STI) bezeichnet. Wie schon im Namen erkennbar, werden diese durch Sex übertragen. Zu ihnen zählen unter anderem Herpes Genitalis, Pilzinfektionen der Genitalien, Feigwarzen, Syphilis, Tripper (auch bekannt als „Gonorrhoe“) sowie Chlamydien-Infektionen.
Ein Auf und Ab
Die schlechte Nachricht: Im Schatten zurückgehender HIV-Infektionen verzeichnete das Robert-Koch-Institut in den vergangenen Jahren eine Zunahme von Syphilis, Tripper oder Chlamydien-Infektionen. Ob Leichtfertigkeit, mangelnde Aufklärung oder der generelle lockerere Umgang mit Sexualität – über die Gründe lässt sich streiten.
Die gute Nachricht: Pilz-, Bakterien- oder Vireninfektionen der Geschlechtsorgane sind heute gut behandelbar; entscheidend ist der rechtzeitige Arztbesuch. Unabhängig davon, lassen sich die Erkrankungen durch Verhütung mit Kondomen sehr gut verhindern.
Verbreitung – Chlamydien liegen vorn
Die Chlamydien-Infektion ist die am weitesten verbreitete STD. Unter sexuell aktiven Menschen stecken sich circa zehn Prozent einmal im Leben mit Chlamydien-Bakterien im Genitalbereich an. Die Ansteckung erfolgt, wenn eine infizierte mit einer nicht infizierten Schleimhaut in Berührung kommt. Übertragungswege sind daher vor allem: ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom. Das Gefährliche: Bei Nicht-Behandlung drohen Mann und Frau Unfruchtbarkeit als langfristige Folge.
Ausführliche Infos zu den verschiedenen Krankheiten
Chlamydien
Allgemein: die weltweit häufigste sexuell übertragbare Krankheit im Intimbereich.
Symptome: oft keine spürbaren Krankheitsanzeichen; gelegentlich leichter, andauernder, dünnflüssiger und gelblicher Ausfluss, der mit Schmerzen beim Wasserlassen verbunden sein kann. Gefährlich können die Spätfolgen bei Nicht-Behandlung sein.
Behandlung: Verschreibung von Antibiotikum durch den Arzt.
Sonstiges: Screenings beim Frauenarzt verschaffen Klarheit; einmal pro Jahr übernehmen wir die Kosten der Untersuchung für Frauen bis zum 25. Geburtstag

Feigwarzen / Genitalwarzen / Kondylome
Allgemein: Hautwucherungen, entstehen durch Infektion mit dem Humanen Papillomvirus ( HPV).
Symptome: spitze, hellrosa bis graue Hautwarzen im Intimbereich.
Behandlung: Vereisen, Abtragen der Warzen oder Behandlung durch verschriebene Cremes und Salben.

Herpes Genitalis
Allgemein: Unterschieden wird zwischen Herpes-Simplex-Viren des Typs 1 (HSV 1) und Herpes-Simplex-Viren des Typs 2 (HSV 2). Vor allem Typ 2 ist für die Verbreitung im Genitalbereich verantwortlich; Typ zeigt sich durch Lippenherpes.
Symptome: Kribbeln, Jucken im Genitalbereich, Herpesbläschen, die aufplatzen und nach circa zwei Tagen verkrusten. Neben Schmerzen im Intimbereich sind Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber möglich.
Behandlung: virushemmende Medikamente in Form von Tabletten.

Pilz
Allgemein: Häufigster Erreger für Pilzerkrankungen der Genitalien sind Hefepilze; in geringer Zahl bei den meisten Menschen in der normalen Keimflora nachweisbar.
Symptome: Schwellung und entzündliche Rötung der Genitalien, Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs, Juckreiz.
Behandlung: Creme, Gel, Salbe oder Verschreibung von Tabletten.

Tripper
Allgemein: Bakterien befallen hauptsächlich Schleimhäute der Harnwege und Geschlechtsorgane, aber auch die Augenbindehaut, den Darm oder den Rachen.
Symptome: eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
Behandlung: Antibiotika

Syphilis
Allgemein: Bei Syphilis gelangt der Krankheitserreger – das Bakterium Treponema pallidum – über die Schleimhaut oder über kleine Hautrisse in den Körper.
Symptome: schmerzloses Geschwür mit hartem Rand, Schwellung der benachbarten Lymphknoten, Hautausschläge, Fieber, Haarausfall
Behandlung: Antibiotika

Granuloma inguinale
Allgemein: verursacht Geschwüre im Genitalbereich, kann unbehandelt lebensgefährlich sein
Symptome: harte, rote Knötchen, die keine Schmerzen verursachen, manchmal jucken die kleinen Pusteln, Irgendwann verschwinden sie jedoch und es bilden sich fleischfarbene Geschwüre.
Behandlung: Antibiotika

Ulcus Molle
Allgemein: schmerzhafte Geschwüren im Genitalbereich entstehen durch Bakterien
Symptome: erst zeigen sich kleine Knötchen (Papeln), bald brechen sie auf und entwickeln sich zu einem weichen, flachen und unscharf begrenzten Geschwür (Ulcus).
Behandlung: Antibiotika

Zytomegalie
Allgemein: nach Schätzungen sind circa 70 Prozent aller Erwachsenen betroffen, Viruserkrankung durch eine Herpesvirenart
Symptome: oft keine, manchmal Fieber, Husten, geschwollene Lymphknoten, Abgeschlagenheit
Behandlung: Herpesviren bleiben lebenslang im Körper und können immer wieder aus Ruhephasen heraus reaktiviert werden, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Bei den meisten Menschen ist eine Behandlung nicht notwendig. Immungeschwächten und infizierten Neugeborenen können Medikamente helfen, die das Virenwachstum hemmen, sogenannte Virostatika.

HIV und AIDS: Anzeichen für eine Ansteckung und Therapie
Allgemein: Auslöser für AIDS ist eine Infektion mit HIV (Human Immunodeficiency Virus), Hauptübertragungsweg Geschlechtsverkehr
Symptome: erste Symptome bei HIV-Infektion z.B. Fieber, Durchfall, geschwollene Lymphknoten, spätere Symptome bei AIDS z.B. langanhaltende Schwellung der Lymphdrüsen, Gürtelrose,
ungewollter Gewichtsverlust, langanhaltender Durchfall
Behandlung: lebenslange medikamentöse Therapie, die die Virenvermehrung verhindert

Ausfluss, Juckreiz, Bläschen, Schmerz
Symptome der übertragenen Krankheiten können unterschiedlich (schmerzhaft) sein. Von Warzenbeeten (Feigwarzen) über Bläschenbildung (Herpes) bis hin zum Jucken oder Schmerzen beim Wasserlassen beziehungsweise Sex, haben die Krankheiten gemein, dass sie sich durch unverhüteten Geschlechtsverkehr besonders schnell weiterverbreiten. Umso wichtiger ist es, beim Auftreten von Beschwerden direkt zum Arzt zu gehen – auch wenn diese, wie bei Chlamydien-Infektionen, bereits von selbst abgeklungen sein können. Abstriche, Urintests und die Untersuchung der betroffenen Bereiche schaffen Klarheit, um welche Krankheit es sich handelt.
Wann zum Arzt
Auf eine Selbstdiagnose oder -Behandlung sollten Sie in jedem Fall verzichten. Wie bei Grippe, Magen-Darm- oder Rückenbeschwerden hat Ihr Hausarzt auch für Geschlechtskrankheiten die passende Lösung für Sie – sei es das Rezept für das passende Medikament, die Verschreibung von Salben oder Lösungen oder die Überweisung zum Facharzt. Daher keine falsche Scham, Hose runter und her mit der Diagnose vom Spezialisten.
Anonyme Beratung und allgemeine Informationen
Verlässliche Infos und persönliche Beratung bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf der Webseite